Fondsanlage: Gut muss nicht teuer sein

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Qualität hat ihren Preis, lautet eine viel zitierte Redewendung. In vielen Fällen des täglichen Lebens mag das zutreffen. Andererseits: Ein hoher Preis ist noch lange kein Garant dafür, dass Verbraucher Qualität geliefert bekommen. Im Gegenteil: Oftmals schneiden gerade die teuersten Produkte in Vergleichstests am schlechtesten ab. Doch wie verhält es sich mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Geldanlage, genauer gesagt, bei der Fondsanlage? Bekommt der Anleger für mehr Kosten auch mehr Rendite geboten?

Kleine Preisunterschiede, große Wirkung

Was Privatanleger oftmals unterschätzen: Die Kosten eines Fonds haben einen signifikanten Einfluss auf den Gesamterfolg der Anlage. Je höher, umso stärker drücken sie auf das Ergebnis. Dazu ein Beispiel:

Laut der Fondsratingagentur Morningstar liegt die Gesamtkostenquote von aktiv gemanagten europäischen Fonds (Aktien und Anleihen) im Schnitt bei etwa 1,1 Prozent pro Jahr. Wer 50.000 Euro zu diesen Konditionen anlegt, hätte bei einer gleichbleibenden Rendite von fünf Prozent pro Jahr nach 30 Jahren ein Endkapital von rund 158.000 Euro angespart.

Das hört sich zunächst ganz ordentlich an. Doch es hätten auf 204.000 Euro sein können, also um 46.000 Euro mehr. Warum? Der genannte Wert ergibt sich, wenn man unter ansonsten gleichen Bedingungen eine jährliche Gesamtkostenquote von nur 0,2 Prozent zugrunde legt. Zu diesem Preis sind laut Morningstar passive Indexfonds im Schnitt zu haben.

Je teurer, umso schlechter?

Passive Indexfonds sind deutlich billiger als aktive Fonds. Allerdings stellen die Kosten nur eine Seite der Medaille dar – ihnen steht die Performance gegenüber, also die Rendite, die Anleger erzielen können.

Die entscheidende Frage lautet: Können teure Fonds ihre Kosten mit entsprechend höheren Renditen wettmachen bzw. überkompensieren? Studien darüber gibt es zahlreiche. Die meisten davon kommen zu dem Schluss, dass es der Durchschnitt auf Dauer nicht schafft.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Untersuchung von Vanguard. Demnach fällt das Anlageergebnis unterm Strich umso schlechter aus, je mehr für den Fonds zu zahlen ist.

Indexfonds: Qualität zu geringem Preis

Aktive Fonds sind deshalb vergleichsweise teuer, weil das Fondsmanagement viel Aufwand dafür betreibt, den Vergleichsmarkt zu schlagen, also outzuperformen. Einigen gelingt das, aber nur die wenigsten von ihnen schaffen es über viele Jahre hinweg. Natürlich haben aktive Fonds ihre Berechtigung, aber der Anleger kann sich nie sicher sein, ob bzw. in welchem Umfang das Qualitätsversprechen in Form einer Überrendite eingelöst wird.

Die kostengünstigeren passiven Indexfonds haben dagegen lediglich das Ziel, die Wertentwicklung des Vergleichsindex möglichst exakt abzubilden. Das gelingt ihnen auch in der Regel. Der Anleger kann hier also darauf vertrauen, die Marktrendite geliefert zu bekommen. Eine Leistung, die schon für wenig Geld zu haben ist. Die Märkte können Anleger zwar nicht kontrollieren, die Kosten ihrer Fondsanlage aber schon.

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Ein Beitrag von Jesper Wahrendorf

Er ist Head of Vanguard Invest, der digitalen Anlageplattform von Vanguard.

 

 

 

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