Antrieb für diverse Zukunftstechnologien

Bildquelle: Pressefoto BYD Europe

Tesla hat es vorgemacht. Nun springen immer mehr Automobilhersteller auf den fahrenden Zug auf und entwickeln Elektrofahrzeuge. Angesichts der Vielzahl angekündigter Elektroautomodelle ist ein regelrechter Boom zu erwarten. Allerdings stellt sich damit auch die Frage, wo die vielen benötigten Batterien und ganz besonders die benötigten Rohstoffe wie Lithium herkommen sollen. Zumal Elektroautos bei weitem nicht das einzige Einsatzgebiet für Lithium-Ionen-Batterien sind.

Steigender Ökostromanteil

Die Energiewende schreitet voran. Ablesen lässt sich dies beispielsweise an den Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Demnach lag der Ökostromanteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 bei 49 Prozent. Ein Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Während die Windenergie an Land unter den Erneuerbaren Energien mit einem Anteil von 21 Prozent bei der Deckung des Stromverbrauchs Platz eins einnahm, folgten Solaranlagen gleich dahinter. Ihr Anteil legte von 10 auf 12 Prozent zu. Bereits im ersten Quartal hatten die Erneuerbaren Energien ihren Anteil an der Stromerzeugung steigern können.

Das Problem mit der Wind- und Solarenergie ist jedoch der Umstand, dass diese nicht verlässlich an jedem Tag im Jahr und selbst an den einzelnen Tagen nicht zu jeder Uhrzeit genutzt werden können. Entsprechende Speichertechnologien sind gefragt, damit die Energiewende gelingen kann. Auch in diesem Bereich sind Batterietechnologien Teil der Lösung, genauso wie im Bereich der Unterhaltungselektronik.

Starkes Wachstum

Es sind auch solche Aussichten, die für einen optimistischen Blick auf die Entwicklung des Lithium-Ionen-Batterie-Marktes sorgen. Grand View Research schätzt, dass das Volumen dieses Marktes zwischen 2022 und 2030 jährlich im Schnitt um 18,1 Prozent auf 182,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2030 anwachsen sollte. Zu den wichtigsten Wachstumstreibern werden die zunehmende Verbreitung von wiederaufladbaren Batterien in der Unterhaltungselektronik, Elektroautobatterien sowie das Wachstum im Bereich der Erneuerbaren Energien gezählt.

Diese Prognose zeigt, welche enormen Mengen an Lithium für diese Batterien benötigt werden. Damit ist das Alkalimetall nicht nur einer der größten Profiteure des Elektroauto-Booms, sondern auch von Entwicklungen in anderen Bereichen wie der Unterhaltungselektronik. Schätzungen zufolge könnte die Lithium-Nachfrage die globalen Produktionskapazitäten Ende dieses Jahrzehnts um mindestens 60 Prozent übersteigen. Aus diesem Grund dürfte der Lithium-Preis in den kommenden Jahren stark steigen. Von dieser Entwicklung sollten Lithium-Förderer wie zum Beispiel Albemarle massiv profitieren.

Albemarle ist der unangefochtene Branchenführer aus den USA, der geschätzt Kontrolle über etwa ein Drittel des weltweiten Lithium-Geschäfts hat. In der Sparte Lithium verfügt Albemarle über eigene Minen zur Förderung von Lithiumsalzen, die als Grundstoffe und für Lithium-Ionen-Akkus hergestellt werden. Im Lithium-Bereich sind nicht nur Big-Player wie Albemarle (WKN: 890167 / ISIN: US0126531013) unterwegs. Der erwartete Boom am Elektroautomarkt hat für eine Art Goldgräberstimmung gesorgt, die wiederum auch die Spekulation rund um deutlich spekulativere Werte angeheizt hat.

Lithium-Land Deutschland?

Im Bereich Lithium sind die prognostizierten Nachfragesteigerungen enorm. Und dies, während das Metall schon heute sehr knapp ist und beim Abbau hohe Kosten, insbesondere in Form von Umwelt- und Klimabelastungen, mit sich bringt. Besonders viel Potenzial dürfte Europa mitbringen, da der Aufholbedarf hoch ist. Lithium wird vor allem in Ländern wie Chile, Australien, Argentinien oder China abgebaut.

Wenn es um die benötigten Lithium-Ionen-Batterien geht, ist China sogar besonders dominant. Genau diese Batterien benötigen jedoch die europäischen Autobauer, wenn sie ihre ambitionierten Pläne im Bereich Elektroautos umsetzen wollen. Entsprechend groß ist hierzulande der Wille in Politik und Wirtschaft, eine eigenständige Lithium-Industrie aufzubauen.

Der Weg ist allerdings noch sehr weit. Besonders großes Potenzial scheint derzeit im Aufbau einer Lithium-Industrie in Deutschland vermutet zu werden. Das australisch-deutsche Explorationsunternehmen Vulcan Energy Resources hat sich auf die Lithium-Vorkommen in Deutschland fokussiert. Kein Wunder. Laut U.S. Geological Survey sind in Deutschland mit geschätzt 2,7 Millionen Tonnen die größten Lithiumreserven in Europa zu finden.

Interessante Anlagealternativen

Diese Vorkommen werden vor allem im Oberrheingraben vermutet. Dieses Potenzial will Vulcan unter anderem mit dem „Vulcan Lithium Projekt“ nutzen. Hier soll das wertvolle Metall aus den Thermalwässern extrahiert und zu Lithiumhydroxid in Batteriequalität verarbeitet werden. Hierbei soll ein weniger wasser- und kohleintensiver Prozess zum Einsatz kommen, mit dem Ziel, eine C02-neutrale Förderung zu erreichen. Es sind auch diese Aussichten, die das Unternehmen für die Automobilindustrie sehr interessant machen. Neben Volkswagen und Renault war zuletzt vor allem Stellantis engagiert.

Mit einer Investition im Volumen von 50 Mio. Euro wird der Konzern, der für Marken wie Fiat, Alfa Romeo, Chrysler, JEEP steht, zum zweitgrößten Aktionär von Vulcan. Zudem wurde eine vorherige Abnahmevereinbarung auf 10 Jahre verlängert. Eine andere Möglichkeit, von dem erwarteten Nachfrageanstieg bei Lithium und Batterielösungen zu profitieren, ist der WisdomTree Battery Solutions UCITS ETF (WKN: A2PUJK / ISIN: IE00BKLF1R75). Dieser bildet die Performance von Unternehmen nach, die hauptsächlich an dem Bau oder der Entwicklung von Batterie- und Energiespeicherungslösungen beteiligt sind und sich auch mit dem Thema Lithium beschäftigen.

Ausgeschlossen werden wiederum Unternehmen, die die die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) von WisdomTree nicht erfüllen. Zudem müssen die Indexwerte bestimmte weitere Risikomanagementkriterien und Mindestanforderungen an die Liquidität erfüllen. Da China in Sachen Lithium-Ionen-Batterie-Entwicklung derzeit führend ist, ist es wenig verwunderlich, dass rund 30 Prozent des Indexes auf Werte aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Weltenfallen. Stark vertreten sind derzeit auch noch Japan (18,6 Prozent) und die USA (11,4 Prozent).

FAZIT

Angesichts der Entwicklungen in Bereichen wie der Elektroautoindustrie, der Unterhaltungselektronik oder im Bereich der Speicherlösungen für Erneuerbare Energien ist abzusehen, welch großes Potenzial im Bereich der Batterielösungen lauert.

Bildquelle: Pressefoto BYD Europe