Positive Überraschung für die Energiewende

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Vor kurzem ging es an dieser Stelle bereits einmal um den DNB Fund Renewable Energy Retail A (EUR). Dieser investiert in Unternehmen, die Lösungen zur Emissionsminderung anbieten, darunter Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, sodass sich ein erneuter Blick lohnt. Inklusive Kommentar des Fondsmanagements.

Sehr ermutigend

Auch hierzulande wurde vielfach über den Kampf im US-Kongress rund um das Klimapaket von Joe Biden berichtet. Der US-Präsident wurde bereits bei seiner Wahl als eine Art „Heilsbringer“ für die Erneuerbaren Energien gesehen. Bis zuletzt konnte er jedoch nicht wie gewünscht abliefern. Dies änderte sich nun. Der Umfang des neuen Klima-, Sozial- und Steuerpakets von Joe Biden ist historisch, hätte aber auch höher ausfallen können. Das neue Paket wurde mit knapper Mehrheit im US-Senat beschlossen.

Der Hauptteil bezieht sich auf das Thema Klimaschutz. Es sind in den kommenden zehn Jahren Investitionen im Volumen von knapp 370 Mrd. US-Dollar vorgesehen. Bis 2030 sollen auf diese Weise die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gesenkt werden. Zu den Auswirkungen der Entscheidung auf den Sektor der Erneuerbaren Energien, hat sich unter anderem Christian Rom, Portfoliomanager des DNB Fund Renewable Energy bei DNB Asset Management Gedanken gemacht.

Hohes Potenzial

In einem Kommentar heißt es, dass die weitere Erholung des Sektors bereits durch die Veröffentlichung der neuesten Version des Vermittlungsgesetzes (“Inflation Reduction Act of 2022”) durch die Demokraten im US-Senat am 27. Juli angeheizt wurde. Der Gesetzentwurf sei seiner Ansicht nach eine positive Überraschung, nachdem die jüngsten Nachrichten über die Unterstützung von US-Senator Manchin die Runde machten.

Die 369 Mrd. US-Dollar an zweckgebundenen Klima- und Energiesicherheitsausgaben über einen Zeitraum von zehn Jahren wären die größte Klimainvestition in der Geschichte der USA. Der neue Gesetzentwurf sei zwar kleiner als Bidens ursprüngliches 555-Mrd.-US-Dollar-Gesetz “Build Back Better”, behalte aber den größten Teil des Rahmens bei, der in den BBB-Entwürfen der Vergangenheit vorgeschlagen wurde.

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Bei DNB Asset Management sieht man diesen Gesetzentwurf als sehr ermutigend für den Sektor an. Dieser sollte aus Sicht von Fondsmanager Rom in der Tat das Potenzial haben, die notwendigen Emissionsreduzierungen in den USA zu beschleunigen, wenn die Demokraten in der Lage sind, ihn als Gesetz zu unterzeichnen. „Die drei wichtigsten positiven Aspekte des Gesetzentwurfs für den Bereich der Erneuerbaren Energie sind: Die Verlängerung der ITC (‚Investment Tax Credit‘) und PTC (‚Production Tax Credit‘) für erneuerbare Technologien bis 2023 auf höchstem Niveau; die Steuergutschrift für die Produktion von grünem Wasserstoff in Höhe von 3 USD/kg und die Unterstützung für die inländische Herstellung sauberer Energietechnologien“, heißt es weiter.

Luft nach oben

Nicht nur bei DNB Asset Management ist man von den positiven Auswirkungen des neuen Klima-Gesetzespakets der US-Regierung auf die Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien überzeugt. Dieses hatte beispielsweise zu einer Reihe von positiven Analystenkommentaren zu den weiteren Aussichten beim US-Photovoltaikunternehmen First Solar (WKN: A0LEKM / ISIN: US3364331070) geführt.

Die Aktie schoss regelrecht in die Höhe. Guggenheim-Analyst Joseph Osha nutzte diese Gelegenheit, um das Rating für die First-Solar-Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ zu erhöhen. Das Kursziel liegt weiterhin bei 135 US-Dollar und impliziert selbst nach den jüngsten deutlichen Kurssteigerungen ein weiteres Kurspotenzial von rund 15 Prozent. Osha sagt, dass sein Vertrauen in die Verabschiedung des Inflation Reduction Act of 2022 (IRA) gewachsen sei, nachdem dieses Gesetz den US-Senat passiert hatte.

Außerdem ist er der Ansicht, dass First Solar von allen Unternehmen, die er beobachtet, am meisten von den Bestimmungen des IRA profitieren wird. Trotz des jüngsten Kursanstiegs der Aktie sei aus Analystensicht der Aspekt nicht vollständig eingepreist, wie transformativ das IRA-Gesetz für das Geschäft von First Solar sein könnte.

Für ihn ist nicht klar, wann die geplanten Produktionsgutschriften in Kraft treten werden oder wie genau die Vorteile zwischen First Solar und seinen Kunden aufgeteilt werden könnten. Um jedoch „konservativ zu sein“, verwendet er das Jahr 2024 als Grundlage für seine Analyse und geht davon aus, dass das Unternehmen in der Lage sein wird, etwa 6 Cents pro Watt in seiner eigenen Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.

Noch ein Fan

Mark Strouse, Analyst bei JPMorgan, stuft seinerseits First Solar von „Neutral“ auf „Overweight“ hoch. Hier steigt das Kursziel von First Solar von 83 auf 126 US-Dollar. Strouse sieht in dem IRA die größte politische Veränderung in der Geschichte der USA, die das Wachstum in einer bereits unvermeidlichen Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien beschleunigen sollte.

Zwar seien noch Änderungen möglich, wenn der Gesetzentwurf dem Repräsentantenhaus vorgelegt wird, doch werden die Erwartungen der Anleger seiner Ansicht nach an die Branche mit der Verabschiedung durch den eher gleichmäßig aufgeteilten Senat erheblich steigen.

Obwohl die Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der alternativen Energien seit der ersten Nachricht über den Gesetzesentwurf nach oben kletterten, gibt es nach Ansicht des Analysten für die meisten Unternehmen in diesem Bereich weiteres Aufwärtspotenzial. Laut Strouse werden Unternehmen mit einer bestehenden inländischen Produktion am ehesten davon profitieren.

mE-FAZIT

Die Erneuerbaren Energien befanden sich bereits auf einem guten Weg. Nun dürfte die US-Regierung der Energiewende einen weiteren Schub versetzt haben, nachdem dies hierzulande bereits die Sorgen um die Unabhängigkeit der Energieversorgung getan hatten.

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