Trotz steigender Bauzinsen: Traumhaus hält an Zielen fest

Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs, Materialengpässe, hohe Rohstoff- und Energiekosten sowie steigende Zinsen werden derzeit auch zu einer immer stärkeren Belastung für die deutsche Bauindustrie.

Ungeachtet dessen laufen die Geschäfte beim Immobilienentwickler Traumhaus AG (WKN: A2NB7S / ISIN: DE000A2NB7S2) weiterhin gut, wie zuletzt die Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 gezeigt haben. Wie das in Wiesbaden ansässige Unternehmen mit den derzeit herausfordernden Rahmenbedingungen zurecht kommt und wie der weitere Geschäftsausblick ausfällt, erfuhren Aktionäre auf der am 13. Juli veranstalteten virtuellen Hauptversammlung.

Hier musste der Konzern, der auf innovative Siedlungskonzepte und serielles Bauen in Massivbauweise spezialisiert ist, zu zahlreichen kritischen Fragen Stellung beziehen. Einige dieser Fragen kamen dabei von der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Preiswerter Wohnraum wird stetig nachgefragt

Der Anlegerschutzverein fragte beispielsweise, wie die aktuelle Situation in Anbetracht der steigenden Zinsen und der Turbulenzen bei einigen, oftmals anders aufgestellten, Projektentwicklern ist. Laut der Traumhaus AG sind die steigenden Zinsen bei den Verkäufen ein Thema. Dennoch werde preiswerter und guter Wohnraum stetig nachgefragt.

„Gerade in Zeiten der Covid19-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns ist klar geworden, wie wichtig es ist, in einer Umgebung zu leben, die einen gehörigen Wohlfühlfaktor beinhaltet. Traumhaus versteht es in den Randgebieten von Metropolen attraktiven Wohnraum zu schaffen“, erklärte Traumhaus.

Wegen den Folgen des Ukraine-Kriegs, hohen Rohstoffkosten und Lieferengpässen steht auch die Bauindustrie unter Druck. Die Traumhaus AG bleibt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf dem Wachstumskurs, wie die Geschäftszahlen für 2021 und der sehr positive Ausblick zeigen. (Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG)

Die meisten Käufer akzeptieren die höheren Preise

Natürlich waren auch die gestiegenen Kosten für Baumaterialien und Energie ein Thema auf der virtuellen Hauptversammlung. Laut Traumhaus erhöhen sich dadurch auch die Kosten für die Traumhaus-Immobilien.

Demnach werden die künftigen Käufer an den gestiegenen Einkaufspreisen bei noch nicht verkauften Projekten entsprechend beteiligt. Traumhaus zufolge wurden die gestiegenen Kosten bisher wegen des guten Produkts von fast allen Käufern akzeptiert.

An den ambitionierten Zielen wird festgehalten

Auch zum ambitionierten Geschäftsausblick bezog die Traumhaus AG Stellung. Der Konzern peilt bekanntlich an, die Erlöse jedes Jahr um etwa 15 Prozent zu steigern und die EBITDA-Margen bei über zehn Prozent zu halten.

An diesen Zielen hält Traumhaus weiter fest. Wie das Unternehmen erklärte, lässt sich das Ziel, bis 2030 einen Umsatz von bis zu 200 Mio. Euro zu erzielen, mit dem aktuellen Personalstand und den Abwicklungs- und Betreuungskapazitäten realisieren. „Dafür wären gegenwärtig keine höheren Fixkosten und Investitionen sowie Kapitalerhöhungen vorgesehen. Allerdings sieht unsere Planung aktuell keinen Zeithorizont von sieben Jahren vor.“

„Die Ambitionen gehen weiter in diese Richtung. Wenn sich die globale Situation stabilisiert, sehen wir klarer.“

Projektentwicklung verläuft (bisher) planmäßig

Traumhaus wurde außerdem von den Aktionärsschützern gefragt, inwieweit das Geschäft von Lieferengpässen oder Auftragsstopps betroffen war und ob die Zeitpläne im Wesentlichen eingehalten werden konnten oder ob es Verzögerungen gab. Laut Traumhaus werden Lieferengpässe beim Bau des Fertigteilewerks in Kruft verzeichnet, wo die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal bei der Belieferung immer noch priorisiert werden. Außer in Kruft sei das Unternehmen aber mit dem Bau der Projekte weitestgehend im Plan.

Eigenen Angaben nach gab es auf den Baustellen bisher wenige Verzögerungen zu verzeichnen oder fehlende Materialien zu beklagen. Beim Fertigteilewerk kamen allerdings Pandemie und Flutkatastrophe im Ahrtal zusammen. Hier wartet Traumhaus auf wichtige elektrische Komponenten (Trafostation), die fehlen, um an den Start zu gehen.

Bauzinsen sorgen für Verunsicherung, aber …

Auch die in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Bauzinsen waren ein Thema. Entsprechend wurde auf der Hauptversammlung gefragt, ob diese zu einer sinkenden Nachfrage führen beziehungsweise ob es Kunden gibt, die wegen der gestiegenen Finanzierungskosten von Kaufverträgen zurücktreten. Laut Traumhaus lässt sich aufgrund der aktuellen Lage zwar eine gewisse Verunsicherung bei den Käufern feststellen.

„Es gab einige wenige Rücktritte, wegen der Finanzierung, die wir unmittelbar durch unsere langen Wartelisten nachbesetzen konnten. Wir sehen aber auch Kaufinteressenten, die sehr gut vorbereitet sind und schon seit Jahren wissen, welche finanzielle Belastung sie aufnehmen können und nun endlich zum Zuge kommen“, erklärte Traumhaus.

Mix aus Value-Strategie und Dividendenpolitik

Der Mix aus Value-Strategie und Dividendenpolitik wird das Unternemen weiterhin verfolgen. „Wenn wir es für angebracht halten, werden wir irgendwann auch den Großaktionären mehr Dividende auszahlen. Dieser Verzicht ist freiwillig, zum Wohl von Traumhaus. Außerdem ist es kein Verzicht auf die gesamte Dividende, sondern nur auf einen (großen) Teil“, erklärte Traumhaus.

Die Hauptversammlung vom 13. Juli hatte beschlossen, für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie auszuschütten (Dividendenrendite: 5,0 Prozent). Laut der Traumhaus AG hatten die Hauptaktionäre im Vorfeld auf 70 Prozent ihres Dividendenanspruches verzichtet. „Mit der gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent erhöhten Dividende lassen wir unsere Aktionäre wieder spürbar am Unternehmenserfolg teilhaben“, kommentierte Traumhaus-CEO Otfried Sinner.

mE-Fazit

Die Traumhaus AG kann nach wie vor von wichtigen Trends wie dem allgemeinen Immobilien-Boom, der Wohnungsknappheit in Deutschland und der hohen Nachfrage nach effizienten Baukonzepten profitieren. Das belegen die 2021er-Geschäftszahlen und der sehr positive Ausblick. Es dürfte spannend werden, inwieweit das Unternehmen aktuellen Problemen langfristig in der Branche zurecht kommt.

Bildquelle: Pressefoto Traumhaus AG