Aktienkurse unter Druck: Diese Börsenregeln sichern das Depot ab

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Die Aktienmärkte stehen derzeit unter starkem Verkaufsdruck. Belastungsfaktoren gibt es gleich mehrere. Vor allem die extrem hohe Inflation und die damit verbundene, eingeleitete Zinswende der Notenbanken sorgen für schlechte Stimmung bei den Anlegern.

Zahlreiche Faktoren belasten die Finanzmärkte

Die steigenden Zinsen könnten nämlich zu einer starken Belastung für die Unternehmen werden, schließlich werden dadurch auch Firmenkredite teurer, was zu sinkenden Gewinnen führten dürfte. Außerdem schlagen die höheren Leitzinsen auch zunehmend auf die Zinsen an den Anleihenmärkten durch, wie sich beispielsweise an den Renditen bei US-Staatsanleihen zeigt, die zuletzt auf über drei Prozent anstiegen.

Dementsprechend werden Bonds wieder attraktiver, was dazu führen dürfte, das Kapital verstärkt aus den Aktien- in die Anleihenmärkte umgeschichtet wird. Das befürchten jedenfalls aktuell viele.

Wie nervös die Börsen auf die immer neuen Negativschlagzeilen reagieren, verdeutlicht ein Blick auf die jüngste DAX-Entwicklung. Seit dem Zwischenhoch vom 6. Juni bei 14.709 Punkten brach der Kurs bis heute um zeitweise elf Prozent ein, womit jetzt sogar ein nachhaltiger Fall unter die 13.000er-Marke droht.

Ihn suchen gerade die Anleger: Den Börsenbullen, der steigende Kurse symbolisiert. Bildquelle: markteinblicke.de

Börsen-Historie zeichnet ein eindeutiges positives Bild

Kein Wunder ist es deshalb, dass die Nerven vieler Anleger aktuell blank liegen. Doch von Angst und Panik sollten sich Anleger nicht in die Irre führen lassen, vor allem dann nicht, wenn es um das langfristige Investieren geht. Denn die langfristige Börsen-Historie zeichnet ein klares und sehr positives Bild. Egal, ob es um Börsen-Crashs, Wirtschaftskrisen oder sogar Kriege geht, die Aktienmärkte haben bislang jedes Störfeuer überstanden und sind aus den zwischenzeitlichen Krisen sogar gestärkt hervorgegangen, was sich an den immer wieder neuen Rekordhochs bei DAX, Dow Jones & Co. zeigt.

„Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“ (André Kostolany)

Anleger-Regel 1: Langfristig investieren

Vor allem Anleger, die einige der Börsen-Grundregeln beherzigen, können das bestätigen. Einer der wohl erfolgversprechendsten Ratschläge lautet, möglichst langfristig zu investieren. Diesen Rat gab beispielsweise auch der legendäre Börsen-Lehrmeister André Kostolany: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“

Der weltberühmte Spekulant wusste, dass es für die breiten Aktienmärkte langfristig immer weiter nach oben geht und dass die zwischenzeitlichen Börsen-Rückschläge stets neue, günstige Einstiegsgelegenheiten eröffnen. Dabei kommt es beim Börsenhandel viel weniger auf das geschickte Timing beim Kauf und Verkauf an, als viele glauben.

Erfolgsentscheidend ist maßgeblich ein sehr langfristiger Anlagehorizont. Zu diesem Schluss kommt beispielsweise auch das Deutsche Aktieninstitut (DAI), das die DAX-Historie genau unter die Lupe genommen hat.

Die Börsen stehen derzeit unter kräftigem Verkaufsdruck. Vor allem langfristig ausgerichtete Anleger braucht das aber nicht zu besorgen. Denn in der Vergangenheit haben die Aktienmärkte alle Crashs und Krisen überstanden und sind daraus sogar gestärkt hervorgegangen. Bildquelle: markteinblicke.de

Dabei rechnete das DAI aus, dass eine DAX-Anlage in der Historie spätestens nach 13 Jahren gewinnbringend war, und das unabhängig davon, zu welchem, auch noch so ungünstigen Zeitpunkt, ein Anleger hier ein- und wieder ausgestiegen wäre.

