Warren Buffett: Value vs. Growth

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Bekanntermaßen ist die als „Orakel von Omaha“ bezeichnete US-Investorenlegende Warren Buffett ein bekennender Fan von sogenannten Value-Aktien. Diese profitieren seit geraumer Zeit von dem sich verändernden Zinsumfeld.

Steigende Zinsen

In den USA lag die Inflation im Februar 2022 bei 7,9 Prozent und damit so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Entsprechend war die Notenbank Fed zum Handeln gezwungen. Bei ihrer jüngsten Sitzung, Mitte März, hatten die US-Notenbanker die Zinswende eingeläutet und den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben.

Marktteilnehmer rätseln, wie viele Zinsschritte in diesem Jahr noch folgen werden, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Russland-Ukraine-Krieg für weitere Unsicherheiten gesorgt hat. Die Analysten bei Goldman Sachs hatten lange Zeit für 2022 sieben 0,25-Prozentpunkte-Schritte vorhergesagt. Inzwischen haben sie jedoch ihre Meinung geändert. Demnach soll die Fed die Zinswende laut Einschätzung der Goldmänner noch schneller vollziehen.

Höheres Tempo

Für die Sitzungen im Mai und Juni werden sogar Leitzinserhöhungen von jeweils 0,50 Prozentpunkten in Aussicht gestellt. Danach soll es vier Mal um 25 Basispunkte nach oben gehen. Mit weiteren drei Erhöhungen im Jahr 2023 sollte die Rate laut Goldman Sachs bei 3 bis 3,25 Prozent landen.

Fed-Chef Jerome Powell und andere US-Währungshüter könnten angesichts der Entwicklung am Arbeitsmarkt zusätzlich unter Druck geraten. Im Februar fiel die US-Arbeitslosenquote überraschend deutlich auf 3,6 Prozent. Der Arbeitsmarkt läuft teilweise heiß. Zudem steigen die Löhne, was die Inflation weiter anheizen und zusätzliche Reaktionen der Fed erforderlich machen könnte.

Die EZB ist dagegen noch lange nicht so weit wie die Fed. Allerdings steigt auch hierzulande der Druck auf die Währungshüter, etwas im Kampf gegen die hohe Inflation zu unternehmen. In der Eurozone lag diese im Monat März laut einer Schätzung von Eurostat bei 7,5 Prozent. Im Februar betrug diese noch 5,9 Prozent. Für diesen deutlichen Anstieg war vor allem der Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges verantwortlich.

Dieser hat die Energiekosten weiter steigen lassen. Zudem sorgen die westlichen Russland-Sanktionen für Verunsicherung, nicht nur an den Rohstoffmärkten. Gleichzeitig bleiben in vielen Branchen die Lieferkettenprobleme. Diese werden durch den rigorosen Kampf der chinesischen Regierung gegen COVID-19 sogar verstärkt. Entsprechend werden auch hierzulande Stimmen lauter, die von der EZB ein schnelleres Vorgehen bei der Normalisierung der Geldpolitik fordern.

Value-Kennzahlen gewinnen an Bedeutung

Es ist unter anderem die Aussicht auf weiter steigende Zinsen, die Value-Werte zuletzt im Vergleich zu Technologie- und Wachstumspapieren an den Finanzmärkten aufgewertet hat.

In den Jahren nach der weltweiten Finanzkrise, die von einer extrem lockeren Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken der Welt kennzeichnet war, hatten Wachstumswerte Value-Papieren den Rang abgelaufen. Mit der Rückkehr der Inflation und den erwarteten Leitzinserhöhungen haben viele Investoren jedoch die Value-Strategie wieder für sich entdeckt.

Dabei haben die erwarteten Zinssteigerungen dafür gesorgt, dass klassische Value-Kennzahlen, wie der Blick auf die heutigen Unternehmensgewinne, an Bedeutung gewonnen haben.

Die Rolle der Zinsen

Bei sogenannten Wachstumswerten liegt der Fokus auf zukünftigen Gewinnen, während im Moment hohe Wachstumsinvestitionen getätigt und sogar Verluste in Kauf genommen werden. Bei Value-Aktien sieht die Sache etwas anders aus.

Sie haben heute relativ hohe Gewinne, Dividenden oder Cashflows vorzuweisen, was zu attraktiven Bewertungen aus Sicht des Value Investing führt. Niedrige Zinsen treiben jedoch die heutigen Bewertungen und damit die Aktienkurse der Wachstumswerte. Wenn die Zinsen niedrig sind, bedeutet dies, dass zukünftige Gewinne nur schwach abgezinst werden.

Das heißt, dass ihnen schon heute ein relativ hoher Wert beigemessen wird, was wiederum ihre Aktienkurse in die Höhe schnellen lässt. Dies ist auch ein Grund, warum insbesondere die Aktien von wachstumsstarken Technologieaktien Federn lassen mussten, als die Sorgen vor einer hohen Inflation und steigenden Zinsen an die Märkte zurückkehrten.

Bei steigenden Zinsen würden zukünftige Gewinne entsprechend stark abgezinst werden. Ihr heutiger Wert würde sinken und mit ihm auch die Aktienkurse. Daher haben Investoren zuletzt wieder verstärkt auf Trades des Vakue-Fans Warren Buffett und seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026) geschaut.

Der richtige Riecher

Die Rückbesinnung auf Value-Werte ist nicht der einzige Grund, warum Warren Buffett wieder unter Anlegern mehr zum Gesprächsthema wurde. Er hatte mit seinen Investments in Chevron (WKN: 852552 / ISIN: US1667641005) und Occidental Petroleum (WKN: 851921 / ISIN: US6745991058) auch den richtigen Riecher, wenn es um die Entwicklung der Rohölpreise geht. Chevron erreichte dank gestiegener Rohölpreise im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 beim Free Cashflow mit 21,1 Mrd. US-Dollar einen neuen Rekordwert, während die Verschuldung gesenkt werden konnte.

Auch Occidental Petroleum fährt die Verschuldung weiter zurück und möchte dabei Anteilseigner mit attraktiven Ausschüttungen erfreuen. Auch deshalb hatte Berkshire zuletzt seine Occidental-Position selbst bei steigenden Kursen einige Male ausgebaut. Es sind auch solche Schritte Buffetts und Berkshires, die dafür gesorgt haben, dass die A-Aktie des Konzerns am 14. März 2022 erstmals die Marke von 500.000 US-Dollar knacken und ihren Titel als teuerste Aktie der Welt verteidigen konnte.

Anlageideen auf Berkshire Hathaway

Wer als Anleger gerade keine 500.000 US-Dollar für eine Berkshire-A-Aktie hat, dem steht mit den B-Anteilsscheinen eine günstigere Anlagealternative zur Verfügung. Darüber hinaus können Anleger auch mithilfe eines Open-End Partizipationszertifikats auf den Solactive Omaha Alpha Index (WKN: VP7WBU / ISIN: DE000VP7WBU0) auf den Erfolg von Buffett und Berkshire setzen. Hebel-Zertifikate auf die Berkshire-Aktie bieten sogar die Möglichkeit, überproportional von Kurssteigerungen zu profitieren.

Open-End Partizipationszertifikat auf Solactive Omaha Alpha Index
WKN VP7WBU
ISIN DE000VP7WBU0
Emissionstag 24. August 2020
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

Long Mini Future auf Berkshire Hathaway Inc.
WKN VQ6KP2
ISIN DE000VQ6KP26
Emissionstag 7. April 2021
Produkttyp Hebelzertifikat
Emittent Vontobel

 

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