Liebe Leserinnen und Leser,
während der Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen seine 2022er-Wachstumsprognose für das deutsche BIP von einst (= November 2021) 4,6% auf aktuell schmale 1,8% gesenkt hat, klettern andernorts die Zahlen. So zum Beispiel bei den Verbraucherpreisen, an deren Index die berühmt-berüchtigte Inflationsrate gemessen wird.
Letztgenannte ist im März, so die erste Schätzung des zuständigen Statistischen Bundesamts, um 7,3% gestiegen, und zwar im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sollte sich dieser Anstieg bestätigen, wäre das der höchste Stand seit über 40 Jahren und damit noch vor der Wiedervereinigung. Entsprechend titelte die Tageszeitung mit den vier Buchstaben auch gleich „Historischer Teuer-Schock“ und wies darauf hin, dass „erste Gewerkschaften ein Monster-Lohnplus“ fordern. Ein Monster-Lohnplus? Ach herrje!
Spirale voraus?
Kommt sie jetzt etwa doch, die gefürchtete Lohn/Preis-Spirale? Vor der hatten unter anderem auch die oben bereits erwähnten Wirtschaftsweisen gewarnt, wie sich im gleichnamigen Artikel der WirtschaftsWoche nachlesen lässt. In seinem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung schreibt Benedikt Peters, dass dies wenig wahrscheinlich sei. Entwarnung kann dennoch nicht gegeben werden, denn zumindest was die Preise angeht, bleibt die Lage weiter angespannt.
Neben dem unvermindert anhaltenden Krieg in der Ukraine belastet aktuell auch das Corona-Infektionsgeschehen in China; nachdem das Land an seiner restriktiven Null-Toleranz-Politik gegenüber dem Virus festhält und dabei eine 26-Millionen-Metropole wie Shanghai mal eben in den Lockdown schickt, droht in absehbarer Zeit eine neuerliche Verschärfung bei der Lieferketten-Problematik. Verschärft das aber auch die Lage an den Märkten?
Immerhin etwas
„Noch nicht“, lautet die Antwort auf diese Frage. Denn zunächst einmal ist der DAX, um beim heimischen Leitindex zu bleiben, in dieser Handelswoche zwar erfolgreich über die hartnäckige Hürde bei 14.550 ausgebrochen. Der größte Tagesgewinn (+2,8%) seit dem 16. März trug die deutschen Blue Chips immerhin bis auf 14.925 Punkte und somit auf ein neues Monatshoch. Allerdings nur Intraday, denn per Tagesschluss kamen die Notierungen nicht über 14.820 hinaus.
Damit war der DAX schon wieder hängengeblieben – diesmal an dem Bremsbereich, der sich zwischen 14.819 und 14.844 erstreckt und vom Oktober- bzw. Februar-Zwischentief herüberkommt. Ein Ausbruch über dieses Level wäre also obligat, um an/über die 15.000er-Marke zu steigen. Reine Makulatur jedoch, das überhaupt zu erwähnen, denn zunächst einmal ist der DAX am Donnerstag erneut unter den Bereich um 14.550 zurückgefallen. Damit geht der Blick wieder zur Unterseite, und dort sollte der nächste Rücksetzer an der Haltelinie bei 14.110 aufgefangen werden, bevor es wieder einmal um die runde 14.000er-Barriere gehen würde.
Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants
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