Antizipieren statt reagieren

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Längst hat offenbar die Angst Oberhand über die Gier gewonnen. Nach einem ersten verlustreichen halben Jahr bekommen viele Anlegerinnen und Anleger kalte Füße und sehen zu, dass sie die noch im Plus liegenden Titel jetzt aus Sorge vor weiteren Verlusten veräußern. Zugegebenermaßen viel zu spät. Die Börsenregel lautet: Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen. In diesem ungemütlichen Bärenmarkt wird diese Regel gegenwärtig vielfach auf den Kopf gestellt: Gewinne werden begrenzt und Verluste laufengelassen.

Diese Verfahrensweise kann sich kaum auszahlen. Und somit stellt sich die Frage, warum Anlegerinnen und Anleger nicht aus der Vergangenheit lernen? Denn auch in den zurückliegenden Jahrzehnten gab es praktisch jährlich vergleichbare Ereignisse, die jeweils zu breiter Verunsicherung führten. Die Finanzkrise, 9/11, die Griechenlandpleite, der Jugoslawien-Krieg oder auch der Zusammenbruch des neuen Marktes; um nur einige zu nennen.
Für all diejenigen, die sich mit Finanzthemen beschäftigen, geht es nun darum, wie ein Portfolio einigermaßen krisenresistent ausgerichtet werden kann.

Unabhängig von den Schwierigkeiten sich derzeit richtig am Markt zu positionieren, erfordert jedwedes Engagement zunächst einmal Liquidität. Angesichts der Ausgangslage mit gefallenen Kursen, Nullzins und Inflation sind bei vielen Investierenden die Cashbeträge spürbar gesunken. Wer also jetzt nicht über die finanziellen Mittel zum Nachkaufen verfügt, dem bleiben tatsächlich nur zwei Optionen; entweder die Liquidität aus den Vorneliegenden Positionen zu beziehen oder den Bärenmarkt einfach auszusitzen.

Letzten Endes sollte bei jeder Kapitalmarktanlage das Risikomanagement im Fokus stehen. Eine gesunde Streuung nach Ländern, Branchen und Unternehmensgrößen ist einfach unerlässlich. Mindestens ebenso wichtig erscheint die disziplinierte Ausstiegsstrategie, um größere Verluste zu vermeiden. Wer 50 % verliert, muss 100 % zulegen, um sein Kapital zurückzuerhalten. Bei 70 % Verlust sind bereits 233 % Kursanstieg erforderlich. Demzufolge ist die Mathematik sicher kein Freund des Risikos.

Ein gutes Anlagekonzept beginnt beim Risikomanagement und setzt sich mit der Erkenntnis fort, dass ein Produktmix in der Allokation durchaus sinnvoll ist. Wer nicht nur auf die Tageskomik der Märkte reagieren will, muss produktübergreifend Stimmungen und Richtungen, Trends und andere Einflüsse antizipieren. Das ist sicherlich zeitaufwendig, aber eben für den langfristigen Anlageerfolg erforderlich. Und eines ist nach all den Jahren vor, während und nach der Finanzkrise deutlich geworden.

Strukturierte Wertpapiere gehören in jedes erfolgreiche Depot. Wem es lediglich um den Ausgleich der hohen Kaufkraftverluste geht, dem bieten sich derzeit interessante Möglichkeiten mit Index- und Partizipations-Zertifikaten, die sich darauf konzentrieren, Unternehmen in einem Korb zu bündeln, und sich im Umfeld einer hohen Inflation besser als der Durchschnitt behaupten können.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbandes. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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