Wo wollen wir wohnen – Stadt, Land, Frust?

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Durch die seit Jahren steigenden Immobilienpreise wird es den Menschen in Deutschland immer schwerer gemacht, ihre Wohnträume zu realisieren. Die hohen Immobilienpreise veranlassen immer Menschen ihren Wohntraum auf dem Land zu realisieren.

Der Baufinanzierer Interhyp hat in einer Wohntraumstudie rund 2.200 Menschen zu ihrer Wohnsituation, ihren Wohnträumen und ihren Immobilienplänen befragt. Dabei kam unter anderem heraus, dass auf Grund der hohen Preise weniger Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen wollen als im Vorjahr: 68 Prozent vs. 72 Prozent.

Außerdem wollen nur noch rund 13 Prozent in einer Großstadt wohnen. 42 Prozent der derjenigen geben „günstigeres Wohnen“ als Hauptgrund für den Umzug an. Zudem bleibt das freistehende Einfamilienhaus der Wohntraum der Deutschen.

Das freistehende Einfamilienhaus ist und bleibt der Wohntraum der Deutschen. (Bildquelle: Pixabay / MichaelGaida)

„Hohe Kosten für das Wohnen sind der Hauptgrund für die Stadtflucht“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp AG, anlässlich der Vorstellung der Studie. „Aber: Das Leben auf dem Land braucht einen langen Atem und ist nicht so romantisch und einfach wie anfangs gedacht. Stadtflüchtende sind vor allem zu Beginn nicht so glücklich, werden aber mit der Zeit zufriedener“.

Hohe Immobilienpreise und Mieten Hauptgrund für die Stadtflucht

Hohe Preise schrecken ab. Bildquelle: Interhyp – Wohntraumstudie 2022

Die hohe Inflation und die sich ändernde Notenbankpolitik haben die Zinsen für Immobiliendarlehen seit Jahresbeginn verdreifacht. Während die Zinsen zu Anfangen des Jahres noch bei rund einem Prozent lagen, sind es nur über drei Prozent.

„Der Zinsanstieg bedeutet für Immobilienkaufende monatliche Mehrkosten von meist mehreren hundert Euro“, sagt Mirjam Mohr.

Für diejenigen die selbst bauen möchten kommt es noch schlimmer, neben den höheren Finanzierungskosten, kommen für Sie noch zusätzlich höhere Materialkosten, Materialknappheit und Fachkräftemangel hin zu. Dies führt in Verbindung mit den seit Jahren steigenden Immobilienpreisen zu einer Kombination die den Immobilienkauf, besonders in den Großstädten immer teurer macht.

„All diese Widrigkeiten auf dem Weg zur eigenen Immobilie haben Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Während 2021 noch Torschlusspanik beim Immobilienerwerb herrschte, dominiert dieses Jahr das Gefühl: Ich habe den Zug verpasst“, erklärt die Expertin mit Blick auf die Ergebnisse der Wohntraumstudie.

Das Landleben scheint attraktiver zu sein

Das Interesse am Leben auf dem Land steigt. 57 Prozent gaben an am liebsten auf dem Land leben zu wollen, 30 Prozent in einer Klein- oder Mittelstadt, nur 13 Prozent möchten in einer Großstadt wohnen. Jedoch ist für viele das Landleben nur Mittel zum Zweck.

Warum die Menschen aufs Land ziehen.
Bildquelle: Interhyp – Wohntraumstudie 2022

42 Prozent gaben an, dass der günstigere Wohnraum eine große Rolle beim Umzug gespielt hat. Für 30 Prozent spielt die Vergrößerung des Wohnraums eine wichtige Rolle.

„Vielen scheint der Traum eines eigenen Zuhauses schlichtweg nicht mehr möglich – oder eben nur noch auf dem Land“, meint Mirjam Mohr.

Punkte wie Ruhe, Entschleunigung, Unabhängigkeit und mehr Gestaltungsspielraum werden ebenso angegeben, wenn es um die Vorteile vom Leben auf dem Land geht.

Das unerwartete Problem mit dem Landleben

Wer jedoch denkt, dass das Landleben leben die Menschen nur glücklicher macht irrt sich. Die Studie macht deutlich, dass besonders im Bereich der Infrastruktur Nachholbedarf auf dem Land besteht. So gaben 45 Prozent der Befragten an Probleme mit der Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu haben. Damit sind viele auf ein eigenes Auto angewiesen. Zudem gaben 27 Prozent an einen viel höheren Planungsbedarf für Autofahrten und Erreichbarkeit zu haben als in der Stadt. Auch die digitale Anbindung wird von fast 20 Prozent als schlechter als in der Stadt bewertet.

Das Einfamilienhaus bleibt DER Traum vieler

Mit 64 Prozent gilt das Einfamilienhaus weiter als beliebtester Wohntraum. Auf den Plätzen zwei und drei folgen das Landhaus und ein Bauernhaus. Die Wohnfläche sollte der Studie nach zwischen 100 und 150 Quadratmetern liegen. Wichtig sind für die meisten außerdem ein Garten mit 70 Prozent, eine Garage mit 68 Prozent und ein Gäste-WC mit 67 Prozent.

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