Mit dem Luxus der anderen Geld verdienen

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Die Tasche von Prada, die Sneaker von Gucci, der Gürtel von Hermes und dazu die Tasche von Louis Vuitton kombiniert mit einem Kleid von Bottega Vaneta und einer Damen-Rolex an der Hand – eine Kombination die Frauen des internationalen “Jet-Set” nicht nur in den Mode-Hot Spots wie Paris, New York oder an der Côte d’Azur in Saint Tropez anzieht.

Luxus ist trotz Inflation, Rezessionsängsten und einem Ukraine-Krieg weiterhin hipp, angesagt und für viele wohlhabende Menschen ein „must-have“ im Leben. Für Anleger bedeutet dieser Trend eines: Langfristig solide Renditen mit Hilfe von Luxusmarken, die an der Börse notiert sind.

Luxusmarken besitzen die wichtige Preissetzungsmacht

Der Grund ist recht einfach: Luxusmarken zeigen sich widerstandsfähig, was ihre starke Preissetzungsmacht und die Qualität ihrer Geschäftsmodelle unter Beweis stellt. Rebecca Irwin, Portfolio-Managerin bei Jennison Associates, einem Tochterunternehmen des Vermögensverwalters PGIM, sieht trotz der aktuellen geo- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten starkes Wachstumspotenzial.

Dank des kräftigen Wachstums werden große Luxusmarken nur noch stärker, so ihre Einschätzung. Das Marktwachstum für Luxusmarken habe sich vor allem in den wichtigsten Regionen für Luxusartikel beschleunigt, also in den USA, in Asien und Europa. „Gleichzeitig meldeten viele der Big Player höhere operative Margen als jemals zuvor. Dies zeigt die enorme Kraft der Unternehmen und ihrer Marken, von denen einige auch Kultstatus genießen. Zudem verfügen diese Luxusanbieter über starke Finanz- und Betriebsmodelle“, analysiert Irwin.

Luxus und Lebensart sowie ein Traum an Uhr: Die Patek Philippe Nautilus Ref. 5711-1300A-001 in Stahl mit Diamanten im Baguetteschliff, Listenpreis: 81.620 Euro. Foto: Pater Philippe

Der eigene Vertrieb ist ein wichtiger Erfolgsfaktor

Die Weichen bei den Luxus-Konzernen sei auf anhaltendes Wachstum gestellt. „Größe bringt diverse Vorteile – sei es im Bereich Immobilien, Personalsuche, Marketing und dem Austausch von Best Practices. Sogar während der Pandemie gelang es den Unternehmen, Marktanteile dazu zu gewinnen“, so Irwin.

Ein weiterer Erfolgsfaktor der Konzerne ist der eigene Vertrieb. Die großen Marken machen oft 80 bis 100 % ihres Umsatzes über ihre eigenen Läden, das umfasst online und den stationären Handel. „So können sie ihre Preise kontrollieren, ihre Positionierung im Markt, die Ladengestaltung und damit das gesamte Luxuserlebnis für ihre Kunden.“

„Die Vorteile dieser Strategie haben sich deutlich während der aktuellen Lieferkettenproblematik gezeigt. Luxushersteller beziehen ihre Produkte häufig von lokalen Handwerksbetrieben, die meist in Italien und Frankreich beheimatet sind und auf kurzen Wegen liefern“, sagt Rebecca Irwin.

Glamour pur mit Gucci – Italiens Luxusmarke. Bildquelle: Pixabay / St33lv0ll1

Eine kaum preissensible Kundschaft macht’s einfacher

Ein weiterer Vorteil des Geschäftsmodells ist ein ebenso wichtiger für die Marge: „Wenn diese Handwerksbetriebe, etwa aufgrund steigender Rohstoffpreise, ihre Preise erhöhen, können Luxusunternehmen wie Chanel, Hermès, Louis Vuitton, Cartier und Dior dies an ihre wenig preissensible Kundschaft weitergeben.“ Irwin nennt hierbei das Beispiel Chanel: Das Edellabel hat den Preis für seine klassische „Flap Bag“ im Jahr 2021 um 60 % erhöht hat, ohne dass die Nachfrage darunter gelitten hat.

