Wein-Händler Hawesko: Gewinnsprung dank E-Commerce-Boom

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Das Online-Geschäft hat sich in der Corona-Krise für viele Unternehmen aus der Handelsbranche als entscheidender Rettungsanker entpuppt. Denn während viele Geschäfte aus dem stationären Einzelhandel schließen mussten oder weiterhin um ihre Existenz kämpfen, wirkte die Pandemie auf den ohnehin seit Jahren boomenden E-Commerce wie ein Brandbeschleuniger.

Das kann auch Hawesko (WKN: 604270 / ISIN: DE0006042708) bestätigen. Der Konzern, der zu den weltweit führenden Anbietern von Premium-Weinen und -Champagnern gehört, konnte im vergangenen Jahr an das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2020 anknüpfen.

Neue Rekordzahlen

So wurde der Umsatz 2021 auf Jahressicht um 9,7 Prozent auf 680,5 Mio. Euro gesteigert. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 25,8 Prozent auf 53,1 Mio. Euro. Laut Hawesko war der größte Wachstumstreiber das E-Commerce, aber auch die Sparten Retail und Business to Business sollen zu dem Erfolg maßgeblich beigetragen haben.

Wie der Vorstandsvorsitzende Thorsten Hermelink erklärte, wurden im Geschäftsjahr 2021 damit historische Rekordwerte beim Umsatz und vor allem beim Ergebnis erreicht. Allerdings trugen zur starken Entwicklung auch Corona-bedingte Sondereffekte mit bei, die sich nach Einschätzung des CEOs nicht einfach so wiederholen werden.

Laut dem Firmenchef zeigen die aktuellen Umsatzzahlen aber, dass der Konzern ein nachhaltig bedeutenderes E-Commerce-Geschäft während der Pandemie-Jahre entwickelt hat und auf einem höheren Umsatz- und Ergebnis-Niveau als vor der Pandemie verbleiben wird.

Unter dem Strich verbuchte Hawesko im Geschäftsjahr 2021 einen Nettogewinn von 33,6 Mio. Euro, nach einem Überschuss von 23,8 Mio. Euro im Vorjahr.

Die Corona-Pandemie hat dem E-Commerce einen zusätzlichen Schub verpasst. Zu den geheimen Profiteuren dieser Entwicklung gehört auch der Wein-Händler Hawesko, der für das abgeschlossene Jahr 2021 Rekordgeschäftszahlen verkünden konnte. (Bildquelle: Pixabay / SplitShire)

Lockdown-bedingte Sondereffekte fallen jetzt weg

Hawesko zufolge sind im ersten Quartal 2022 wie erwartet die Lockdown-bedingten Sondereffekte des Vorjahresquartals im Kaufverhalten der Kunden nicht mehr vorhanden. Nach vorläufigen Zahlen verringerten sich die Erlöse gegenüber dem ersten Quartal 2021 um etwa sechs Prozent auf rund 150 Mio. Euro. Laut Hawesko dürfte das EBIT im ersten Quartal 2022, auch wegen höherer Werbekosten für Neukunden als im Lockdown, mit rund 9 Mio. Euro etwa 6 Mio. Euro unter dem Rekordergebnis des ersten Quartals 2021 liegen.

Hawesko zufolge liegen im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren Umsatz und Ergebnis insgesamt aber auf einem deutlich höheren Niveau, und das in allen Segmenten. Für das Gesamtjahr 2022 wird ein geringer Umsatzrückgang zwischen minus einem und minus sechs Prozent im Vergleich zu 2021 gerechnet. Beim Ergebnis erwartet der Vorstand eine leicht reduzierte Rendite mit einer EBIT-Marge zwischen 6,0 und 7,0 Prozent.

Stattliche Dividendenrendite von 4,9 Prozent

Der Vorstand plant, die Dividende für 2021 um 25 Prozent beziehungsweise 0,50 Euro auf 2,50 Euro je Aktie anzuheben (Dividendenrendite: 4,9 Prozent). Demnach gliedert sich dieser Vorschlag in eine Basisdividende von 1,90 Euro pro Aktie (Vorjahr: 1,60 Euro) und in eine Sonderdividende von 0,60 Euro je Aktie wegen des pandemiebedingt außergewöhnlichen Ergebniswachstums.

An der Börse verzeichnete die Hawesko-Aktie in den vergangenen beiden Jahren zeitweise einen steilen Kursanstieg. Nach dem März-2020-Tief bei 21 Euro kletterte der Kurs bis zum Juli 2021 auf ein neues Rekordhoch bei 66,80 Euro. Im Anschluss legte die Aktie den Retour-Gang ein und setzte bis zum März 2022 auf 44,50 Euro zurück, konnte sich aber inzwischen zeitweise bis über die 50er-Marke erholen.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Setzt sich die jüngste Aufholbewegung fort, rückt die 200-Tage-Linie (55 Euro) in den Fokus. Gelingt die Rückeroberung, würde das den Wechsel in den übergeordneten Aufwärtstrend bedeuten. Nächstes Kursziel wäre dann das 2021er-Allzeithoch bei 66,80 Euro.

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