Dispo, Krypto & Co: Die Finanzfehler der Deutschen – so vermeidet man sie

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Die Frage, wie investiere ich mein Geld am besten, beschäftigt viele Menschen und ist (gerade in der aktuellen Zeit) ein schwieriges Thema. Wichtige finanzielle Entscheidungen werden teilweise aus dem Bauch getroffen, oder es wird zu lange überlegt. Oftmals zeigen sich die positiven wie negativen Konsequenzen der Entscheidungen erst im Laufe der Zeit, auch wenn die Entscheidung zunächst noch so vernünftig aussah.

Weltsparen, die Plattform für Geldanlage, hat eine Umfrage beim Umfrageinstitut Civey über das Thema die größten eigenen Finanzfehler in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden dabei 2.500 Personen ab dem Alter von 18 Jahren befragt.

Die Top-5 der Finanzfehler

Auf Platz 1 der Finanz-Fehler steht bei 14,7 Prozent der Deutschen das Vertrauen in falsche Beratung. Interessanterweise sind es bei den Männern mit 17,2 Prozent, nochmal deutlich mehr als bei den Frauen mit 12,0 Prozent.

Auf Platz 2 liegt das nicht investieren in Wohneigentum. Dies betrifft vor allem die Altersgruppen der 30- bis 39-Jährigen mit 23,1 Prozent und der 40- bis 49-Jährigen mit 19,7 Prozent.

Auf Platz 3 mit 14,8 Prozent liegen falsche Investitionen, was besonders die Gruppe der jüngsten Befragten von 18- bis 29-Jahren betrifft.

Auf Platz 4 kommt das nicht sparen. 10,3 Prozent der Befragten sagten es zu bereuen keine Rücklagen gebildet zu haben.

Auf Platz 5 landet der ausgereizte Dispokredit, der bei Frauen mit einem Anteil von 10,7 Prozent und bei den Männern mit 7,4 Prozent genannt wird.

Der liebe Finanzberater – bei ihm mangelt es oftmals an Vertrauen. / Bildquelle: Weltsparen.de

Junge Anleger setzen auf Neo-Broker und Krypto

Die jüngsten Befragten von 18 bis 29 Jahren bereuen 14,8 Prozent falsch investiert zu haben – in der Altersklasse der 40- bis 49-Jährigen sind es dagegen nur 9,7 Prozent. Eine mögliche Erklärung für diesen doch großen Unterschied könnten die neuen Möglichkeiten und Angebote sein, um Investitionen zu tätigen.

Besonders die jüngere Zielgruppe setzt verstärkt auf die „neueren“ Finanzprodukte wie Neo-Broker und Kryptowährungen. Während die ältere Zielgruppe auf „traditionellere“ Anlagestrategien setzt.

Kryptowährungen wie der Bitcoin sind vor allem bei jungen Anlegern angesagt. Bildquelle: markteinblicke.de

Die Befragten im Alter von 30- bis 39 Jahren und im Alter von 40- bis 49 Jahren, also diejenigen im typischen Alter, um sich über die Familiengründung Gedanken zu machen, geben mit 23,1 Prozent bzw. 19,7 Prozent Wohneigentum als größten Finanzfehler an.

Je älter die Befragten sind desto weniger spielt das Wohneigentum jedoch eine Rolle. Entweder wurde sich mit der Wohnsituation abgefunden oder schon gekauft als die Preise noch niedriger waren. Auffällig ist auch, dass die 40- bis 49-Jährigen mit 15,6 Prozent angaben keine Ersparnisse aufgebaut zu haben, was deutlich höher als der Bevölkerungsdurchschnitt ist.

Einen ausgereizten Dispokredit wollen Frauen nicht

Männer gaben mit 17,2 Prozent an auf falsche Beratung vertraut zu haben, bei den Frauen spielt dieser Fehler mit 12 Prozent eine geringere Rolle. Ebenso sehen Männer falsch eingeschätzte Investments mit 13,2 Prozent als großen Fehler, während es bei Frauen 8,2 Prozent sind.