Daran zeigt sich, dass die Gefahr, mit Aktien-Investments Verluste zu erleiden, umso geringer ausfällt, je länger der Anlagehorizont ist. Dementsprechend besteht für Langfristanleger kein Grund zur Panik, wenn es an den Börsen zwischenzeitlich einmal turbulenter zugeht.

Die Aktienanlage ist ein Marathon und kein Sprint

Das bringt auch die geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts DAI Dr. Christine Bortenlänger treffend auf den Punkt: „Grundsätzlich gilt: Aktienanlage ist ein Marathon, kein Sprint. Je länger der Anlagezeitraum, desto größer die Chance auf attraktive Renditen. Die Botschaft unserer Rendite-Dreiecke lautet deshalb: Durchhaltevermögen und Streuen sind für alle eine erfolgreiche Strategie an der Börse“.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der BVI Bundesverband Investment und Asset Management im vergangenen September: „Häufig werden Aktieninvestments von Sparern mit dem Hinweis auf mögliche Kursschwankungen gemieden.

Vor allem in der Altersvorsorge, also dem regelmäßigen Sparen über viele Jahre, ist aber die Angst vor hohen Verlusten unberechtigt. So zeigt eine Untersuchung des BVI, dass die Anlageergebnisse von Aktienfondssparplänen, abhängig von der Laufzeit, positiv sind, trotz zwischenzeitlicher Börseneinbrüche.“

DAX-Chart: Börse Stuttgart

Das Glück ist auf Seiten der Anleger

Viele Menschen sehen in der Aktienanlage immer noch ein Glücksspiel, in dem es nur wenige Gewinner und viele Verlierer gibt. Doch das ist ein Trugschluss, wie auch die langfristige Entwicklung der bekannten Aktienindizes belegt.

Der DAX beispielsweise wurde per Ende 1987 auf 1.000 Punkte (Indexbasis) taxiert. Mit Kursen von heute zeitweise rund 13.000 Punkten legte der DAX seitdem um durchschnittlich acht Prozent pro Jahr zu – und das trotz aller zwischenzeitlichen Börsen-Crashs und Krisen.

Und mit dieser starken Entwicklung steht der deutsche Leitindex nicht alleine da. Denn auch bei anderen großen Indizes wie beispielsweise dem Dow Jones oder dem S&P 500 errechnen sich langfristig, unter Berücksichtigung der gezahlten Unternehmens-Dividenden, Aktienrenditen in vergleichbarer Größenordnung.

Anleger-Regel 2: Investments breit streuen!

Neben Unwissenheit sind schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit in der Regel der Hauptgrund dafür, warum viele Anleger vor der Aktienanlage zurückschrecken. Doch erlittene Verluste sind häufig selbst verschuldet, da immer wieder in die gleichen Anlegerfallen getappt wird.

Viele Aktionäre haben in ihren Portfolios beispielsweise ein viel zu großes Klumpenrisiko. Das heißt, es wird oft auf nur wenige verschiedene Aktien gesetzt, die oftmals auch noch aus derselben Branche wie zum Beispiel dem Technologiesektor stammen.

Kommt es dann in diesem Bereich zum Crash, werden alle Depotpositionen mit in die Tiefe gerissen. Um das zu vermeiden, gilt es, breit zu streuen, und zwar auf viele Aktien aus unterschiedlichen Branchen, Ländern und Währungsräumen.

