Invest 2022: Es gibt noch viel zu tun im Aktienland Deutschland

(Bildquelle: Landesmesse Stuttgart GmbH)

Die Erwartungen und Hoffnungen waren groß und bei weitem nicht alle konnten erfüllt werden. Das ist das kurze Resümee zur ersten Invest – der selbsternannten „Leitmesse für Finanzen und Geldanlage“ – seit drei Jahren. Für die Zukunft gibt es einiges zu verbessern.

Die offizielle Bewertung der Invest liest sich ein wenig reißerisch. Unter der Überschrift „Der große Run auf heiße Anlage-Tipps“ berichtet die Messe Stuttgart von über 8.500 privaten sowie institutionellen Besuchern. „Das große Interesse von Besucherinnen und Besuchern an der Invest hat sich bereits vorab angekündigt. Diese Nachfrage im Andrang zur wichtigsten Anlegermesse Deutschlands live bestätigt zu sehen, gibt uns als Veranstalterin nach der Pause ein positives Signal,“ wird Stefan Lohnert, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, zitiert. Demnach suchen die Besucher nach Orientierung, wertvollen Tipps und Antworten auf viele Fragen, die sie auf der Invest von den Finanzprofis erhalten – so die Messe.

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Der Anspruch und die Wirklichkeit

Ob man als Besucher tatsächlich wertvolle Tipps und Antworten auf viele Fragen erhalten hat, muss jeder für sich selbst beantworten. Wenn allerdings abseits von knapp der Hälfte der deutschen Zertifikate-Emittenten, kaum Banken und Broker, Fonds-Gesellschaften oder etwa börsennotierten Aktiengesellschaften als Messe-Aussteller zu finden sind, muss schon die Frage erlaubt sein, was eine Leitmesse denn zur Leitmesse macht.

Das gilt erst recht vor dem Hintergrund, das auch ein bestimmter Teil der deutschen Leitmedien (zuletzt waren ARD-Börse und das Handelsblatt noch Hauptsponsoren) dieses Mal kaum eine Rolle auf der Messe spielten. Prominente Redner und spannende Diskussionsrunden mussten ebenfalls mit der Lupe gesucht werden. Dennoch haben mit Sicherheit viele Anleger ihre Fragen in irgendeiner Form beantwortet bekommen – so war es zumindest zu hören. Gute Vorträge und viele individuelle Gespräche sind definitiv ein Punkt, der eine Messe zu einer erfolgreichen Messe macht.

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Die neue deutsche Anlegerkultur

Wenig überraschend hat das Thema Kryptowährungen wieder eine gewisse Rolle gespielt. Auch Nachhaltigkeits- und Grüne Themen waren zumindest durch den Messeaufbau für alle sichtbar. Der Hauptfokus der Besucher wechselte aber schnell in die große Halle, wo auf sehr breiten Gängen (ohne Teppich) genügend Platz war, um sich aus dem Weg zu gehen.

Das Corona-Hygienekonzept wirkte vor diesem Hintergrund etwas merkwürdig – nur wenige Maskenträger waren zu sehen, dafür sehr viel Platz in allen Bereichen. Desinfektionsstationen gab es wiederum kaum und so wirkte die Messe irgendwie aus der Zeit gefallen.

Doch zurück zum Inhalt. War am Freitag noch kaum etwas von der Corona-bedingten neuen Anlegerkultur zu merken, waren am Samstag vieler der jungen und mittelalten (Neu-)Anleger zu Besuch. Insofern fiel das Urteil über die Messe bei vielen Teilnehmern am Freitag deutlich negativer aus, als am Samstag.

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Was für die Zukunft zu beachten ist

Das Thema Finanzbildung und Know-how-Vermittlung ist mit Sicherheit ein Erfolgsfaktor in diesen Zeiten.Die deutschen Anleger wollen bei der Hand genommen werden. Die wachsende Zahl der Aktionäre wird vermutlich auch nur so bei der Stange bleiben. Sollten die unruhigen Märkte nämlich anhalten, sind Informationen der beste Weg das Aktienland Deutschland am Leben zu erhalten. Für die Anlegermessen heißt das aber auch:

Klassische Produktvorstellung mit Kuli und Tasche funktioniert definitiv nicht mehr. Insofern müssen Anleger- und Finanzmessen noch Personalintensiver und von der Atmosphäre her deutich ansprechender sein. Das gilt übrigens auch für die kulinarische Versorgung. Unser persönliches Fazit als Medienpartner war am Ende durchaus positiv. Viele gute Gespräche und zahlreiche interessierte (Neu-)Leser haben die Invest zu einem Erfolg für uns gemacht. Aber wir sind gespannt, wie das große Feedback der Branche über die Messe ausfällt – im Lauf des Jahres werden wir dann auch überlegen, wie unser Stand im nächsten Jahr aussehen wird.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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