Der perfekte Ort für den Zweitwohnsitz

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Tapetenwechsel in die eigenen vier Wände? Egal ob übers Wochenende, eine oder mehrere Wochen – der Zweitwohnsitz macht es möglich. Besonders die Einschränkungen der vergangenen beiden Jahre im Zuge der Corona-Pandemie haben eines deutlich gemacht: Die Reise- und Bewegungsfreiheit nimmt einen höheren Stellenwert ein, als viele erwartet haben.

Wie stellen wir uns einen Zweitwohnsitz vor – ein Haus oder doch eine Wohnung, in Deutschland oder im Ausland, Stadt oder doch das Land? Dieser Frage ist eine Studie vom Immobilienmakler Dahler & Company, durchgeführt zusammen mit dem Umfrageinstitut Civey, auf den Grund gegangen. Befragt wurden hierbei 2.500 Vermögensmillionäre, die einen Zweitwohnsitz haben oder einen Zweitwohnsitz suchen. Die Ergebnisse haben durchaus überrascht.

„In den vergangenen zwei Jahren konnten wir beobachten, dass der Wunsch nach mehr Freiraum, nach privaten Rückzugsmöglichen, nach Alternativen zugenommen hat. Ebenfalls das Bedürfnis nach Planungsfreiheit, einer gewissen Unabhängigkeit“, erläutert Annika Zarenko, Geschäftsführerin bei Dahler & Company. „Mit der Zweitwohnsitz-Studie wollten wir daher zum einen schauen, wohin es Interessenten sowohl im Inland als auch im europäischen Ausland zieht, und zum anderen einen Blick auf mögliche Trends werfen.“

Die Größe der Immobilie ist doch relevant

Der Trend geht Richtung Landhaus als Zweitwohnsitz. Bildquelle: Pixabay / KellyAlpert

Bevorzugte Art des Zweitwohnsitzes unter den Teilnehmern der Studie war das Landhaus mit 30,7 Prozent, gefolgt von einer Wohnung mit 27,7 Prozent und einer Villa mit 21,2 Prozent.

Auf den hinteren Plätzen landen ein Strandhaus mit 21,2 Prozent und das Chalet 12,4 Prozent. Spannend ist dabei, dass ein Großteil der Befragten einen Zweitwohnsitz in der Stadt bevorzugt, auch wenn sich schon der Erstwohnsitz in der Stadt befindet.

„Die Präferenzen zeigen, dass in Summe rund drei Viertel der Befragten als Zweitwohnsitz ein Haus besitzen oder suchen. Daraus lässt sich auch schließen, dass die Größe des Objektes durchaus relevant ist. Die Tatsache, dass bei über einem Viertel der Befragten eine Wohnung gewählt wurde, unterstreicht die Bedeutung des Zweitwohnsitzmarktes in Großstädten. Urbaner Lifestyle und Freizeitaktivitäten mit kurzen Wegen könnten da die entscheidenden Schlüsselfaktoren sein“, so Zarenko.

Unterschiede bei Standort-Präferenzen in Deutschland

Überraschend war das Ergebnis im Hinblick auf die Lage des Zweitwohnsitzes bei den Eigentümern und Kaufwilligen innerhalb Deutschlands. Für 13,1 Prozent der Befragten ist eine Großstadt der bevorzugte Standort, wie etwa Berlin oder Hamburg.

Explizit einen Zweitwohnsitz in einer anderen Großstadt wünschen sich 20,4 Prozent der Befragten aus Berlin, 19,1 Prozent aus Frankfurt am Main und 18,6 Prozent aus Köln. Bei Erweiterung der Betrachtung auf die Top-15 Städte Deutschlands, führt Dortmund das Ranking an: 22,4 Prozent der befragten Dortmunder haben oder planen einen weiteren Wohnsitz in einer Großstadt.

