Chancen bestehen immer

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Wie schlimm ist die Lage an den Börsen? Ist das schlimmste bereits überstanden oder droht noch ein weiterer Absturz? Die Antwort ist einfach: Es kommt darauf an, wen man fragt. Die Zahl der Pessimisten war schon lange nicht mehr so hoch. Dennoch gibt es immer auch Chancen – gerade für mutige Anleger mit Durchhaltevermögen.

Der Krieg und die Inflation

Es überrascht kaum, dass der Ukraine-Krieg erheblich auf die Stimmung der Anleger drückt. Der aktuelle Anlegerbarometer von Union Investment macht dies deutlich: Drei Viertel der Befragten erwarten, dass sich die gesamtwirtschaftliche Lage hierzulande im nächsten halben Jahr verschlechtern wird. Das ist der höchste gemessene Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2001. Selbst im ersten Quartal 2009 zu Zeiten der Finanzmarktkrise lag der Anteil der Pessimisten mit 64 Prozent unter dem aktuellen Niveau.

Auch beim Thema Inflation versprühen die Anleger wenig Optimismus. Mit einem Anstieg der Teuerung rechnet nahezu jeder (98 Prozent). Knapp zwei Drittel gehen sogar von stark steigenden Preisen aus. Eine Umschichtung der eigenen Geldanlage plant jedoch nur eine Minderheit. Gut ein Drittel erwartet einen leichten Anstieg, knapp zwei Drittel einen starken. Dies ist der höchste Wert seit 2008, als diese Frage im quartalsweise erscheinenden Anlegerbarometer zum ersten Mal gestellt wurde. Von konstanten Preisen geht insgesamt nur noch ein Prozent aus, mit fallenden Preisen rechnet derzeit niemand.

Nur wenige wollen umschichten

Die meisten (92 Prozent) führen den Anstieg der Inflation auf den Krieg in der Ukraine zurück und machen ihre Einschätzung an ihren Einkäufen im Supermarkt sowie den Benzinpreisen fest. Knapp die Hälfte bildet ihre Meinung zur Preisentwicklung anhand des eigenen Kontostands.

So verwundert es kaum, dass sich 39 Prozent derjenigen, die mit einem Sparbuch oder Sparplan Geld zurücklegen, große Sorgen um ihre Ersparnisse machen. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als im vierten Quartal 2013. Insgesamt wollen nur wenige Befragte Umschichtungen vornehmen oder sich in ihrer Bank über Alternativen informieren. Der überwiegende Teil der Sparer möchte seine Finanzen genauso belassen, wie sie sind (67 Prozent). Immerhin ein Viertel gibt an, aufgrund der Einschätzung der Preisentwicklung mehr sparen zu wollen, 57 Prozent wollen an ihrem Sparverhalten nichts ändern.

Was ist heute noch wirklich sicher?

Über die vermeintliche Existenz von sicheren Häfen oder zumindest halbwegs sicheren Anlageformen hatten wir an dieser Stelle schon des Öfteren geschrieben. Nichtsdestotrotz halten die meisten Befragten Immobilien (75 Prozent) und Gold (61 Prozent) für besonders inflationssicher. Aber auch Investmentfonds sowie Aktien und Rohstoffe bieten ihrer Ansicht nach Schutz gegen Inflation.

Was folgt noch?

Klar ist den Befragten, dass der Krieg in der Ukraine nicht spurlos an ihnen vorübergehen wird. Neben den Preissteigerungen erwarten 62 Prozent sehr starke Auswirkungen auf die Energieversorgung in Deutschland. Knapp jeder Zweite rechnet zudem mit massiven Folgen für die deutsche Außenpolitik. Die Lebensmittelversorgung hierzulande sehen hingegen die wenigsten betroffen.

Dem widerspricht etwas eine aktuelle Studie von Barclays. Die Ökonomen gehen davon aus, dass die derzeit sichtbare Nahrungsmittelinflation hartnäckiger sein wird, als andere Inflationstrends und dass diese Risiken eher nach oben gerichtet sind. Dies wäre beunruhigend für die Industrieländer und potenziell verheerend für die Schwellenländer. Eine anhaltende Nahrungsmittelinflation würde nach Ansicht der Studie letztlich die Verbraucherausgaben in den Industrieländern belasten und die Reaktionsmöglichkeiten der Zentralbanken einschränken. Während die Auswirkungen auf die Schwellenländer wahrscheinlich unterschiedlich wären, könnten Probleme mit der Ernährungssicherheit zu verheerenderen finanziellen und menschlichen Folgen führen, einschließlich des Potenzials für Engpässe, Volksproteste und politische Instabilität – wir hatten darüber vor kurzem geschrieben. 

Unser Fazit

Es zeigt sich wieder einmal, dass die Lage durchaus unterschiedlich eingeschätzt werden kann. Klar ist: Wer langfristig investiert, muss sich die wenigsten Sorgen machen und kann eher bei Schnäppchenpreisen zugreifen. Kurzfristige Anleger machen sich dagegen zurecht Sorgen. Entscheidend ist dabei weiterhin die gute Auswahl der Anlagen.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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