Vermögensaufbau mit kleinen Einsätzen

Teilweise herrscht die Auffassung, dass für einen Aktieneinstieg ein größerer Kapitaleinsatz nötig ist und die Börse damit den „oberen Zehntausend“ der Bevölkerung vorbehalten bleibt. Doch dem ist zum Glück nicht so. An der Börse ist es möglich, selbst mit kleinen Einsätzen langfristig ein beachtliches Vermögen aufzubauen.

Wem die finanziellen Mittel fehlen, um sich selbst ein Depot mit vielen einzelnen Aktientiteln aufzubauen, kann sich beispielsweise einmal die börsengehandelten und kostengünstigen Aktienindex-Fonds (Exchange Traded Funds, kurz „ETFs“) näher ansehen.

Mit dem Kauf von Anteilen an einem DAX-ETF ist es zum Beispiel möglich, selbst mit kleinen Kapitaleinsätzen von der langfristigen Entwicklung des DAX zu profitieren und das Risiko auf die Aktien eines ganzen Bündels großer deutscher Konzerne zu streuen. ETFs gibt es natürlich auch auf alle anderen großen Aktienindizes der verschiedensten Länder, sodass sich das Portfolio per ETF-Investments ganz einfach auf hunderte von internationalen Aktien streuen lässt.

Anleger-Regel 3: Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen

Auch das ist eine typische Anlegerfalle, die sich umgehen lässt: Viele Aktionäre halten beispielsweise bei Einzelaktien-Investments an Verlustpositionen zu lange fest, während erfolgreiche Aktien zu schnell verkauft werden, um Kursgewinne zu realisieren. Genau die umgekehrte Strategie hat sich hier langfristig bewährt.

Verluste sollten frühzeitig durch den entsprechenden Aktienverkauf begrenzt werden, während die starken Aktien im Depot verbleiben sollten. Auf diese Weise fallen einerseits einzelne Verlustpositionen nicht so schwer ins Gewicht. Andererseits verbessern sich die Chancen darauf, sogar den ein oder anderen Kursvervielfacher zu erwischen.

Aktuell mögen die Ampeln an der Wall Street rot anzeigen, langfristig lohnt eine Aktien-Anlage auf jeden Fall. Bildquelle: markteinblicke.de

Bei dieser Strategie bieten sich Stop-Kurse an, die sich nach dem Aktienkauf bei den Online-Brokern platzieren lassen. Wird eine Aktie zum Beispiel zum Kurs von 10 Euro gekauft, könnte ein Stop Loss bei beispielsweise 8,50 Euro gesetzt werden. Entwickelt sich die Aktie nach dem Kauf nicht wie erhofft, würde diese Verkaufsorder bei 8,50 Euro automatisch aktiviert werden. Ein möglicher Verlust kann so auf etwa 15 Prozent begrenzt werden.

Sollte die Aktie dagegen nach dem Kauf immer weiter steigen, lässt sich der Stop-Kurs nach oben anpassen, womit sich die entsprechenden Gewinne absichern lassen. Das Platzieren von Stop-Kursen im System des Online-Brokers hat auch einen psychologischen Vorteil.

Der Anleger muss sich im Fall einer ungünstigen Kursentwicklung nicht selbst zum Verkauf zwingen, sondern das System übernimmt den Ausstieg automatisch. Dementsprechend müssen Anleger auch nicht fortlaufend die Kursentwicklungen ihrer Aktienpositionen überwachen, was Zeit spart.

mE-Fazit

Die Erde dreht sich immer weiter, und die Börsen werden auch die aktuelle Schwächephase überstehen. Für Anleger dürften sich deshalb in den kommenden Wochen und Monaten sogar günstige Einstiegschancen eröffnen.

Vor allem Anleger, die sich an ein paar wichtige Börsen-Grundregeln halten, brauchen deshalb nicht besorgt sein. Es empfiehlt sich vor allem, eine klare Strategie zu verfolgen und sehr langfristig zu investieren. Wenn dabei auch noch breit gestreut und die Regel beherzigt wird, Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen, steht dem langfristigen Anlageerfolg nichts im Wege.

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