Alphabet und die (zu) hohen Ansprüche

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Bei der Google-Mutter Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) ließ die bisher sehr hohe Wachstumsdynamik zuletzt etwas nach, der Expansionskurs bleibt aber weiterhin ungebrochen. So legten die Erlöse im ersten Quartal 2022 auf Jahressicht um 23 Prozent auf 68 Mrd. US-Dollar zu. Die Analysten-Erwartung von im Schnitt 68,1 Mrd. US-Dollar wurde damit zwar in etwa getroffen, in der Vergangenheit konnte der US-Konzern hier aber immer wieder für positive Überraschungen sorgen.

Alphabet erklärte das etwas langsamere Wachstum unter anderem mit den Folgen des Ukraine-Kriegs. Demnach hätten Konjunktursorgen in Europa zum Teil auf die Ausgabenbereitschaft im Bereich Online-Werbung gedrückt.

Statistischer Effekt belastet

Allerdings begründet Alphabet die etwas niedrigere Wachstumsdynamik auch mit einem statistischen Effekt. So brachen die Geschäfte am Anfang der Corona-Pandemie sehr stark ein, erholten sich aber im Anschluss ebenfalls sehr schnell.

Das schlug sich im ersten Quartal 2021 in einem starken Erlös-Anstieg um 34 Prozent nieder, womit hier die Vergleichsbasis zum ersten Quartal 2022 auf einem sehr hohen Niveau lag. Finanzchefin Ruth Porat warnte, dass dieser Vergleichseffekt sich im laufenden zweiten Quartal sogar noch stärker zeigen dürfte.

Gewinneinbruch überraschend hoch

Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn im ersten Quartal 2022 im Jahresvergleich von 17,9 auf 16,4 Mrd. US-Dollar beziehungsweise 24,62 US-Dollar je Aktie. Damit wurden die Erwartungen von Branchenexperten (25,94 US-Dollar pro Aktie) klar unterboten.

Grund für den Ergebnisrückgang sind hohe Investitionen im Cloud-Bereich, um hier den großen Konkurrenten Amazon und Microsoft Paroli zu bieten. Im Cloud-Geschäft verbesserten sich die Erlöse um 44 Prozent auf 5,8 Mrd. US-Dollar. Der operative Verlust verringerte sich dabei von 974 auf 931 Mio. US-Dollar.

Das wichtigste Standbein für Alphabet ist aber nach wie vor das Anzeigengeschäft. Diese Sparte wuchs im Jahresvergleich um 22,3 Prozent auf 54,7 Mrd. US-Dollar.

Wichtigste Einnahmequelle bei Alphabet ist weiterhin das Anzeigengeschäft bei Google. Allerdings nimmt auch die Bedeutung der Cloud-Sparte immer weiter zu, auch wenn diese Sparte bisher noch Verluste schreibt. (Bildquelle: Pressefoto Google)

Hoher Verlust bei den „anderen Wetten“

Bei den sogenannten „anderen Wetten“, wozu unter anderem die Entwicklung autonomer Autos bei der Tochter Waymo, Gesundheitsforschung (Verlily) und das Drohnengeschäft (Wing) gehören, machten die Erlöse im ersten Quartal 2022 auf Jahressicht einen Sprung von 198 auf 440 Mio. US-Dollar nach oben. Der operative Verlust lag hier bei knapp 1,2 Mrd. US-Dollar und damit auf Vorjahresniveau.

Gerade Unternehmen aus dem Tech-Bereich stehen seit einigen Monaten unter besonders kritischer Beobachtung der Anleger. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die etwas enttäuschenden Geschäftszahlen für Verkaufsdruck sorgten. Die Alphabet-Aktie korrigierte am Mittwoch um zeitweise über zwei Prozent (aktuell: 2.181 Euro).

Charttechnik: Bodenbildung abwarten

Damit setzt sich hier die Konsolidierung der vergangenen Monate fort. Übergeordnet betrachtet bleibt der langfristige Aufwärtstrend der Alphabet-Aktie aber weiterhin intakt. Auf Zehnjahressicht legte die Aktie im Schnitt um 25 Prozent pro Jahr zu, womit Alphabet zu den erfolgreichsten Titeln des US-Aktienmarktes gehört.

In der Vergangenheit haben hier Korrekturen immer wieder günstige Einstiegsgelegenheiten eröffnet. So könnte es auch diesmal wieder sein. Anleger sollten vor einem möglichen Einstieg aber eine Bodenbildung abwarten.

Anleger, die von einer baldigen Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends bei Alphabet überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA4PCB / ISIN: DE000MA4PCB7) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

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