Leinen: Luftiger Style bei Sommer-Hitze

Leinen ist im Sommer das perfekte Material. Bildquelle: Adobe Stock / aquar

Leinen trägt man am liebsten im Sommer und das kommt nicht von ungefähr: Das Trendmaterial für die heißen Tage sieht nicht nur extrem cool aus, sondern bringt gleichzeitig noch einen Kühleffekt mit. Doch das ist nicht der einzige Vorteil, denn bei dem Naturmaterial ist Knittern ausnahmsweise erlaubt. Warum ein Kleidungsstück aus Leinen unbedingt in Ihre Sommergarderobe gehört!

Das steckt hinter dem Naturmaterial Leinen

Die Pflanze, die hinter dem sommerlichen Material steht, ist die Flachspflanze. Leinen ist die Faser, die aus den Stängeln der Flachspflanze „Gemeiner Lein“ gewonnen wird. Die grasartige Pflanze ist den bündelbildenden Bastgewächsen zugeordnet und gehört zu den ältesten Textilfasern der Welt, die schon seit der Antike angebaut wurden.

Die ersten Funde von Kleidungsresten aus Flachsfasern in Höhlen liegen schon etwa 36.000 Jahre zurück. Der Durchbruch der Verarbeitung von Leinen gelang im 19. Jahrhundert durch den ersten mechanischen Webstuhl, der es möglich machte, den hochwertigen Rohstoff noch besser zu verarbeiten.

Leinen wurde zum beliebtesten Material für Kleidung, denn es erfüllte sämtliche Eigenschaften, die das Tragen angenehm machten: Leichtheit, Saugfähigkeit und Luftdurchlässigkeit. Während Stoffe aus Reinleinen zu 100 Prozent aus Flachs bestehen, beträgt der Anteil bei Halbleinen mindestens 40 Prozent Flachs, der Rest ist aus Baumwolle oder anderen Materialien.

Aus den Stängeln der Flachspflanze wird Leinen hergestellt. Bildquelle: Pixabay / Nennieinszweidrei
Flachsfasern sind robust und widerstandsfähig. Bildquelle: Pixabay / utroja0

Diese Branchen setzen auf Leinen

Leinen begegnet uns vor allem in der Mode, seien es Leinenhemden, Leinenhosen oder Anzüge. Doch nicht nur die Modebranche, wie beispielsweise das Herrenhemd-Label Charles Tyrwhitt, setzt auf Leinen, sondern auch für Heimtextilien wird das ökologische Material Flachs gerne verwendet, zum Beispiel für Bettdecken und Bettwäsche, ebenso wird Leinen für Bucheinbände oder als Naturfaser in der Industrie verwendet.

Da Leinen eine antibakterielle Wirkung hat, eignet es sich besonders für Allergiker. Produkte aus Leinen sind nicht immer ganz günstig, was an der aufwendigen Verarbeitung der Flachspflanze liegt. Denn die blau blühende Pflanze, die am besten bei einem maritimen Klima in Küstennähe gedeiht, erfordert besonders viel Aufwand bei der Ernte. In Kurzform:

Nachdem bei der Ernte die gesamte Pflanze samt der Wurzel aus der Erde gezogen wurde und sie während der Röste von Bakterien und Pilzen zersetzt wurde, wodurch die Fasern freigelegt werden, kann die Weiterverarbeitung zu Leinenstoff erfolgen.

Bettwäsche und Mode aus Leinen sind atmungsaktiv. Bildquelle: Pexels / cottonbro

Warum Leinen perfekt für heiße Tage ist

An heißen Tagen sind enganliegende Kleidungsstücke nur die zweite Wahl. Viel lieber kleidet man sich mit weit geschnittenen fließenden Stoffen, die die Luft zirkulieren lassen und die sich bequem anfühlen.

Genau das ist bei Leinen der Fall: es fühlt sich auf der Haut angenehm kühl und leicht an und kann schnell Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich selbst feucht anzufühlen, was bei großer Hitze ein toller Nebeneffekt ist, denn so bleibt die schwitzende Haut länger trocken.

