Stehen Katalysator-Metalle vor einem neuen Super-Zyklus?

(Bildquelle: Pressefoto Newmont)

Die hohe Inflation und damit verbunden die massive Geldentwertung dürften Rohstoff-Investments für viele Anleger wieder interessant machen. Schließlich sind ja gerade die teils drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten Hauptverursacher der hohen Verbraucherpreise.

Die Nachfrage nach Hightech-Produkten steigt

Für Anleger, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren wollen, bietet sich zum Beispiel der Bereich der Technologiemetalle an, die das Herzstück vieler High-Tech-Produkte sind. Schaut man sich die rasant ansteigende Taktfrequenz an, in der technologische Innovationen in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt worden sind und die Industrie wie auch die breite Bevölkerung erobert haben, ist klar, dass die Nachfrage nach entsprechenden Metallen immer weiter ansteigen wird.

Dafür spricht auch das nach wie vor starke Wachstum der Weltbevölkerung. Außerdem nimmt der Wohlstand in vielen Schwellenländern zu. Hightech-Produkte werden hier sowohl von der Industrie als auch von den privaten Verbrauchern immer stärker nachgefragt.

Vor diesem Hintergrund und den weltweiten Bemühungen für mehr Umweltschutz sind beispielsweise diese beiden Metalle besonders aussichtsreich, die vor allem in der Automobilbranche heiß begehrt sind: Platin und Palladium.

Platin kommt in zahlreichen Industrien zum Einsatz

Platin gehört genau wie Gold und Silber zu den Edelmetallen. Als relativ schweres Metall zeichnet sich Platin durch katalytische Eigenschaften und eine hohe Korrosionsbeständigkeit aus. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird Platin als Katalysator genutzt, weil das Metall in aktiviertem Zustand Wasserstoff, Sauerstoff und andere Gase in großen Mengen absorbieren kann. So werden Autoabgase mit Hilfe platinbeschichteter Keramik beschleunigt in Wasser und Kohlendioxid umgewandelt.

Wegen seiner besonderen Materialeigenschaften ist Platin auch ein gefragtes Industriemetall in zahlreichen anderen Bereichen. Dazu zählen unter anderem Heizungen, Flugzeugturbinen, Laserdrucker, Elektronik- und Laborgeräte oder petrochemische Anwendungen.

Die größte Nachfrage nach Platin kommt aber aus dem Bereich Autokatalysatoren, auf den rund 40 Prozent der Platin-Produktion entfällt. Hier konkurriert Platin mit Palladium und war über viele Jahre hinweg das teurere und gefragtere der beiden Metalle. Die großen Autokonzerne kamen in den vergangenen zehn Jahren aber zu der Erkenntnis, dass für Benzinmotoren die deutlich höhere Temperaturstabilität von Platin gar nicht notwendig ist.

Palladium überholt Platin

Deshalb wurde bei Benzinern in der vergangenen Dekade verstärkt auf das zeitweise wesentlich günstigere Palladium gesetzt, das sich im direkten Vergleich auch durch ein deutlich niedrigeres Gewicht auszeichnet. Aus diesem Grund wird heute rund drei Viertel der Palladium-Produktion aus der Automobilindustrie nachgefragt. Dieser Schwenk sorgte dafür, dass Palladium in den zurückliegenden Jahren preislich Platin bei weitem überholte und zum zwischenzeitlich wertvollsten Edelmetall aufstieg.

Während Palladium heute die Benziner-Katalysatoren-Industrie dominiert, kommt Platin in diesem Bereich hauptsächlich nur noch bei der Herstellung von Katalysatoren für Dieselmotoren zum Einsatz, weil das Metall hier bei der Schadstoffreinigung im Vergleich zu Palladium eine deutlich bessere Leistung erreicht.

„Superzyklische Verbrauchstendenzen“

Wegen dem weltweiten Kampf für mehr Umweltschutz, der beispielsweise auch in China in den vergangenen Jahren zu immer höheren Anforderungen an Automobil-Katalysatoren geführt hat, rechnen zum Beispiel die Rohstoff-Analysten der DZ Bank bei den Metallen Platin und Palladium mit einer weiterhin stark ansteigenden Nachfrage.

„Sie werden im Nachfragefokus stehen, weil sie die Verbrenner insgesamt emissionsärmer machen“, erklärt die DZ Bank. Deshalb erwarten die Experten bei Platin und Palladium, dass es „superzyklische Verbrauchstendenzen“ geben wird.

Platin ist ein wichtiges Industriemetall, das u.a. bei der Herstellung von Katalysatoren für Dieselfahrzeuge zum Einsatz kommt. (Bildquelle: Pressefoto Anglo American)

Einer der Big Player der Branche: Anglo American

Anleger können zum Beispiel mit der Aktie dieses Unternehmens von steigenden Preisen beider Metalle profitieren: Anglo American (WKN: A0MUKL / ISIN: GB00B1XZS820). Der Konzern mit Sitz in Johannesburg, Südafrika, ist mit einem Weltmarktanteil von zeitweise knapp 40 Prozent und jährlich über zwei Millionen geförderten Unzen der global führende Platin-Produzent.

In seinen südafrikanischen Minen produziert das Unternehmen aber auch Palladium. Hier lag die Förderung zwischenzeitlich bei 1,6 Millionen Unzen pro Jahr, womit Anglo American auch hier zu den größten Playern der Branche gehört. Neben geförderten Metallen werden die Kunden auch mit recycelten Metallprodukten beliefert, womit der Konzern auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft aktiv ist.

Ein Kursgewinn von 50 Prozent pro Jahr

Die Geschäftsentwicklung zeigt hier seit Jahren kontinuierlich nach oben, wie das Geschäftsjahr 2021 belegt, in dem neue Umsatz- und Gewinn-Bestmarken aufgestellt worden sind. Das schlägt sich auch in der Börsenentwicklung nieder:

Die Aktie von Anglo American notiert bereits seit Anfang 2016 in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Trotz der jüngsten, scharfen Kurskorrektur steht bei der Aktie seitdem immer noch ein beeindruckender Kursgewinn von im Schnitt knapp 50 Prozent pro Jahr zu Buche.

Bildquelle: Pressefoto Anglo American