Industrie-Metalle-Boom: Kupfer vor Super-Zyklus?

Bildquelle: Pressefoto Aurubis

Für die Aktienmärkte ging es zuletzt kräftig nach unten. Ein Grund für die schlechte Stimmung unter den Anlegern ist die eingeläutete Zinswende der Notenbanken. Vor allem in den Vereinigten Staaten wird mit einer längeren Serie von kräftigen Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed gerechnet. Das dürfte auch zu steigenden Zinsen bei Staatsanleihen führen. Gut möglich ist dementsprechend, dass zunehmend Kapital vom Aktien- in den Bond-Markt umgeschichtet wird.

Gewinnchancen mit Rohstoff-Investments

Grund für den Schwenk in der Geldpolitik ist die anhaltend hohe Inflation. Die Teuerung lag in den USA im Mai auf Jahressicht bei plus 8,6 Prozent, was zeigt, dass bei der Inflation immer noch kein Hochpunkt ausgebildet worden ist. Vor allem die steigenden Rohstoffkosten befeuern die Preise nach wie vor. Für Anleger können sich aber dementsprechend mit Rohstoff-Investments Gewinnchancen eröffnen. Besonders aussichtsreich ist dabei der Bereich der Industriemetalle.

Steigende Nachfrage nach Hightech-Metallen

Fortschrittliche Technologien benötigen bestimmte Metalle und Rohstoffe. Egal, ob es um Katalysatoren für die Industrie geht, um Akkus für Elektroautos oder um Magnete für Windkraftanlagen, die Nachfrage nach Hightech-Metallen steigt immer weiter an. Zum großen Problem wird es, wenn die benötigten Rohstoffe nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Doch für Anleger können sich in diesem Fall hervorragende Gewinnchancen eröffnen.

Die Energiewende macht Industriemetalle immer begehrter

Weltweit werden große Kraftanstrengungen unternommen, um die Zukunft unseres Planeten Erde zu schützen. In Deutschland beispielsweise sehen die Pläne des Wirtschaftsministeriums vor, eine klimaneutrale Stromversorgung bereits zum Jahr 2035 zu erreichen. Die neue Bundesregierung hatte den Ausbau erneuerbarer Energien zu einem ihrer wichtigsten Ziele erklärt. So will die Bundesrepublik bis zum Jahr 2026 rund 200 Mrd. Euro in den Klimaschutz investieren.

Neben Umwelt-Aspekten führt auch der Ukraine-Krieg dazu, dass der Energiewende eine immer größer werdende Bedeutung beigemessen wird. Erklärtes Ziel ist es nämlich, möglichst schnell unabhängig zu werden von den Gas- und Öl-Importen aus Russland, zumal auch die hohen Energiepreise zu einer immer stärker werdenden Belastung für die deutsche Wirtschaft werden.

Dementsprechend rücken alternative Energien, von Solarenergie über Geothermie und Biogas bis hin zu Wasserstoff und Windkraft, verstärkt in den Blickpunkt. Die erneuerbaren Energien gelten als die wichtigste Säule im Technologiebereich, die dabei hilft, das Klima zu schützen, die wachsende Weltbevölkerung mit Energie zu versorgen und dabei gleichzeitig das globale Wirtschaftswachstum zu forcieren.

Erneuerbare Energien sind ressourcenintensiv

Die laufende Energiewende bedeutet einen industriellen Wandel, der eine neue Rohstoffbasis erfordert. So werden beispielsweise für eine moderne Fotovoltaik-Anlage nach einer Auswertung der Internationalen Energieagentur (IEA) mehr als doppelt so viele metallische Rohstoffe benötigt wie für ein Kohlekraftwerk mit der gleichen Leistung. Bei Onshore-Windrädern sind es beinahe fünf Mal so viele Metalle, bei Offshore-Windrädern werden mehr als sieben Mal so viele Metalle verarbeitet. Das zeigt, wie ressourcenintensiv Anlagen für erneuerbare Energien sind.

Auch die Deutsche Rohstoffagentur, die im Jahr 2021 den Rohstoffbedarf der Energiewende ermitteln ließ, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums prüfte dazu ein Forscher-Team, welchen Metallbedarf der beschleunigte Ausbau von Wind- und Solarenergie nach sich zieht. Der entsprechende Bericht führt über 20 kritische Metalle auf, deren Bedarf sich in vielen Fällen in nur knapp zwei Jahrzehnten vervielfachen sollte, in dem Fall, dass die Energiewende vollumfänglich durchgeführt wird.

Wachsende Metall-Nachfrage in vielen Zukunfts-Bereichen

Doch nicht nur die Anlagen für erneuerbare Energien sind extrem rohstoffhungrig. In zunehmendem Maße werden auch Spezialmetalle in anderen neuen Technologien benötigt, die bei der Energiewende unabdingbar sind. Dazu zählen beispielsweise Elektroautos, stationäre Stromspeicher und Großanlagen für Wasserelektrolyse zur Produktion von grünem Wasserstoff.

