Digital und nachhaltig – Infrastruktur 4.0 neu gedacht

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Angesichts der globalen Herausforderungen wie der Pandemie oder den geopolitischen Spannungen in Europa kommt dem Thema Infrastruktur eine große Bedeutung zu. Die Digitalisierung und Dekarbonisierung unserer Wirtschaft stellt uns vor weitere große Herausforderungen. Die Konsequenz ist, dass Infrastruktur neu gedacht werden muss. Ein Plädoyer für eine Neudefinition des Begriffs “Infrastruktur”.

Innerhalb von zwei Jahren mussten wir uns als moderne Industriegesellschaft auf zwei unvorhersehbare Ereignisse einstellen: eine Pandemie sowie die geopolitischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Mit der Covid-19-Pandemie mussten wesentliche Teile unseres privaten und geschäftlichen Lebens auf digitale Prozesse und Plattformen umgestellt werden. National wie international gelang dies erstaunlich gut. Homeoffice und Homeschooling wurden zu geflügelten Worten.

Disruptive Ereignisse

In diesen Momenten wurde deutlich, dass Datenautobahnen auf einmal wichtiger wurden als klassische Autobahnen, Brücken und Flughäfen. Die Investitionen der letzten Jahre und Jahrzehnte in unsere digitale Infrastruktur wie Breitbandglasfasernetze und Mobilfunkmasten haben sich in der Pandemie mehr als ausgezahlt, konnte so das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben durch die Verlagerung in den Digitalbereich aufrechterhalten werden.

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Die veränderten Arbeitsformen und der Einsatz der Digitaltechnik haben uns auch vor Augen geführt, dass wir als Gesellschaft in der Lage sind, kurzfristig auf disruptive Ereignisse konsequent zu reagieren und vor allem auch nachhaltig. Auf einmal wurde deutlich, dass der tägliche Pendelverkehr zum Arbeitsplatz und viele Geschäftsreisen nicht zwingend notwendig sind, da Videokonferenzen und moderne Cloud-Kommunikationssoftware ein nahtloses Arbeiten unabhängig vom Arbeitsplatz möglich machen.

Inzwischen gehört für eine Mehrheit an Büroarbeitenden das Arbeiten von zu Hause zu einem festen Bestandteil, dass eine stressfreiere Work-Live-Balance im Einklang mit dem Familienleben schafft. Das Stuttgarter Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO kommt in seiner aktuellen Studie „Homeoffice Experience 2.0“ zum Schluss, dass die Produktivität der befragten Mitarbeiter sowohl beim Arbeiten von zu Hause als auch im Büro weiter gestiegen ist.

Politische Rahmenbedingungen und „All Electric Society“

Digitale Infrastruktur ist für Daten das, was die Pipelines für Öl sind. Sie ist das Grundgerüst, auf welchem der Austausch stattfindet – und das Volumen des Datenaustausches wächst rasant an. Laut einem Bericht der GSMA Intelligence werden bis 2025 rund 80 Prozent der Weltbevölkerung mit ihrem Smartphone am digitalen Leben teilnehmen. Damit werden Investitionen in die digitale Infrastruktur unabdingbar, indem zum Beispiel der Ausbau bestehender Mobilfunknetze beschleunigt wird und neue Technologien zum Einsatz kommen, damit der kommende Internetverkehr bewältigt werden kann.

Intelligente Infrastrukturen schaffen

Die Politik hat erkannt, dass es ohne umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur für digitale und erneuerbare Energien nicht geht. Mit dem 750 Mrd. Euro schweren „Next Generation“-Fonds steht den Ländern der EU nun eine neue Finanzierungsfazilität zur Verfügung, die den Wandel hin zu einem „klimaneutralen, digitaleren und widerstandsfähigeren Europa unterstützen soll. US-Präsident Biden will gar mit einem zwei Billionen Dollar schweren Investitionsprogramm die marode Infrastruktur in den USA auf Vordermann bringen.

Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die Sanierung von Straßen und Brücken, sondern schwerpunktmäßig die Transformation der USA hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und dem massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Anlässlich der „Zeitenwende“-Debatte im deutschen Bundestag gebrauchte der deutsche Finanzminister Christian Lindner gar den Begriff „Freiheitsdividende“ im Zusammenhang notwendiger Investitionen in eine Energiewirtschaft weg von fossilen Brennstoffen.

In den vergangenen zehn Jahren ist die weltweite Nachfrage nach elektrischer Energie um 33 Prozent gestiegen, bis 2050 dürfte dieser Bedarf um mehr als 50 Prozent weiter steigen. Dabei spielen die Digitalisierung – und die Elektrifizierung vieler Branchen eine entscheidende Rolle – von Rechenzentren über Systeme für erneuerbare Energien bis hin zu Unterhaltungselektronik und Elektrofahrzeugen. Die Elektrifizierung unseres Lebens macht damit die Dekarbonisierung umso dringlicher, also die Erzeugung von Strom aus CO2-freien Quellen…

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