Klassische Urlaubsorte in Deutschland werden bevorzugt

Ein beliebter Ort für einen Zweitwohnsitz ist die Insel Sylt. Bildquelle: Pixabay / Hans

Bei den klassischen Ferienstandorten zeigt sich, dass diese weiterhin gefragt sind: Für 10,7 Prozent ist der bevorzugte Standort auf Sylt, gefolgt mit 11 Prozent an der Ostsee. Immerhin rund 8,6 Prozent haben oder planen eine Zweitadresse am Tegernsee, 5,1 Prozent im oberbayerischen Fünfseenland und 4,6 Prozent auf den Ostfriesischen Inseln.

41,3 Prozent der Befragten antworteten: woanders. „Ein großer Teil der Befragten orientiert sich nicht an den klassischen Ferienstandorten: Dabei wird gewiss auch die Erreichbarkeit und Entfernung eine Rolle spielen. An den klassischen Ferienstandorten lässt sich dieser Treiber zum Beispiel an Antworten der befragten Münchner ablesen, die es in Richtung Fünfseenland und Tegernsee zieht“, erläutert Zarenko.

Spanien und Schweiz sind die Traumdestinationen in Europa

Spanien gilt als beliebteste Ziel für einen Zweitwohnsitz, neben den Balearen ist auch das Festland wie Barcelona beliebt. Bildquelle: Pixabay / Walkerssk

Die beliebtesten Orte für einen Zweitwohnsitz im europäischen Ausland sind Spanien mit 17,7 Prozent (9,6 Prozent Balearen und 8,1 Prozent Festland) gefolgt von der Schweiz mit 15 Prozent.

Dahinter kommt Italien mit 12,2 Prozent, Österreich mit 10,2 Prozent, Frankreich mit 9,9 Prozent und Griechenland mit 5,9 Prozent. Auffällig ist bei den Top-15 Städten für einen Zweitwohnsitz der Unterschied zwischen West und Ost.

Während es die Zweitwohnungs-Eigentümer aus den westlichen Kreisen eher nach Frankreich zieht, wollen die Süddeutschen eher Richtung Italien, Österreich oder die Schweiz. Die Norddeutschen dagegen zieht Richtung Balearen.

Corona verstärkt Attraktivität von Zweitwohnsitz

Von Interesse war auch die Frage, ob die Zeitwohnsitze als Folge der Corona-Pandemie an Attraktivität gewonnen haben. 55,1 Prozent der Befragten betonten: ja, auf jeden Fall oder eher ja. 31,3 Prozent versicherten dagegen: nein oder auf keinen Fall. Annika Zarenko fasst die Entwicklung folgendermaßen zusammen:

„Das zeigt, dass sich bei der Mehrheit der Wunsch nach Rückzugsmöglichkeiten verstärkt hat. Besonders die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren sprach sich mit über 70 Prozent deutlich für die zunehmende Attraktivität von Zweitwohnsitzen aus. Dass im Schnitt jeder zweite Befragte mit Ja antwortete, unterstreicht unsere Beobachtung in den letzten Jahren. Wir gehen auch davon aus, dass dieser Trend anhalten und sich auf weitere Regionen neben den klassischen Ferienstandorten in Deutschland ausweiten wird.“

Überraschendes Ergebnis beim Thema Natur

Überraschenderweise wird bei den meisten kein Zweiwohnsitz im Grünen bevorzugt. Bildquelle: unsplash / fabian-keller

Zum Abschluss kam die Frage, ob die Naturverbundenheit seit der Corona-Pandemie eine größere Rolle für die wohlhabenden Zweit- und Mehrfachwohnsitz-Eigentümer spielt. Für 37,9 Prozent spielt Naturverbundenheit eine größere Rolle, für 47 Prozent hingegen nicht. „Dieses Ergebnis hat uns tatsächlich überrascht“, meint Zarenko.

„In Summe haben sich aber unsere Erwartungen bestätigt: Deutschlands Zweitwohnsitzmarkt hat an Attraktivität und damit auch an Relevanz gewonnen. Wir erwarten, dass die Interessenten noch stärker den Faktor der Erreichbarkeit miteinbeziehen und sich dabei auch die Aufenthaltsdauer entsprechend verlängern könnte. Die gewonnene Flexibilität im Arbeitsalltag vieler macht es möglich.“

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