Durch seine besondere Eigenschaft ist das Material atmungsaktiv und verhindert, dass sich die Hitze am Körper staut. Der Vorteil: Ist Leinen doch einmal feucht geworden, dauert es auch nicht lange, bis es wieder getrocknet ist.

Am Strand ist Kleidung aus Leinen ideal. Bildquelle: Pixels / Tan Danh

An Leinen hat man lange Freude

Bekleidung aus Leinen ist sehr langlebig, was an den Leinenfasern liegt, die sehr robust, reißfest und widerstandsfähig sind. So kann ein Kleidungsstück aus Leinen länger getragen werden als aus anderen Materialien gefertigte Kleidung, die häufig nach kurzer Zeit ausleiert oder Löcher bekommt.

Deshalb gilt Leinenmode als besonders nachhaltig und liegt gerade voll im Trend. Obwohl die Leinenfasern so widerstandsfähig sind, gelingt es doch, durch die Verarbeitung schöne und leichte Leinenstoffe herzustellen.

Mode aus Leinen ist dieses Jahr angesagt. Bildquelle: Pixels / Ekaterina Bolovtsova

Warum es Schmutz bei Leinen schwer hat

Das Leinenmaterial bringt von Natur her eine schmutzabweisende und antistatische Funktion mit sich, so dass es für Flecken und Staub nicht allzu anfällig ist.

Dies kommt der Sommerkleidung entgegen, denn häufig trägt man dann Leinen-Hosen, -Kleider oder -Hemden in hellen Farben wie Weiß oder Beige, worauf ein Fleck doch etwas schneller sichtbar ist als auf dunkler Kleidung. Sollte doch einmal ein Fleck auf die Kleidung gelangen, kann dieser wieder gut entfernt werden.

Leinenkleidung ist nicht so anfällig für Flecken. Bildquelle: Unsplash / Chandra Oh

Leinen knittert edel

Erinnern Sie sich an den Werbeslogan aus den 80er Jahren: Leinen knittert edel. Er wurde von einer Modefirma entwickelt, um den Leinenstoff, der eben nicht so viel Elastizität aufweist und daher schneller knittert, gesellschaftsfähig zu machen.

Zugegeben, man sieht in Leinenkleidung immer etwas knittriger aus, aber bei diesem Material drückt man gerne mal ein Auge zu. Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Baumwolle, darf Leinen gerne auch mit Falten getragen werden, denn erst dann bekommt es seinen lässigen Touch.

Bei einer Leinenhose ist knittern erlaubt. Bildquelle: Pixels / Sam Lion

Das ist bei der Pflege von Leinen wichtig

Für alle Menschen, die mit dem Bügeln auf Kriegsfuß stehen, kommen Kleidungsstücke aus Leinen deshalb geradezu gelegen, denn sie dürfen auch ungebügelt getragen werden – sofern es sich um Freizeitkleidung handelt. Für einen gepflegteren Auftritt sollte man Leinen doch lieber nach dem Waschen bügeln – die Knitterfalten kommen nach dem ersten Sitzen oder nach der ersten Autofahrt ganz automatisch wieder ins Material.

Beim Bügeln ist es am besten, den noch leicht feuchten Stoff mit großer Hitze zu bügeln, damit die Falten rausgehen. Beim Waschen sollte nur Flüssigwaschmittel ohne Bleichmittel verwendet werden und ein Schleudergang mit maximal 600 Umdrehungen gewählt werden. Der Trockner ist tabu.

Am besten ist das Trocknen an der frischen Luft. Übrigens kann man Leinen unbedenklich oft waschen und bügeln, es wird mit jedem Mal weicher.

Vor dem ersten Tragen sollte man Leinen bügeln. Bildquelle: Pixels / Eva Bronzini

mE-Fazit

Auch wenn die Baumwolle als neue Lieblingsfaser für Kleidung dem Leinen mittlerweile den Rang abgelaufen hat, gelingt dem Naturmaterial besonders im Sommer immer wieder aufs Neue ein Revival, denn seine schmutzabweisende und atmungsaktive Eigenschaft lässt sich nicht verleugnen. Gerade in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit im Zentrum steht, erlebt Leinen einen neuen Hype. Also, rein in die coole Klamotte und das Sommer-Feeling genießen!

Bildquelle: Adobe Stock / aquar