Zeitenwende

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Liebe Leserinnen und Leser,

Zeitenwende, das ist ja so eines dieser Wörter, über das man heutzutage ständig stolpert. Weil es an beinahe jeder Ecke lauert, in gedruckter, gesprochener oder manchmal auch einfach nur gedachter Form. Mir ging das jedenfalls so, als ich am späten Dienstagabend die Quartalszahlen von Netflix vernahm. Da ging mir tatsächlich das Wort „Zeitenwende“ durch den Kopf, denn erstmals seit 2011 hat der Streamingdienst Abonnenten verloren.

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Die Zahl an sich – 200.000 – scheint auf den ersten Blick gar nicht so groß zu sein, allerdings relativiert sich das ziemlich zügig, angesichts der eigentlich erwarteten 2,5 Millionen Neukunden. Die Aktie des einstigen Corona-Krisen-Gewinners reagierte entsprechend; nachbörslich brach der Kurs der Papiere um rund 26% ein, ein Viertel des Börsenwerts, etwa 40 Milliarden US-Dollar, lösten sich buchstäblich über Nacht in Luft auf. Das war aber noch nicht alles:

Tiefrot

Tags drauf ging der Sell-off in die nächste Runde, am Ende eines tiefroten Handelstages notierte Netflix bei 226,19 USD, rekordverdächtige 35,1% tiefer, womit sich der Gesamtverlust seit Jahresbeginn mittlerweile auf knapp 63% beläuft. Seit dem Allzeithoch vom 17. November bei 700,41 USD hat die Aktie sogar 67,7% an Wert verloren, womit die Bestmarke in diesem Fall wohl eher kein Kaufsignal war.

Letzteres, also ein Kaufsignal, blieb in dieser erneut feiertagsbedingt verkürzten Handelswoche auch beim DAX aus, wenngleich die Zeichen zumindest schon einmal auf Erholung standen. Vor allem am Mittwoch und Donnerstag machte der deutsche Leitindex dabei Boden gut.

Dabei stiegen die Kurse vom Wochentief bei 13.992 bis auf das – bisherige – Wochenhoch bei 14.598 Punkte, womit der DAX beinahe ein neues April-Hoch zustande bekommen hätte. Aber eben nur beinahe, und das gilt auch für den Sprung über die hartnäckige Hürde bei 14.550 Zählern.

Doppelt gemoppelt

Die konnte wieder nur intraday überwunden werden, per Tagesschluss rutschten die Notierungen am Donnerstag wieder an die 14.500er-Marke zurück. Damit sind die Kursziele auf der Oberseite ganz klar abgesteckt; im ersten Schritt müsste es zwingend (und auf Schlusskursbasis) über 14.550 gehen, um anschließend den Bremsbereich zwischen 14.819 und 14.844 anzusteuern.

Darüber wäre dann Platz bis an den GD100, der zusammen mit der 15.000er-Schwelle den nächsten doppelten Widerstand bildet. Auf der Unterseite geht der Blick dagegen zunächst an die 14.200er-Haltelinie, die zwischen den Kursen und der 14.000er-Barriere steht. Sollte der DAX noch einmal unter die runde Tausendermarke zurückfallen, müsste mit dem nächsten Test der Volumenspitze bei 13.930 gerechnet werden.

Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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