Wienerberger: Geschäft läuft, der Aktienkurs aber nicht

(Bildquelle: Pressebild Wienerberger)

Der österreichische Weltmarktführer in der Ziegel-Produktion Wienerberger (WKN: 852894 / ISIN: AT0000831706) konnte im Februar mit starken Geschäftszahlen aufwarten. Eigenen Angaben nach war 2021 das erfolgreichste Jahr in der bisherigen Unternehmensgeschichte.

Auch im laufenden Jahr 2022 brummten die Geschäfte, wie der im österreichischen Leitindex ATX notierte Konzern Anfang Juli berichtete. Laut Wienerberger setzte sich die außergewöhnlich starke Performance im ersten Quartal im gesamten Verlauf der ersten Jahreshälfte 2022 fort.

„Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie war im Jahresverlauf jederzeit gegeben und stellte die Vollauslastung an all unseren Standorten sicher.“

Es wird ein Gewinnsprung erwartet

Demnach wurden auch im zweiten Quartal eine hohe Nachfrage und ein starker Auftragseingang in allen Regionen und Geschäftsbereichen verzeichnet. Die Guidance hat Wienerberger deshalb nun nach oben angepasst. Erwartet wird für die erste Jahreshälfte 2022 auf Jahressicht eine Steigerung des operativen Betriebsgewinns (EBITDA) um 74 Prozent auf zirka 530 Mio. Euro.

„Wir rechnen damit, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte normalisiert und auf dem Niveau der letzten Jahre einpendeln wird. Demnach gehen wir im Segment Neubau von einer soliden Bautätigkeit aus, da wir keine übersättigten Märkte vorfinden und ein hoher Bedarf an neuem Wohnraum besteht“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Heimo Scheuch.

Dem CEO zufolge wird in den Segmenten Renovierung und Infrastruktur eine anhaltend starke Nachfrage erwartet, die getrieben wird durch die ambitionierten CO2-Ziele der EU und durch einen hohen Modernisierungsbedarf bestehender Wasserversorgungsnetze in Europa und in den USA. Diese beiden Bereiche würden durch staatliche Förderprogramme gestützt werden.

Gasversorgung gesichert, Prognose angehoben

Wienerberger sieht die Gasversorgung in allen Märkten des Konzerns als gesichert an. Demnach betreffen potenzielle Unsicherheiten nur eine sehr begrenzte Anzahl von Märkten, darunter Deutschland und Österreich, auf die weniger als zehn Prozent der Konzernumsätze entfallen.

Außerdem wird das Investitionsprogramm zur Umstellung der Produktionsanlagen auf nachhaltige Energiequellen, wie Elektrizität, Wasserstoff, Biogas oder Synthesegas, fortgesetzt.

Wienerberger rechnet auch für das zweite Halbjahr mit der kontinuierlichen Verfügbarkeit von Energie und damit, dass sich der Ukraine-Krieg nicht ausweitet. Deshalb hat das Unternehmen die EBITDA-Guidance für das Gesamtjahr 2022 auf zirka 900 Mio. Euro erhöht.

Wienerberger bestens positioniert

Eigenen Angaben nach zählt der Konzern zu den weltweit führenden Anbietern von intelligenten Lösungen für die gesamte Gebäudehülle und Infrastruktur. Demnach ist Wienerberger die globale Nummer eins in der Ziegelproduktion, der Marktführer bei Tondachziegeln in Europa und bei Betonflächenbefestigungen in Osteuropa. Außerdem gehört der Konzern bei Rohrsystemen zu den führenden Anbietern in Europa. Dabei verfügt Wienerberger über 215 Produktionsstandorte.

Charttechnik: Bodenbildung abwarten

An der Börse kletterte die Wienerberger-Aktie im August 2021 auf ein Mehrjahreshoch bei 35,50 Euro. Nach einem anschließenden mehrmonatigen Seitwärtslauf geriet die Aktie ab Februar 2022 in Folge des Ukraine-Kriegsausbruchs unter starken Verkaufsdruck und setzte bis Anfang Juli zeitweise in den Bereich der 20er-Marke zurück.

Charttechnisch zeigen die Trendpfeile damit vorerst nach unten. Sollte sich aber ein tragfähiger Kursboden ausbilden, könnten die wieder niedrigeren Kurse eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen. Im Fall einer neuen Erholungsbewegung würde sich das nächste Kursziel auf 29 Euro (200-Tage-Linie) stellen. Ein Ausbruch nach oben würde den Wechsel zurück in den übergeordneten Aufwärtstrend bedeuten.

Bildquelle: Pressebild Wienerberger