Hitzewelle: Die größten Fehler beim Pflanzen gießen

Lebensart pur: Ein Blumenmeer im eigenen Garten
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Wenn die Hitzewelle übers Land fegt, bedeutet das Stress für Pflanzen und Menschen gleichermaßen: Pflanzen brauchen dann viel Wasser und ihre Besitzer müssen viel gießen. Damit Sie und Ihre Pflanzen gut durch die Sommerhitze kommen, haben wir hier ein paar unverzichtbare Tipps.

Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Gießen?

Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen gießen ist früh morgens oder abends, denn dann verdunstet im Boden nicht so viel Wasser wie am Tag und das Wasser kann besser aufgenommen werden.

Der beste Gießzeitpunkt ist der sehr frühe Morgen, wenn der Boden noch kühl ist, gefolgt vom Abend, an dem der Boden allerdings noch sehr warm sein kann, was zu Verdunstung führt. Bei sehr starker Hitze empfiehlt es sich, auch nachmittags zu kontrollieren, ob die Pflanzen Wasser brauchen und man sollte dann gegebenenfalls etwas nachwässern.

In der Sonne von oben gießen ist keine gute Idee. Bildquelle: Pixabay / PhotoMIX-Company

Wieviel Wasser muss es sein?

Beim Gießen gilt: großzügig muss es sein. Es hilft nichts, nur kurz und zu wenig zu wässern, denn dann kann das Wasser nicht bis zu den Wurzeln im Boden vordringen. Damit sich auch die tieferen Schichten mit Wasser vollsaugen können, sollte laut dem Fachmann der Boden mit 20-30 Litern pro Quadratmeter bewässert werden, damit es als ausreichend gegossen gilt.

Alles andere ist nur oberflächliches Gießen und reicht den Pflanzen nicht aus. Ebenfalls nicht ausreichend ist ein kurzer Regenschauer zwischendurch. Damit das Wasser gut in die Erde gelangt, sollte der Boden um die Pflanze herum etwas aufgelockert werden und nicht zu fest sein. Gut gegen zu starke Verdunstung im Erdreich sind schützende Mulchschichten oder Hackschnitzel.

Da das Wasser einen Moment braucht, bis es im Boden versickert, sollte die Gießmenge in Teilportionen gegeben werden. Es macht also Sinn, lieber einmal weniger, aber dann richtig zu wässern, als zu oft, aber mit zu wenig Wasser. Denn in diesem Fall wird nur die Oberfläche befeuchtet und die Wurzeln bekommen gar kein Wasser ab.

Was kann man beim Gießen falsch machen?

Beim Gießen ist es wichtig, den Strahl immer direkt auf die Erde zu richten und nicht auf die Blätter, denn diese können sonst aufgrund der Wassertropfen verbrennen und Blattflecken bekommen, außerdem können die Blüten Schaden nehmen.

Es soll stets rund um die Pflanze gegossen werden und nicht nur an einer Stelle. Was die Wassertemperatur betrifft, ist es am besten, wenn das Wasser nicht zu heiß und nicht zu kalt ist. Sollte ein Schlauch den ganzen Tag in der Sonne liegen, ist das Wasser im ersten Moment zu heiß für die Pflanzen.

Gut eignet sich Wasser aus einer Regentonne, denn dieses ist im Vergleich zu Hahnenwasser gut temperiert und gleichzeitig kalkfrei.

In der Hitze brauchen Pflanzen sehr viel Wasser. Bildquelle: Pexels / Gustavo Fring

Wieviel Wasser brauchen Kübelpflanzen?

Bei Balkon- und Kübelpflanzen ist darauf zu achten, dass nicht zu viel Wasser gegeben wird, das aus dem Topf unten wieder herausläuft, denn damit werden auch Nährstoffe und Düngemittel ausgeschwemmt, die der Pflanze dann fehlen.

Das richtige Gießmaß ist hier gerade so viel Wasser, dass die Erde im Topf durchfeuchtet ist, aber nichts unten rausläuft. Um das herauslaufende Wasser aufzufangen, kann man einen Untersetzer unter den Topf stellen, sollte dann jedoch darauf achten, dass das Wasser darin schnell aufgesogen wird und die Pflanze nicht zu lange im Wasser steht. Staunässe muss vermieden werden, damit die Wurzeln nicht ertrinken.

Brauchen alle Pflanzen Wasser?

Bäume und Sträucher, die schon mindestens zwei Jahre zuvor gepflanzt wurden, verfügen über so tiefe Wurzeln, dass sie sich gut selbst versorgen können. Handelt es sich jedoch um eine längere Hitzeperiode, können auch diese Pflanzen an Wassermangel leiden und die Blätter hängen lassen.

Sollte dies der Fall sein, ist es sinnvoll, auch diese Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Allerdings muss es dann viel Wasser sein, da ihre Wurzeln tief im Boden liegen – sie brauchen bis zu 40 Liter Wasser pro Quadratmeter. Einheimische Pflanzen wie Apfelbäume kommen in der Regel recht gut mit Hitze zurecht und begnügen sich auch mit weniger Wasser.

Die Wurzeln im Boden müssen mit Wasser versorgt werden. Bildquelle: Pixabay / planet_fox

Wie rettet man eine Pflanze?

