Alarmismus ist jetzt nicht unbedingt unser Ding, dennoch sollte man sich aktuelle Ergebnisse einer Umfrage einmal genauer anschauen, um die Lage besser einschätzen zu können: Die seit Monaten steigenden Inflationsraten machen den Deutschen große Sorgen. Selbst der Ukraine-Krieg wird nicht so problematisch gesehen, wie die Teuerung in fast allen Lebensbereichen.
Harte Fakten
Die Inflationsrate lag im Juni 2022 bei +7,6 Prozent. Das liegt zwar etwas unter dem Mai-Wert von +7,9 Prozent, aber ein Grund zum aufatmen ist das nicht. Sondereffekte wie die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sind in den ersten Ergebnissen enthalten. In welchem Ausmaß sie sich genau ausgewirkt haben, lässt sich mit den vorläufigen Ergebnissen noch nicht darstellen.
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich angestiegen und beeinflussen die hohe Inflationsrate erheblich. So stiegen die Energiepreise im Juni 2022 um 38,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit in einem ähnlichen Ausmaß wie in den Vormonaten. Auch die Preise für Nahrungsmittel stiegen mit +12,7 Prozent überdurchschnittlich. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie.
Die Deutschen schränken sich ein
Zwei Drittel der Deutschen haben inzwischen reagiert und achten inflationsbedingt vermehrt auf ihre Konsumausgaben. Die aktuelle Entwicklung besorgt zudem mehr als der Hälfte der Deutschen in Bezug auf langfristige Folgen. Das sind unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage von YouGov im Auftrag von Assenagon Asset Management unter 2.042 repräsentativ ausgewählten Deutschen.
36 Prozent geben dagegen an, dass Ihnen der Ukraine-Konflikt noch mehr Kopfzerbrechen bereitet. Untermauert werden diese Zahlen durch die tatsächlichen Reaktionen der Deutschen. Lediglich 26 Prozent der Deutschen geben an, aufgrund der immensen Preissteigerungen nicht vermehrt auf ihre Konsumausgaben zu achten. Die Inflationsentwicklung ist somit im Alltag vieler Deutscher angekommen und hat zu einem Umdenken geführt.
Die Geldanlage steht unter Beobachtung
Bei ihrer Geldanlage setzen die Deutschen weiterhin auf die bewährten Anlageformen und geben auf die Fragen nach den genutzten Anlageformen an, vorrangig Tagesgeld (23 Prozent), Fonds (22 Prozent), Sparbuch (20 Prozent) oder Aktien (17 Prozent) zu besitzen. Unter genutzten Anlageformen liegen auch das Bausparen und Immobilien mit jeweils 15 Prozent weit vorne. Gold und Edelmetalle (10 Prozent) spielt dagegen eine geringere Rolle und werden nur durch Kryptoinvestments (6 Prozent) und Staatsanleihen (4 Prozent) unterboten.
Im Gegensatz zu den tatsächlich genutzten Anlageformen gibt es bei der Frage in welche Anlageformen die Deutschen für einen Betrag von EUR 25.000 investieren würden erstaunliche Aussagen: Neben Fonds (27 Prozent) werden Gold und Edelmetalle von fast einem Viertel der Befragten als eine von bis zu drei nennenden Anlageformen genannt. Dahinter folgen Aktien (21 Prozent) und Immobilien (20 Prozent).
Für Thomas Romig, Fonds-Manager von Assenagon Asset Management, wird damit einmal mehr der Unterschied zwischen Wunsch und Realität deutlich: “Während deutsche Anleger grundsätzlich die Sinnhaftigkeit von Aktien und daran anknüpfende Anlageformen wie Fonds verinnerlicht haben, sieht es im Alltag düster aus – dann stehen doch wieder Tagesgeld oder sogar das Sparbuch auf dem Anlageplan. In Zeiten von Inflationsraten im Bereich von 8 Prozent ist das Kapitalvernichtung in Reinform.”
Unser Fazit
Die Inflationsraten in Kombination mit der Zurückhaltung der Verbraucher und den widersprüchlichen Taten der Anleger wirft kein gutes Licht auf die aktuelle Börsenlage. Dennoch besteht gerade in Krisenzeiten die Chance günstig an Qualitätsaktien zu kommen. Wer über Sparpläne agiert muss sich sowieso keine Gedanken machen – einfach weiterlaufen lassen und sich auf andere Dinge konzentrieren.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
Bildquelle: Pixabay / JESHOOTS-com