Eine Geschichte von Boom und Crashs

Bildquelle: markteinblicke.de

Viele Anleger, die während Corona das erste Mal Kontakt mit der Börse hatten, erleben derzeit ihren ersten Bärenmarkt. Der Fakt, das Börsen niemals immer nur nach oben laufen, ohne zwischendurch auch einmal kräftig zu korrigieren, ist für viele zwar theoretisch bekannt gewesen, aber in der Praxis doch schwer auszuhalten. Eine Lehrstunde in Sachen langfristigem Vermögensaufbau.

Egal welches Ereignis einen Börsenboom beendet, sei es nun aktuell der Ukraine-Krieg oder in früheren Zeiten andere Ereignisse – Anleger müssen sich immer wieder von neuem darüber im klaren sein, dass Entwicklungen, wie wir sie derzeit an den internationalen Kapitalmärkten sehen, kein neues Phänomen sind. Sondern Teil eines sich stets wiederholenden Prozesses an der Börse ist, der von Aufs und Abs sowie Hoch- und Tiefständen der Kurse geprägt ist. Langanhaltende Boomphasen wurden, wie wir sie zuletzt bis Februar 2020 erlebt haben, immer wieder von Schwächephasen abgelöst.

Der Boom kommt nach der Schwächephase

Beispiele hierfür finden sich in der Vergangenheit zur Genüge: Sei es nun die Große Depression in den 1930er-Jahren, der große Börsencrash von 1987, das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 oder die Finanzkrise von 2008.

Der MSCI World Index, der seit 1986 auf Grundlage von über 1.550 Unternehmen aus 23 Industrieländern ermittelt wird und damit als einer der führenden Indikatoren für die Entwicklung der Weltwirtschaft gilt, ist seit den 1990er-Jahren mit nicht weniger als sieben Krisen konfrontiert gewesen.

In diesem Kontext kann jedoch die jüngste Schwächephase an den Märkten, die im MSCI World Index mit minus 20 Prozent im ersten Halbjahr 2022 zu Buche schlägt, durchaus als historisch angesehen werden – war es doch der schlechteste Jahresstart an der Börse seit 100 Jahren.

“Auch wenn die aktuelle AAII-Sentiment-Umfrage, in der einzelne Anleger hinsichtlich ihrer Einschätzung zur Marktentwicklung in den nächsten sechs Monaten befragt werden, derzeit schlechter ausfällt, als zur Zeit der Finanzkrise von 2008 und viele Kurse nach wie vor nach dem Boden suchen, wird auch die aktuelle Krise auf absehbare Zeit vorübergehen”, macht Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG, Hoffnung.

Aktuell stehen die Börsenampeln – nicht nur in New York an der Wall Street – auf rot. Bildquelle: markteinblicke.de

Der MSCI World Index hat inzwischen wieder sein Vor-Corona-Niveau erreicht und auch vor 2008 gab es bereits Krisen die damals ohne geldpolitische Stimuli durch Notenbanken wie die FED oder die EZB bewältigt werden konnten.

Entscheidend sind die Unternehmen

Zwar ist laut Winkler davon auszugehen, dass die Gewinnschätzungen vieler Unternehmen sich auf Grund des schlechter werdenden Marktumfeldes in den nächsten Monaten nach unten revidiert werden. Und auch der überwiegende Teil der aktuell vorherrschenden Unsicherheitsfaktoren für die Märkte wird sich seiner Ansicht nach wohl so schnell nicht auflösen.

“Doch hat die Korrektur der letzten Monate bereits vieles vorweggenommen und auch eine mittlere Rezession sollte inzwischen eingepreist sein. Daran sollten auch die jüngsten Zinserhöhungszyklen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank EZB nichts ändern, da die medial bereits heraufbeschworenen Worst-Case-Szenarien – eine schwere Rezession in den USA und eine Eurokrise 2.0 – zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich sind,” so Winkler.

Unser mE-Fazit

Für langfristig orientierte Anleger bedeutet die aktuelle Börsenphase, wachsam zu bleiben und sich bietende Chancen zu ergreifen. Eines ist gewiss: Der nächste Bullenmarkt kommt bestimmt, die Frage ist nur wann. Langfristig geht es an der Börse nämlich immer nach oben.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

Bildquelle: markteinblicke.de