Die Bären sind los

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Liebe Leserinnen und Leser,

der Bär ist los! Allerdings nicht der Berliner Kollege, der bekanntlich recht gerne steppt. Nein, im oberbayerischen Karwendelgebirge treibt sich neuerdings wieder ein Meister Petz herum. Oder eine Meisterin, so ganz klar ist das noch nicht, die DNA-Proben werden gerade fachgerecht untersucht. Was das angeht, sind wir bei den Bären, die an den Börsen ihr Unwesen treiben, jedenfalls auf der sicheren Seite, denn da spielen DNA und Provenienz keine Rolle.

Stattdessen geht es um Performance, und zwar negative (um genau zu sein), und zwar in Bezug auf das zuletzt markierte Top (um noch genauer zu sein). Wenn ein Wert nämlich von seinem jüngsten Hoch ausgehend über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten mindestens 20% nach unten fällt, dann ist das kein Crash und auch keine Korrektur, sondern mit ziemlicher Sicherheit ein Bärenmarkt, eine „Baisse“, wie das auf Französisch genannt wird.

Folgerichtig war der Corona-Crash im Februar/März 2020 auch genau das (= ein Crash), während wir aktuell einen waschechten Bärenmarkt erleben. Und wenn Sie jetzt völlig zu Recht anmerken, dass die Märkte zuletzt doch wohl in eine Erholung übergegangen sind – stimmt!

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Bärenmarkt-Rallye!?

Tatsächlich haben die Indizes, aber auch viele Einzeltitel in den zurückliegenden Sitzungen ordentlich zugelegt. Vor allem jene, die in den vorangegangenen Wochen nach unten geprügelt wurden, konnten einigen Boden gutmachen. Beispiel Nasdaq 100 – seit dem Mai-(und Jahres-)tief vom 20. Mai bei 11.492 ging es für die Tech-Werte in der Spitze 11,9% nach oben. Die Tesla-Aktie sattelte auf Wochensicht sogar 12,3% auf, bei Apple steht immerhin ein Plus von 4,5%, ebenfalls auf Wochensicht.

Da kommt der gute alte DAX natürlich nicht mit, dessen Wochenperformance beläuft sich gerade einmal auf +1,8%. Aber nehmen wir die Sartorius Vorzugsaktie, gestern unangefochten die Nummer Eins im DAX-Tableau – da beträgt das Wochenplus 8,6%. Stand Donnerstagabend, wohlgemerkt. Denn noch ist längst nicht ausgemacht, dass es sich bei der aktuellen Erholungsbewegung nicht doch „nur“ um eine typische Bärenmarkt-Rallye handelt. Konkret:

Schöne Pfingsten!

Die würde derzeit nämlich durchaus ins technische Bild passen, diese typische Gegenbewegung innerhalb eines fallenden Marktes. Dabei können die Aufholjagden beträchtlich sein, wie meine sehr geschätzten Kollegen bereits in der vergangenen Woche im SG Active Trading Webinar dargestellt haben.

Für den DAX heißt das folgerichtig weiterhin „alles ist möglich“, was die Kursziele auf beiden Seiten gleichermaßen interessant macht. Auf der Oberseite sind das übrigens unverändert die Bremsbereiche bei 14.550, 14.819/14.844 und 15.000, bevor es bei 15.075 um den GD200 und damit um eine Rückkehr in den formalen Aufwärtstrend gehen würde.

Nach unten sollte zunächst die 14.200er-Schwelle stützend wirken, bevor die 14.000er-Barriere und die Volumenspitze bei 13.975 ins Blickfeld rücken würden. Darunter droht dann der Rückfall in den März-Abwärtstrendkanal, was die Theorie von der Bärenmarkt-Rallye befeuern dürfte. Und einen Test des Vor-Corona-Tops bei 13.975 wieder wahrscheinlicher machen würde. Allerdings nicht gleich am (Pfingst-)Montag, denn da bleiben die Märkte feiertagsbedingt erst einmal geschlossen!

 

Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

Prime Quants verfasst und veröffentlicht Finanzpublikationen für institutionelle und private Anleger, die ihre Börsengeschäfte selbst in die Hand nehmen möchten. Das angebotene Spektrum erstreckt sich von kostenfreien Markt- und Einzelwertanalysen über komplexe Research-Studien bis hin zu täglichen Prognosen und realen Trades. Weitere Informationen unter www.prime-quants.de. Dort erhalten Sie auch den kostenlosen Newsletter Market Mover.

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