So profitieren Anleger von der Energiewende

Bildquelle: Pressefoto Verbio

Nach dem Massaker an Zivilisten in der Stadt Butscha bei Kiew nehmen die Forderungen nach stärkeren Sanktionen gegen Russland weiter zu. Noch mehr Sanktionen dürften aber auch dazu führen, dass das Risiko von Energie-Versorgungsengpässen in Europa steigt, schließlich hat die Abhängigkeit von russischem Erdgas und Rohöl in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zugenommen.

Fast die Hälfte der Gas- und Kohle-Importe der Europäischen Union und rund ein Viertel der Rohöl-Importe wurden im vergangenen Jahr aus Russland geliefert. Der Ukraine-Krieg führt nun dazu, dass die Energiewende beschleunigt werden soll, zumal auch die hohen Energiepreise zu einer immer stärker werdenden Belastung für die deutsche Wirtschaft werden.

Ausbau erneuerbarer Energien soll vorangetrieben werden

Die Pläne des Wirtschaftsministeriums sehen eine klimaneutrale Stromversorgung bereits bis zum Jahr 2035 vor. Die neue Bundesregierung hatte den Ausbau erneuerbarer Energien zu einem ihrer wichtigsten Ziele erklärt. So will die Bundesrepublik bis zum Jahr 2026 rund 200 Mrd. Euro in den Klimaschutz investieren.

Dementsprechend rücken alternative Energien, von Solar- und Windenergie, über Geothermie und Biogas bis hin zu Wasserstoff, verstärkt in den Blickpunkt. Von dieser Entwicklung profitieren insbesondere Unternehmen, die sich die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf die Fahne geschrieben haben.

Verbio: Großer Profiteur der Energiewende

Viele Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sind in Deutschland ansässig. Dazu gehört beispielsweise Verbio Vereinigte Bioenergie (WKN: A0JL9W / ISIN: DE000A0JL9W6). Das 2006 gegründete Unternehmen zählt eigenen Angaben nach zu den führenden, konzernunabhängigen Bioenergieproduzenten in Europa und ist hier außerdem der einzige großindustrielle Produzent von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan.

Die Nachfrage nach den produzierten Biokraftstoffen von Verbio ist in den zurückliegenden Jahren stark gestiegen, was sich mit den weltweit zugenommenen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel vor allem im Verkehrsbereich erklärt. Die Erlöse legten bei Verbio im Schnitt um neun Prozent jährlich zu, wobei im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020/2021 ein neuer Umsatzrekord von 1,0 Mrd. Euro erreicht worden ist.

Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung schlägt sich auch in der Börsen-Performance der vergangenen Jahre nieder. Auf Zehnjahressicht legte die SDAX-Aktie im Schnitt um 36 Prozent pro Jahr zu.

Die Nachfrage nach den produzierten Biokraftstoffen von Verbio ist in den zurückliegenden Jahren stark gestiegen. Das macht sich auch in der Kursentwicklung bemerkbar. Auf Zehnjahressicht legte die SDAX-Aktie im Schnitt um 36 Prozent pro Jahr zu. (Bildquelle: Pressefoto Verbio)

Encavis profitiert von den hohen Strompreisen

Ein weiterer Profiteur der Energiewende ist beispielsweise auch Encavis (WKN: 609500 / ISIN: DE0006095003). Der ebenfalls im SDAX notierte Konzern investiert vor allem in Solarparks und Onshore-Windkraftanlagen in europäischen Ländern und übernimmt dabei auch deren technische und kaufmännische Betriebsführung.

Zwar sind bei dem Hamburger Unternehmen über 90 Prozent der Erlöse gegen Veränderungen beim Strompreis abgesichert, doch selbst der geringe Anteil des ungesicherten Umsatzes wirkt sich bei den zuletzt stark gestiegenen Strompreisen erheblich auf die Ergebnisse aus.

Das machte sich hier im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 in einem kräftigen Anstieg des Betriebsgewinns (EBIT) um zwölf Prozent auf 148 Mio. Euro bemerkbar. Bei der Encavis-Aktie sollten Anleger zwar zeitweise heftige Korrekturen einkalkulieren, die bisherige Entwicklung fällt mit einem Kursplus von im Mittel 21 Prozent jährlich trotzdem sehr erfreulich aus.

Der Solarpark- und Windkraftanlagen-Betreiber Encavis profitiert von den derzeit hohen Strompreisen. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 wurde deshalb ein kräftiger Gewinnanstieg verzeichnet. (Bildquelle: Pressefoto ENCAVIS)

Flüssiggas rückt verstärkt in den Fokus

Ein weiteres Mittel, um die Energie-Abhängigkeit von Russland zu verringern, ist der Ausbau der Infrastruktur für Flüssiggas (Liquefied Natural Gas / LNG). LNG könnte mit großen Tankschiffen, zum Beispiel aus den USA oder Katar, nach Deutschland exportiert werden. Voraussetzung hierfür sind entsprechende Terminals zum Entladen, die hierzulande an den Standorten Brunsbüttel und Wilhelmshaven gebaut werden sollen.

Bei der Errichtung könnte auf das technische Knowhow von Linde (WKN: A2DSYC / ISIN: IE00BZ12WP82) zurückgegriffen werden. Das DAX-Unternehmen verfügt über eine eigene Sparte, die auf den Bau von Gas- und LNG-Anlagen spezialisiert ist. Linde ist deshalb ein weiterer aussichtreicher Player der Energiewende, den Anleger im Auge behalten sollten. Für den Aktienkurs des Industriegase-Weltmarktführers ging es seit dem DAX-Neu-Listing als „Linde plc“ (zuvor: Linde AG) im Oktober 2018 um durchschnittlich 22 Prozent pro Jahr nach oben.

Wer gleich auf zehn Aktien setzen möchte, die im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert sind, kann sich das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0ABG / ISIN: DE000DA0ABG9) auf den Energiewende Index anschauen. Neben Verbio, Encavis und Linde sind in diesem Barometer beispielsweise auch noch Energiekontor und Sunpower vertreten.

Bildquelle: Pressefoto Verbio