Tiefrote Zahlen bei Elringklinger

Bildquelle: Pressefoto Elringklinger AG

Der Kfz-Zulieferer Elringklinger (WKN: 785602 / ISIN: DE0007856023) konnte im März noch mit positiven Nachrichten zum Geschäftsjahr 2021 aufwarten. Wie das Unternehmen bekanntgab, das unter anderem Dichtungstechnik, Abschirmsysteme und Komponenten für elektrische Antriebseinheiten herstellt, konnte ein kräftiger Umsatzanstieg erzielt werden, wobei unter dem Strich der Wechsel in die Gewinnzone gelang.

Hohe Zinsen und Wertminderungen belasten

Nun gab es zuletzt aber überraschend negative News zu verkünden. Zwar konnte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen im zweiten Quartal 2022 auf Jahressicht von 393,6 auf 430,6 Mio. Euro gesteigert werden, doch dabei wurde ein operativer Verlust (EBIT) von 97,0 Mio. Euro verbucht. Im zweiten Quartal 2021 stand noch ein positives EBIT von 23,0 Mio. Euro zu Buche.

Wie Elringklinger erklärte, wurden im zweiten Quartal 2022 wegen des deutlich gestiegenen Zinsniveaus die Konzern-Geschäftsaussichten anlassbezogen überprüft. Dies soll zu einer nicht zahlungswirksamen Wertminderung des in der Bilanz ausgewiesenen Geschäfts- und Firmenwertes auf das Segment Erstausrüstung in Höhe von 86,1 Mio. Euro geführt haben, die sich auf das Ergebnis im zweiten Quartal auswirkte. Laut Elringklinger führte außerdem das allgemein gestiegene Zinsniveau dazu, dass sich der zur Abzinsung des Geschäfts- und Firmenwertes verwendete Kapitalkostensatz erhöht hat.

Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Dem Unternehmen nach haben neben der Anpassung des Geschäfts- und Firmenwertes auch Wertminderungen im Sachanlagevermögen die Umsatzkosten erhöht. Ohne Berücksichtigung dieser Wertminderungen lag das EBIT im zweiten Quartal demnach bei -1,6 Mio. Euro.

Höhere Zinsen und Wertminderungen haben Elringklinger im zweiten Quartal einen hohen, operativen Verlust beschert. Wegen der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen traut sich der Autozulieferer keine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zu. (Bildquelle: Pressefoto Elringklinger AG)

Laut Elringklinger schlugen sich auch die nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ergebnisseitig nieder. Dabei sollen vor allem die stark gestiegenen Kosten von Energie, Rohstoffen und Transporten eine Rolle gespielt haben, die unter anderem wegen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und logistischen Herausforderungen „in Unordnung geraten sind“.

Keine 2022er-Prognose möglich

Elringklinger zufolge werden neben den Wertminderungen die makroökonomischen Faktoren die Ergebnissituation auch im Gesamtjahr beeinflussen. Wegen der bestehenden Risiken aus dem Ukraine-Krieg, den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen sowie aufgrund erneuter, möglicher Corona-Lockdowns in China und in anderen Regionen seien die Auswirkungen auf den Umsatz und das Ergebnis nach wie vor nicht verlässlich abzuschätzen. Dementsprechend gibt es vom Konzern keine Prognose zum Gesamtjahr 2022.

Berg-und-Tal-Fahrt an der Börse

An der Börse verzeichnete die Aktie von Elringklinger in den vergangenen beiden Jahren eine Berg-und-Tal-Fahrt. Nach dem März-2020-Tief bei 3,41 Euro hatten sich die Notierungen bis zum Juni 2021 mehr als verfünffacht und markierten ein Dreijahreshoch bei 18,18 Euro. Doch im Anschluss legte der Kurs den Rückwärtsgang ein und brach bis Mitte Juli 2022 zeitweise in den Bereich der 7-Euro-Marke ein.

Da sich hier noch keine Bodenbildung abzeichnet, könnte es vorerst noch weiter nach unten gehen. Die Elringklinger-Aktie ist dementsprechend aktuell ein Short-Kandidat.

Bildquelle: Pressefoto Elringklinger AG