Wer seinen Lebensstandard auch im Alter halten will, kommt am Kapitalmarkt heute kaum vorbei. Das muss niemanden beunruhigen: Schon einfache Grundsätze versprechen Erfolg bei der Geldanlage.
Für viele Deutsche ist die gesetzliche Rente der wichtigste Baustein ihrer Altersvorsorge. Sicher ist dabei aber vor allem eines: Nur selten reicht sie aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand aufrecht zu erhalten.
Um die sogenannte Rentenlücke zu schließen, ist private Vorsorge unverzichtbar.
Viele Deutsche tun sich schwer, geeignete Strategien zu entwickeln. Dank Nullzins sind klassische Lebens- und Rentenversicherungen kaum noch geeignet, um die Rente aufzubessern. Ertragsreicheren Anlageformen wie Aktien begegnen viele Deutsche aber weiterhin mit großer Skepsis.
Die Börsenturbulenzen im Frühjahr werden oft als Beweis für die Gefahren gesehen, die Aktienanlagen bergen. Wer sich aber an einigen Basisprinzipien der Geldanlage orientiert, sorgt mit kapitalmarktorientierten Anlageprodukten auf einfache Weise fürs Alter vor.
I. Je früher, desto besser – aber besser spät als nie
Klar ist: Je früher man mit dem Sparen beginnt, desto einfacher lässt sich die Rentenlücke schließen. Denn über lange Zeiträume summieren sich nicht nur die Einzahlungen zu einem ansehnlichen Polster –auch der Zinseszinseffekt kommt hinzu.
Aber auch in späteren Lebensphasen ist es dafür noch nicht zu spät. Schließlich liegt der Anlagehorizont bei Über-50-Jährigen noch bei über 20 Jahren. Auch „Best Ager“ können sich daher guten Gewissens für die Altersvorsorge in Richtung Kapitalmarkt orientieren.
II. Realistische Ziele und breiter Anlagemix
Unabhängig vom Startzeitpunkt gilt: Das Anlageziel muss zur individuellen Lebenssituation passen und gleichzeitig realistisch sein. Entscheidend ist, breit gestreut zu investieren und Chancen zu nutzen, die die Kapitalmärkte bieten.
Wie der Anlagemix genau aussehen sollte, hängt vom Zeithorizont und den eigenen Zielen und Vorlieben ab. Bei einem kürzeren Horizont bleibt weniger Zeit für das Aussitzen von Kursschwankungen, die bei Aktien meist stärker ausfallen als z.B. bei Anleihen.
III. Disziplin haben und langfristige Perspektive
Zu den wichtigsten Grundsätzen zählt auch, sich nicht vom kurzfristigen Marktgeschehen verunsichern zu lassen. Wer mit Panikverkäufen auf einen Kurseinbruch reagiert, ist meist genauso schlecht beraten wie derjenige, der kurzfristigen Trends hinterherjagt. Zwar erholen sich die Kurse nicht immer so schnell wie im laufenden Jahr. Doch langfristig zahlt sich fast immer aus, an seiner Strategie festzuhalten.
IV. Minimierung der Kosten
Eine entscheidende Stellschraube für den langfristigen Anlageerfolg sind außerdem die Kosten. Denn jeder zusätzliche Cent an Gebühren verringert den Netto-Ertrag für den Sparer. So werden aus einem Sparplan mit monatlicher Rate von 200 Euro bei einer Netto-Rendite von 4,0 Prozent nach 20 Jahren gut 73.000 Euro. Liegt die Netto-Rendite wegen einer höheren Kostenquote bei nur noch 3,0 Prozent, bleiben nur 65.500 Euro.
Die einfache Strategie: Passive Indexinvestments
Vergleichsweise einfach lassen sich diese Grundsätze mit passiven Indexinvestments umsetzen. Insbesondere börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) sind deutlich günstiger als aktiv verwaltete Fonds und bieten meist auch eine breitere Streuung und hohe Transparenz.
Mit einem einzigen Produkt lassen sich so globale oder regionale Aktien- wie auch Anleihenmärkte einfach abbilden – entweder direkt per Sparplan oder über eine ETF-gebundene Rentenversicherung.
Fazit
Nur wer privat fürs Alter vorsorgt, wird seinen Lebensstandard im Ruhestand halten können. Damit die Vorsorge gelingt, sollten Anleger möglichst früh beginnen, realistische Ziele formulieren und sich auch ertragsreicheren Anlageformen wie Aktien öffnen.
Gerade in unruhigen Zeiten ist entscheidend, die langfristigen Ziele im Blick zu behalten und Disziplin zu wahren. Für die Umsetzung der persönlichen Altersvorsorge-Strategie sind breit streuende, passive Investments wie z.B. über ETFs gut geeignet.
Ein Beitrag von Sebastian Külps
Er ist Leiter des B2B Geschäfts für Deutschland und Österreich bei Vanguard.
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