Was vor gut fünf Jahren noch nicht denkbar war, ist dass der Online-Handel bei den Luxusmarken zu einem wichtigem Erfolgsfaktor geworden ist. Er erzielt zwar keine so hohe Marktdurchdringung wie bei anderen Konsumgütern, dennoch ist er ein Wachstumsmotor für den Sektor, auch wenn einige Luxusgüter bisher gar nicht per Online-Shopping zu kaufen sind und unverändert die Labels alle auf das Einkaufserlebnis in den Läden fokussiert sind.

„All diese Gründe sprechen dafür, dass die Big Player in den kommenden Jahren ihre Umsätze voraussichtlich im hohen einstelligen Prozent-Bereich steigern und dabei hohe Margen erzielen können“, prognostiziert Irwin und ergänzt: „Dies kombiniert mit wachsenden freien Cashflows, soliden Bilanzen und erfahrenen Managementteams kann einen Kurs-Aufschlag auf den Markt rechtfertigen.“

LVMH – der weltweitgrößte Luxusgüter-Konzern

Der größte Player im Sektor der Luxusmarken ist LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy SE). Die Franzosen besitzen die Rechte an 75 verschiedenen Marken, die rund um den Globus in 80 Ländern in fast 5000 Stores an den Luxus-affinen Mann und die Frau gebracht werden.

Zu den bekanntesten Marken gehören unter anderem Louis Vuitton und Christian Dior, die Uhren von TAG Heuer und Hublot, die Juwelier-Kette Tiffany oder die Champagnermarken Moët & Chandon und Dom Pérignon sowie der Hennessy-Cognac.

Einer von fast 5000 LVMH-Stores weltweit: Der Louis Vuitton-Flagstore in New York, an der 5th Avenue. Bildquelle: markteinblicke.de

Das Geschäft mit Luxus läuft kontinuierlich gut, Aktionäre dürfen beim Anblick ihrer Anteile zufrieden sein. Ein Blick auf die Charttechnik von LVMH :

Nachdem die Aktie von LVMH im Zuge des Corona-Börsen-Crashs im März 2020 auf rund 280 Euro zurückgeschlagen wurde, startete eine kräftige Aufhol-Rallye. In den folgenden knapp zwei Jahren verzweieinhalbfachte sich der Kurs und markierte im Januar dieses Jahres ein neues Rekordhoch bei 759 Euro.

Eine Aktie mit beeindruckender Kursentwicklung

Nach einer Korrektur bis zum Juni auf 535 Euro konnte sich die Aktie inzwischen wieder in den Bereich der 600er-Marke nach oben arbeiten. Im Fokus steht damit die bei 649 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Ein Ausbruch nach oben würde ein neues Kaufsignal bedeuten. Die nächsten Kursziele wären dann das Januar-Allzeithoch (759 Euro) und die runde 800er-Marke.

Bereits seit Anfang 2009 notiert die LVMH-Aktie in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung. Bildquelle: Börse Stuttgart

Die wieder etwas niedrigeren Kurse bei LVMH könnten eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen, denn die langfristige Börsen-Performance fällt hervorragend aus. Bereits seit Anfang 2009 notiert die Aktie in einer übergeordneten Aufwärtsbewegung. Seitdem legten die Notierungen im Schnitt um 22 Prozent pro Jahr zu. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum verzeichnete der französische Leitindex CAC 40, in dem LVMH gelistet ist, nur einen Kursgewinn von durchschnittlich sechs Prozent jährlich.

mE-Fazit

Das Fazit von Fondsmanagerin Irwin für Luxuskonsum-Aktien fällt trotz Risiken wie Geopolitik, drohende Rezession in Europa, steigende Zinsen und Preise eindeutig aus: „ Langfristig gesehen ist das Wachstumsprofil dieser Unternehmen sehr gut.

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Hohe Margen, Langlebigkeit, Wachstum des freien Cashflows, starke Bilanzen und solide Managementteams. Dies alles spricht dafür, Aktien von Luxusunternehmen auch über unsichere Zeiten hinweg zu halten.“

Darauf ein Glas Moet-Champagner!