Frauen dagegen haben den ausgereizten Dispokredit mit 10,7 Prozent als großen genannt, bei den Männern spielt dies mit 7,4 Prozent eine kleinere Rolle. Gemeinsamkeiten bei den größten Finanzfehlern haben Männer und Frauen beim Wohneigentum mit jeweils ca. 14 Prozent und bei der langfristigen Verschuldung mit jeweils ca. 7 Prozent.

“Ein ganz pauschales Richtig oder Falsch gibt es bei der Geldanlage nicht, denn je nach individuellem Anlageziel, bisheriger Erfahrung mit Investments und persönlicher Risikobereitschaft unterscheiden sich auch die passenden Anlagestrategien und -klassen”, sagt WeltSparen-Chefanlagestratege Kim Felix Fom

5 Tipps um Finanzfehler zu vermeiden

Um diese Finanzfehler zu vermeiden sollten Anleger in Sachen Finanzen ein paar Dinge anders angehen.

  1. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vermeintliche Beratungsgespräche entpuppen sich im Nachhinein häufig als plumpe Verkaufsgespräche. Es empfiehlt sich daher, Finanz- oder Versicherungsprodukte nicht vorschnell abzuschließen, sondern die Konditionen, Kosten und Risiken möglichst genau zu prüfen und nachzuvollziehen. Es ist immer ratsam, vor dem Abschluss weitere Angebote einzuholen, Produkte zu vergleichen und Kundenbewertungen zu lesen.
  2. Günstige Finanzierungskonditionen führen zu höheren Immobilienpreisen. Die Kaufpreise in den Großstädten steigen seit einigen Jahren schneller als die Mieten. Der Kauf einer Immobilie sollte deshalb wohlüberlegt sein. Neben dem Aufbauen eines Vermögens zur Anzahlung, braucht es auch eine Strategie zum Abbezahlen des Hypothekenkredits.
    Zu überlegen ist auch, ob die Immobilie wirklich selbst genutzt werden soll – alternativ könnten dauerhafte Mieteinnahmen eine sichere Einnahmequelle sein. Wer eine frisch erworbene Immobilie innerhalb der ersten zehn Jahre weiterverkauft, muss außerdem Spekulationssteuer abhängig vom Veräußerungsgewinn zahlen.
  3. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Gerade bei fallenden Aktienkursen geht es darum, einen kühlen Kopf zu bewahren. Panikartige Verkäufe rächen sich meistens, da die Erholung an den Märkten schnell verpasst werden kann. Auf lange Sicht gesehen folgen an den Aktienmärkten auf Einbrüche wieder Zeiten mit steigenden Kursen – das Beweisen historische Börsendaten.Gerade Anlegerinnen und Anleger mit keiner oder wenig Erfahrung sind gut damit beraten, langfristig in breit gestreute Produkte wie ETFs zu investieren, anstatt auf einzelne Aktientitel zu setzen – so lassen sich Kursschwankungen einfacher aussitzen.
  4. Beim Sparen ist aller Anfang gar nicht schwer. Es braucht nicht unbedingt beträchtliche Rücklagen, kontinuierliche Beträge reichen auf längere Sicht aus. Daher ist es empfehlenswert schon früh anzufangen: Im regelmäßigen Sparplan investiert, können 50 oder 100 Euro pro Monat den Grundstein für den Vermögensaufbau legen.

    Das persönliche Money-Management erspart einem langfristig viele Sorgen und unnötige Soll-Zinsen. Bildquelle: Pixabay/stevepb
  5. Um langfristig aus dem Minus herauszukommen, hilft es oft nur den Rotstift anzusetzen. Ein klassisches Haushaltsbuch oder eine Ausgaben-App kann dabei helfen, im Alltag auf Ausgaben zu verzichten und mehr Disziplin bei Impulskäufen zu bewahren.Ein erster Schritt vor dem leichtfertigen Überziehen des Kontos kann es auch schon sein, sich mit den Konditionen des Dispokredits bei der Hausbank vertraut zu machen. Wer sich entschieden hat, endgültig mit dem Dispokredit Schluss zu machen, kann ihn für die Übergangszeit durch einen günstigeren Kredit ablösen.

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