Unser mE-Drink der Woche: New Orleans Sazerac

Zu einem guten Cocktail gehört ein Mythos und der, den man über den Sazerac-Cocktail ist einer davon: Angeblich floh Antoine Amedée Peychaud 1793 nach New Orleans, nach den Aufständen in San Domingo. Mit dabei hatte er das Rezept für seinen Peychaud’s Bitters, mit dem er später in New Orleans berühmt werden sollte. Mit Cognac vermischt, schenkt er den Sazerac-Cocktail, in einem kleinen, doppelseitigen Eierbecher als Heilmittel bei Magenleiden, aus.

Was hätten Sie denn gerne gemixt bekommen? Schreiben Sie uns! (Bildquelle: Pixabay / Pexels)

Ausflug in den Mythos des Eierbechers

Diesen Eierbecher nannte man „Coquetier“, manche sprachen auch vom „Cock-tay“ – und so soll daraus schließlich die Bezeichnung „Cocktail“ entstanden sein. Schnell wurde dieses Getränk in den Kaffeehäusern der Stadt ausgeschenkt: Man begann damit, Brandy Cocktails zu trinken.

Der lokale Vertreter der Cognacmarke Sazerac-de-Forge aus Limoges in New Orleans war John B. Schiller. Jener eröffnete 1859 das Sazerac Coffee House in dem unter anderem auch Peychauds Brandy Cocktails serviert wurden. Auf Grund des Namens des Coffee Houses sagte man zu dem Cocktail „Sazerac Cocktail“. 1870 wurde sein Nachfolger Thomas H. Handy.

In den Straßen von New Orleans soll der “New Orleans Sazerac” entstanden sein. (Bildquelle: Pixabay)

Ungefähr zu dieser Zeit wurde auch die Rezeptur des Cocktails geändert, der Cognac wurde durch Rye Whiskey ersetzt und ein Spritzer Absinth wurde hinzugefügt. Der Spritzer Absinth soll angeblich die Idee von Leon Lamothe gewesen sein. Aus diesem Grund wird auch, wenn die Geschichte erzählt wird, oft davon gesprochen, daß der Sazerac Cocktail eines der ältesten Mischgetränke der Welt ist.

Vom Eierbecher zum Imperium

Thomas H. Handy und seine Nachfolger errichteten ein Imperium. Die Sazerac Company wurde gegründet, 1873 erwarb man die Rechte für Peychaud’s Bitters. Auch heute existiert die familiengeführte Sazerac Company noch und ist im Besitz vieler traditionsreicher Destillerien.

Alles nur Mythos

Der Mythos klingt zwar schön und damit lässt sich der New Orleans Sazerac Cocktail super vermakten, aber viel Wahres gibt es bei der Geschichte nicht. Denn: Die Gattung der Cocktails wurde nicht nach einem Eierbecher benannt. Antoine Peychaud ist nicht der Erfinder des Cocktails. Er konnte 1793 gar nicht nach New Orleans kommen, denn er wurde erst 1803 geboren. Auch den Sazerac Cocktail gab es im 19. Jahrhunderts nicht, sonder erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts.

Die wahre Geschichte

Weniger spektakulär ist die wahre Geschichte des Sazerac Cocktails. Schon 1843 gab man in New Orleans etwas Absinth in seinen Brandy Cocktail. Ab den 1890er Jahren wurde erfolgreich damit begonnen Cocktails abgefüllt in Flaschen zu verkaufen.

Die Besitzer des Sazerac House erkannten und nutzen ihre Chance. Sie brachten ebenfalls verschiedene Cocktails in Flaschen auf den Markt. Unter anderem  wurden der Whiskey Cocktail, Manhattan Cocktail, Tom Cocktail, Holland Gin Cocktail oder Vermouth Cocktail verkauft. Sie alle wurden unter dem Markennamen „Sazerac Cocktails“ vermarktet. Allerdings gab es keinen speziellen Cocktail mit dem Namen “Sazerac Cocktail”. Stattdessen wurden damit alle Cocktails von der Sazerac Company bezeichnet. Das sollte sich bis zur Prohibition auch nicht ändern.

Eine Flasche des Sazerac-Rye-Whiskeys. (Bildquelle: Pixabay)

Erst zu einem späteren Zeitpunkt verstand man unter dem „Sazerac Cocktail“ den Whiskey Cocktail aus der Reihe der Sazerac Cocktails. Die Sazerac Company begann im Jahr 1933, nach der Prohibition, wieder damit fertig gemischte Cocktails abgefüllt in Flaschen zu verkaufen. Allerdings nicht wie zuvor verschiedene Cocktails unter der Markenbezeichnung Sazerac Cocktails, sondern einen Whiskey Cocktail, der “Sazerac Cocktail” genannt wurde.

Die Zutaten:

1 Würfelzucker
Dash Angostura Bitter
6 cl Bourbon
1 cl Pernod
Dash Zitronensaft
Eiswürfel
Wasser

Die Zubereitung:

In einen gekühlten Tumbler den Würfelzucker legen und mit Angostura Bitter tränken. Anschließend Eiswürfel dazugeben, den Bourbon und Pernod einfüllen und einen Schuss Zitronensaft. Den Tumbler mit Wasser auffüllen und gut umrühren.


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