Außerdem steigt der Metallbedarf in anderen Hightech-Bereichen wie unter anderem Rechenzentren, Quantencomputern, Mikrochips für 5G- und 6G-Funkmasten und Meerwasserentsalzungs-Anlagen. All diese Bereiche werden in den kommenden Jahren immer mehr Industriemetalle nachfragen beziehungsweise sogar um diese konkurrieren. Ein Metall, das als großer Profiteur dieser Entwicklung gehandelt wird, ist Kupfer.

Wegen der Energiewende dürfte die Kupfer-Nachfrage in den kommenden Jahren stark ansteigen. Denn Kupfer kommt unter anderem bei Elektroauto-Batterien, Ladenetzen für E-Autos, Windturbinen, Sonnenkollektoren und Energiespeichern zum Einsatz. (Bildquelle: Pressefoto Aurubis)

Kupfer: Für die Energiewende unverzichtbar

Kupfer gehört zu den wichtigsten Industriemetallen der Welt. Das rote Metall wird unter anderem bei der Produktion von Kabeln, Leiterseilen, Drähten, Schienen, Bändern, Transformatorenwicklungen, Drosseln, Spulen, Anodenkörper von Magnetrons und anderen Bauteilen der Elektrotechnik verarbeitet. Kupfer gilt außerdem als großer Profiteur der Energiewende. So kommt Kupfer unter anderem bei Elektroauto-Batterien, Ladenetzen für E-Autos, Windturbinen, Sonnenkollektoren und Energiespeichern zum Einsatz.

„Wenn wir wirklich Klimaneutralität erreichen wollen, gibt es nur einen einzigen Weg: Kupfer.“ (Jeff Currie, Rohstoff-Experte bei Goldman Sachs)

Kupfer vor Super-Zyklus

Für Kupfer könnte das einen langanhaltenden Super-Zyklus bedeuten. Davon ist auch der weltbekannte amerikanisch-kanadische Bergbau-Investor und Milliardär Robert Friedland überzeugt. Er erklärte, dass der Wandel hin zu einer grüneren Gesellschaft „absurd metallintensiv“ ist. Seiner Überzeugung nach müssen die Unternehmen in den nächsten 30 Jahren mehr Erz abbauen als in der gesamten Menschheitsgeschichte zuvor. Friedland zufolge droht der Welt bis 2030 ein Kupfer-Defizit von neun Millionen Tonnen.

Starke Prognose für den Kupfer-Giganten Freeport

Zu den größten Profiteuren potenziell stark steigender Kupfer-Preise gehört Freeport-McMoRan (WKN: 896476 / ISIN: US35671D8570). Der US-Bergbau-Konzern ist einer der weltweit führenden Kupfer-Produzenten. In den Minen, die sich hauptsächlich in den USA, Peru, Chile, Indonesien und im Kongo befinden, werden außerdem Gold, Molybdän und weitere Metalle gefördert.

Freeport blickt auf ein starkes Geschäftsjahr zurück. Der Umsatz wurde 2021 auf Jahressicht um 61 Prozent auf 22,8 Mrd. US-Dollar gesteigert. Der bereinigte Gewinn machte einen Sprung von 0,41 auf 2,90 Dollar je Aktie nach oben. Für das laufende Gesamtjahr 2022 rechnen Analysten mit einem Umsatz von 27,0 Mrd. Dollar und mit einem Gewinn von 3,96 Dollar pro Aktie.

Steiler Aufwärtstrend bei der Freeport-Aktie

Auch an der Börse dürfte sich der Wachstumskurs fortsetzen. Freeport-Anleger blicken auf zwei sehr erfolgreiche Jahre zurück. Nachdem die Aktie im März 2020 ein Tief bei knapp unter 5 Euro markierte, konnte sich der Kurs in den folgenden zwei Jahren rund verzehnfachen, wobei im März dieses Jahres ein Rekordhoch bei rund 48 Euro markiert worden ist.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Nach einem Rücksetzer bis zum Mai auf 33 Euro konnten sich die Notierungen inzwischen wieder stabilisieren. Setzt sich die Kurserholung fort, sollte schon bald wieder das jüngste Allzeithoch bei 48 Euro angesteuert werden. Oberhalb würden dann die nächsten runden Marken bei 50 und 60 Euro in den Fokus rücken.

mE-Fazit

Für Anleger, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren wollen, könnte sich ein Blick auf den Industriemetalle-Bereich lohnen. In diesem Sektor ist Kupfer besonders aussichtsreich. Denn das rote Metall ist für die unterschiedlichsten Industrien von großer Bedeutung, wobei die Nachfrage in den kommenden Jahren vor allem wegen der Energiewende stark ansteigen sollte. Der immer höhere Bedarf spielt beispielsweise dem Bergbau-Konzern Freeport-McMoRan in die Karten. Analysten rechnen beim Kupfer-Förderer mit kräftigen Umsatz- und Gewinn-Zuwächsen im laufenden Jahr. Damit bestehen gute Chancen, dass auch die Freeport-Aktie ihren steilen Aufwärtstrend fortsetzen wird.

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