Während die Aktienmärkte zuletzt verrücktspielten, litten die Kurse von Technologie- und Wachstumstiteln ganz besonders unter den Zins-, Inflations- und Rezessionssorgen. Die Mowi-Aktie konnte sich dagegen im bisherigen Jahresverlauf gut behaupten. Unter anderem, weil der norwegische Lachs-Spezialist von einigen wichtigen Trends profitiert.
Auch bei Mowi machten sich die weltweiten Lieferkettenprobleme sowie infolge der steigenden Inflation höheren Rohstoff- und Transportkosten zuletzt negativ bemerkbar. Allerdings hatte die Inflation für den norwegischen Lachs-Spezialisten auch ihr Gutes. Zudem sollen Mowi und die Lachszucht eine immer wichtigere Rolle bei Themen wie der Nachhaltigkeit oder der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung spielen.
Das verrufene Aquafarming als Problemlöser?
Aquafarming genießt keinen allzu guten Ruf. Dies fängt bereits damit an, dass selbst Raubfische wie der Lachs in Aquakulturen überwiegend pflanzlich ernährt werden. Dies führt dazu, dass viele seiner besonders guten Eigenschaften verloren gehen, insbesondere im Hinblick auf die wertvollen ungesättigten Fettsäuren.
Zudem legen die Lachse in freier Wildbahn enorme Strecken zurück. Der Meeresbewohner wandert zum Laichen in Süßgewässer. Wenn Fische wie Lachse in engen Anlagen gehalten werden, führt dies unter anderem zu Krankheiten, die mit Medikamenten und Chemikalien bekämpft werden müssen und somit auch von Menschen über die Nahrung aufgenommen werden.
Besondere Anforderungen für den Raubfisch Lachs
In Verbindung mit den Futterresten und den Ausscheidungen der Fische kann man sich zudem vorstellen, welche Schlamm- und Schmutzablagerungen sich unter den Netzgehegen befinden. Der Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt, so dass auch andere Arten in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem werden die Wildlachse gefährdet.
Da sich die Netzgehege in Fjorden oder im Meer befinden, kommen die Wildlachse mit den Zuchtlachsen in Berührung. Sie sind den gleichen Viren, Krankheiten und Parasiten ausgesetzt, werden jedoch nicht behandelt. Hinzu kommt der Umstand, dass eine Paarung der Wild- und Zuchtlachse unerwünschte genetische Effekte haben kann.
Als Raubfisch kann der Lachs nicht ganz auf tierische Eiweiße verzichten. Wie im Fall anderer Tierarten ist daher auch bei Lachsen und anderen Zuchtfischen die Beschaffung der Nahrung nicht immer nachhaltig. Trotz all dieser Probleme der Aquafarming-Industrie kann diese dank des technologischen Fortschritts und strengerer Umweltauflagen auch Teil der Lösung vieler Probleme sein.
Fisch ist gesund und wichtig für die Ernährung
Darunter fällt nicht nur die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung. Fisch gilt gemeinhin als gesund und kann Menschen auf effiziente Weise beispielsweise mit Eiweißen versorgen. Zudem werden Bereichen wie der Rinderzucht noch größere negative Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt nachgesagt.
Laut Statistiken der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die Tierwirtschaft für etwa 14,5 Prozent aller von Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich. Einen besonders hohen Anteil an den ausgestoßenen Treibhausgasen hat die Rinderzucht.
Diese kommt demnach auf einen Wert von 39,0 kg CO2-Äquivalent pro kg des essbaren Produkts, während dieser Wert bei Fisch aus Aquafarmen nur bei 7,9 kg liegt. Zudem kann zu viel Rindfleisch für die Gesundheit des Menschen schädlich sein. Alternativen sind gefragt. Solche liefern Aquafarming-Unternehmen wie Mowi (WKN: 924848 / ISIN: NO0003054108).
Mowi profitiert von Preissteigerungen bei Lachs
Die Norweger sehen sich als eines der größten „Fischunternehmen“ der Welt und als der weltweit größte Produzent von Atlantik-Lachs. Das Unternehmen beschäftigt 12.000 Mitarbeiter und ist in 25 Ländern vertreten. Im Jahr 2021 hatte Mowi einen Umsatz von 4,2 Mrd. Euro.
Zuletzt profitierte Mowi von einem Nachfrageanstieg bei Lachs, nicht nur weil Zuchtlachs als Fleischersatz sowie im Hinblick auf Nachhaltigkeits- und Klimafragen immer wichtiger wird. Dem Konzern bescherte auch die Erholung nach der Corona-bedingten Delle sehr gute Geschäfte. Dabei traf die steigende Nachfrage auf ein knappes Angebot, was zu deutlich steigenden Lachspreisen führte.
Im ersten Quartal 2022 kletterte das operative Ergebnis EBIT auf 207 Mio. Euro, nach 109 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse legten um 7,1 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro zu, während die Erntemenge von 125.469 Tonnen im Vorjahr auf nun 96.600 Tonnen sank. Für das Gesamtjahr 2022 wird weiterhin ein Wert von 460.000 Tonnen in Aussicht gestellt.
Neue Trends beim Essen
Dabei sind Lachs und andere Zuchtfische nur ein Teil der sich ändernden Essgewohnheiten. Fleischersatzprodukte sind in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Unternehmen wie Beyond Meat erlangten auf diese Weise Berühmtheit.
Diese wollen inzwischen nicht nur „Fleisch“ auf pflanzlicher Basis anbieten. Auch für andere tierische Erzeugnisse wie Milch oder Eier gibt es inzwischen Alternativen, bei denen Massentierhaltung keine Rolle spielt. Dabei geht es nicht nur um das Tierwohl und den Abgesang auf die Massentierhaltung.
Auf diese Weise sollen auch die Umwelt und das Klima geschont werden, während eine Ernährung, die weniger auf tierischen Erzeugnissen beruht, auch für Menschen gesünder sein kann. Nicht umsonst haben sich verschiedene Strömungen entwickelt. Die einen leben vegan, andere verzichten gleich ganz auf tierische Erzeugnisse und wählen einen veganen Lebensstil.
Pescetarier verzichten auf Rind, Schwein oder Geflügel, dafür gehören Fische und Meeresfrüchte unbedingt auf den Speiseplan, während Flexitarier auch Mal Fleisch verzehren, jedoch nur selten. Außerdem muss dieses Fleisch in der Regel bestimmten Qualitätsmerkmalen genügen und zum Beispiel aus einer nachhaltigen Produktion stammen.
Das mE-FAZIT
Trends wie die Suche nach pflanzlichen Alternativen zu Fleisch und anderen tierischen Erzeugnissen, der zunehmende Bedarf an Fisch aus Aquafarming-Anlagen sowie viele andere Entwicklungen rund um das Thema Ernährung haben bei Unternehmen aus verschiedenen Branchen für sehr gute Geschäftsaussichten gesorgt. Beyond Meat oder Mowi sind nur zwei Beispiele für börsennotierte Firmen, die von den neuen Trends profitieren möchten.
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