SMA Solar: Bereit zum Durchstarten?

Bildquelle: Pressefoto SMA Solar Technology AG

Die Aktie von SMA Solar (WKN: A0DJ6J / ISIN: DE000A0DJ6J9) konnte sich zuletzt in einem schwierigen Börsenumfeld relativ gut schlagen. In Zukunft soll noch mehr möglich sein. Es bleiben aber auch einige Fragezeichen.

Positive Ausnahme

Der deutsche Leitindex DAX hat den schlechtesten Juni aller Zeiten hingelegt. Für das erste Halbjahr 2022 steht beim wichtigsten deutschen Börsenbarometer ein Kursminus von rund 19,5 Prozent zu Buche. Grund für diese schlechte Börsenstimmung sind Faktoren wie die hohe Inflation, der Ukraine-Krieg, Rezessionssorgen und die Aussicht auf steigende Zinsen. Entsprechend traf es auch ganz besonders die Technologie- und Wachstumswerte.

Es ist also positiv zu sehen, wenn Aktien in einem solchen von Unsicherheiten geprägten Umfeld Kursgewinne verzeichnen können oder sich zumindest wenig bewegt zeigen. Die Aktie von SMA Solar konnte zwischen Januar und Juni 2022 einen Kursgewinn von etwa 3,6 Prozent verbuchen. Damit gehörte das Papier zu den Top-Performern in seinen jeweiligen Aktienindizes SDAX und TecDAX.

Neuer Schub für die Energiewende

Der Krieg in der Ukraine hat der Politik in Europa vor Augen geführt, dass sie ihre Abhängigkeit von russischen Energieimporten drosseln muss. Während nun mithilfe von Flüssiggasterminals händeringend nach Alternativen zu russischem Erdgas gesucht wird, bieten Erneuerbare Energien die Möglichkeit, nicht nur die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern, sondern auch die Energiewende voranzutreiben.

Damit dürfte der Russland-Ukraine-Krieg in gewisser Weise dafür gesorgt haben, dass dem Ausbau der Erneuerbaren Energien nun deutlich mehr Dringlichkeit vonseiten der Politik eingeräumt wird. Allerdings ist es nicht so, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien zuvor keine Fortschritte gemacht hätte. Welche Bedeutung diese, insbesondere in Deutschland erlangt haben, zeigen einige erste Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Steigender Ökostromanteil

Demnach lag der Ökostromanteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 bei 49 Prozent. Ein Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die Windenergie an Land unter den Erneuerbaren Energien mit einem Anteil von 21 Prozent bei der Deckung des Stromverbrauchs Platz eins einnahm, folgten Solaranlagen gleich dahinter. Ihr Anteil legte von 10 auf 12 Prozent zu. Bereits im ersten Quartal hatten die Erneuerbaren Energien ihren Anteil an der Stromerzeugung steigern können.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren im März 2022 auf Dächern und Grundstücken 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 58.400 Megawatt installiert. Ein Plus von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Es sind auch solche Statistiken, die dafür gesorgt haben, dass die Aktie von SMA Solar zuletzt in einem schwierigen Börsenumfeld eine Outperformance hinlegen konnte. Zumal das Unternehmen selbst mit Herausforderungen zu kämpfen hat.

Chip-Mangel bremst SMA Solar aus

Ähnlich wie in vielen anderen Branchen, kann auch SMA Solar derzeit die gute Auftragslage nicht wie gewünscht in Umsätze und Gewinne ummünzen. Schuld sind die weltweiten Lieferkettenprobleme. In diesem Fall machte dem Wechselrichter-Spezialisten vor allem das knappe Halbleiterangebot zu schaffen.

Trotz eines „sehr hohen Auftragseingangs“ schrumpften die Umsätze im ersten Quartal 2022 auf 221 Mio. Euro, nach 240 Mio. Euro im Auftaktquartal des Vorjahres. Das Operatives Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) fiel von 20 Mio. Euro im Vorjahr auf nun 15 Mio. Euro, während der Nettogewinn lediglich bei 3,0 Mio. Euro (Vorjahr: 8,0 Mio. Euro) lag.

Auch deshalb blickte man von Managementseite lieber auf die Auftragsentwicklung. SMA Solar verfügte zum 31. März 2022 über einen hohen Auftragsbestand von 1,05 Mrd. Euro, nach 835,7 Mio. Euro im Vorjahr, nachdem man laut Vorstandssprecher Jürgen Reinert den höchsten Auftragseingang der vergangenen zehn Jahre verzeichnen konnte. Entspannung soll aber in Sicht sein…

Rosige Aussichten?

„Trotz der weiterhin angespannten Liefersituation bei elektronischen Bauteilen gehen wir davon aus, dass wir den größten Teil des produktbezogenen Auftragsbestands bis zum Ende des Jahres als Umsatz verbuchen können. Für die kommenden Jahre rechnen wir sowohl für das Kerngeschäft Photovoltaik als auch für die Zukunftsfelder Speicher, Energiemanagement, Elektromobilität und Wasserstofferzeugung mit einem deutlichen Marktwachstum. Davon wird SMA nach Überwindung der Bauteileknappheit profitieren können. Im Rahmen unserer Strategie 2025 entwickeln wir SMA weiter zum Energiewendeunternehmen, das seinen Kunden Lösungen für alle wichtigen Bereiche der zukünftigen Energieversorgung anbietet. Unser Fokus liegt dabei auf Gesamtlösungen mit hohem Kundennutzen, sagt Reinert.“

FAZIT

SMA Solar hat in den vergangenen Jahren, ähnlich wie die deutsche Solarindustrie, so einige Höhen und Tiefen durchgemacht. Die Suche nach Alternativen zu russischen Energieimporten sowie die Energiewende sorgen mittel- bis langfristig für positive Aussichten für den Wechselrichter-Spezialisten.

Bildquelle: Pressefoto SMA Solar Technology AG