Warum die Jugend die Altersarmut fürchtet

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Im Mai 2022 erschien die fünfte Auflage der MetallRente Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“, diese ist größte repräsentative Langzeituntersuchung junger Menschen zum Themenkomplex Finanzen und Vorsorge. In der Studie werden im Abstand von drei Jahren jeweils rund 2.500 junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 27 Jahren zu ihren Vorstellungen für die persönliche Zukunft, ihrem Sparverhalten, ihren finanziellen Kenntnissen sowie zu ihren Einstellungen und persönlichen Strategien zur Altersvorsorge befragt.

Sparen ist normal

Für 86 Prozent der Befragten ist es normal entweder regelmäßig oder ab und zu Geld für das Alter beiseitezulegen trotzdem sparen 14 Prozent gar nicht. Diese Gruppe hat keinen finanziellen Spielraum um zu sparen.

Trotz dem hohen Anteil an jungen Erwachsenen, die regelmäßig Geld zur Seite legen, zeigt die Studie auch: besonders die Angst vor Altersarmut ist bei jungen Menschen groß. Drei Viertel (78 Prozent) der Befragten gab an, sich Sorgen auf Grund einer niedrigen Rente zu machen und haben die Befürchtung in die Altersarmut abzurutschen. Auffällig ist dabei, dass die Angst bei jungen Frauen mit 84 Prozent ausgeprägter ist als bei jungen Männern mit 74 Prozent.

Junge Menschen sehen Staat in der Pflicht

Das Vertrauen in die gesetzliche Rente ist unter den jungen Erwachsenen noch hoch. 58 Prozent vertrauen der gesetzlichen Rente „eher“ oder „voll und ganz“. Zudem ist das Vertrauen in Vorsorgeangebote von Unternehmen mit 49 Prozent und in Lebensversicherungen mit 46 Prozent. Allerdings sind mit 77 Prozent die große Mehrheit gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalter.

„Wenn die Politik es wirklich will, kann es auch in Zukunft eine gute staatliche Rente geben.“

Stattdessen wird von den jungen Erwachsenen vom Staat gefordert, seine Verantwortung für die Altersversorgung ihrer Generation wahrzunehmen.

Es wird auf Rendite gesetzt

Inzwischen legen fast 50 Prozent der jungen Erwachsenen in Aktien und Fonds an. Der Anteil hat sich im Vergleich zu 2015 fast verdreifacht. Dabei sind jedoch deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern zu erkennen, bei den jungen Männern sind es fast 62 Prozent, bei den Frauen dagegen nur 37 Prozent.

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Durch die anhaltende Niedrigzinsphase haben andere Sparformen wie Festgeld (49 Prozent), Bausparverträge (38 Prozent) oder Riester-Rentenverträge (22 Prozent) deutlich an Attraktivität verloren. Allein die betriebliche Altersversorgung wird mit 37 Prozent gut genutzt.

Wissen ist Macht

Das Problem, das viele junge Erwachsenen angeben, ist das Sie zu wenig über Altersvorsorge wissen. Nur 31 Prozent gaben an, sich beim Thema Altersvorsorge „gut“ oder „sehr gut“ auszukennen. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass Altersvorsorge ein fester Bestandteil eines Schulfaches zu sein sollte.

„Wer nicht aus einer Familie kommt, die ihr ökonomisches Potenzial und Wissen an die Kinder weitergeben kann, hat es auch meist schwerer mit der Altersvorsorge, Finanzbildung in der Schule kann einen Beitrag leisten, diese soziale Spreizung zu reduzieren“, verdeutlicht Christian Draxler Mitherausgeber der Studie.

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