Sollte eine Pflanze einmal zu wenig Wasser abbekommen haben und schon leicht vertrocknet sein, ist eine Sonderpflege notwendig. Als erstes muss die Pflanze ganz schnell in den Schatten und danach intensiv gewässert werden. Am besten stellt man sie in einen Eimer mit Wasser.

Danach kann man den Patienten normal weitergießen, die vertrockneten Stellen wegschneiden und warten, ob er sich wieder erholt. Das Hängen der Blätter ist übrigens eine Schutzreaktion von Pflanzen, bei der sie die größten Oberflächen von der Sonne abwenden, um möglichst wenig Sonneneinstrahlung ausgeliefert zu sein.

Düngen bei Hitze – ist das erlaubt?

Auch in den heißen Monaten dürfen Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon regelmäßig gedüngt werden. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass nicht überdüngt wird und sich die Pflanze allgemein in einem guten Zustand befindet. Also die Pflanze nicht erst vertrocknen lassen und dann die volle Düngerladung geben, um sie wiederzubeleben.

Was passiert während dem Urlaub?

Plant man eine Urlaubsreise, muss man sich zeitig darum kümmern, wer den Gießdienst übernehmen kann. Wer unter den Nachbarn oder Freunden fündig wird, kann seine Pflanzen der Urlaubsvertretung anvertrauen.

Andere Möglichkeiten während der Urlaubszeit oder darüber hinaus sind oberirdische oder unterirdische Bewässerungssysteme mit einer Zeitsteuerung, Tröpfchenbewässerung und automatische Versenkregner, die die Pflanzen nach der voreingestellten Zeit automatisch mit Wasser versorgen. Gardena bietet dazu verschiedene Systeme mit viel Zubehör an, die das Bewässern erleichtern.

Bewässerungssysteme sind eine Hilfe im Garten. Bildquelle: Pixabay / arunas68

Muss der Rasen auch gegossen werden?

Wenn es im Sommer richtig heiß ist, sollte der Rasen regelmäßig bewässert werden. Allerdings ist es hier besser, in größeren Zeitabständen richtig viel zu wässern, damit das Wasser bis tief in den Boden eindringen kann.

Falsch ist es hingegen, den Rasen täglich zu wässern und dann nur für eine kurze Zeit, denn dann bildet der Rasen keine Wurzeln in die Tiefe aus und kann sich nicht so gut an eine Trockenperiode anpassen.

Die Grashalme werfen Schatten auf den Boden. Bildquelle: Pexels / Dew

Wann ist Rasenmähen zu viel?

Ein englischer Rasen sieht sehr gepflegt aus, doch sollte man bei großer Hitze darauf achten, dass der Rasen nicht zu kurz gemäht wird, weil er sonst verbrennt. In der Regel ist eine Höhe von vier bis fünf Zentimetern bei Rasen zu empfehlen, damit die Grashalme kräftig werden und gleichmäßig aussehen, in trockenen Phasen sollten es aber zwei Zentimeter mehr sein.

Bei längeren Grashalmen spenden die Halme mehr Schatten für den Boden, so dass weniger Wasser verdunstet. So können auch lange Trockenperioden gut überstanden werden, ohne dass der Rasen vertrocknet. Also am besten die Grashöhe beim Mähen etwas höher einstellen, lange wässern und am Abend mähen.

Bei Hitze kann der Rasen leicht vertrocknen. Bildquelle: Pixabay / mrninko

Pflanzen, die für die Zukunft gewappnet sind

Da wir wohl durch den Klimawandel immer heißere Sommer bekommen werden, sollte man bei der Gartenplanung darauf schon Rücksicht nehmen, denn einige Pflanzen kommen mit trockenen Böden besser zurecht als andere. Da sind zum Beispiel Pflanzen mit kleinen Blättern wie Eisenkraut, Pflanzen mit Blättern in silbriger oder grauer Farbe wie Perovskia, die das Sonnenlicht reflektieren, oder Pflanzen mit harten Blättern wie der Kleine Mannstreu, die schützende Zellschichten besitzen.

Dickblattgewächse wie die Wolfsmilch können Wasser in den Blättern speichern und Tiefwurzler wie Rosen auf Wasservorräte tief im Boden zugreifen. Gut geeignet bei Hitze sind außerdem sämtliche Staudenarten sowie Salbei und Mohn und mediterrane Pflanzen wie Lavendel und Co.

Stauden kommen mit wenig Wasser aus. Bildquelle: Pixabay / silviarita

mE-Fazit

Damit es den Pflanzen bei Hitze gut geht, ist etwas mehr Pflege notwendig als sonst. Vor allem brauchen sie ausreichend Wasser, und das nicht nur oberflächlich, sondern bis zu den Wurzeln. Generell werden unsere Sommer in den nächsten Jahren voraussichtlich immer wärmer werden, so dass wir uns mehr mit Pflanzen aus südlicheren Ländern umgeben sollten, die diese Hitze schon gewohnt sind. Lavendel, Oleander und Olivenbaum sind dafür gut geeignet und sorgen gleichzeitig für ein so schönes mediterranes Flair!

Bildquelle: Pexels / Gustavo Fring