Das große Einmaleins würde schon ausreichen

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Dass die Zeiten unsicher sind, haben längst alle verstanden, – aber es sind nun mal die Zeiten in denen wir leben. Insofern sind wir gut beraten, uns damit abzufinden und zu überlegen, wie wir damit umgehen. Zum Erkenntnisgewinn reicht es zunächst einmal aus, darüber nachzudenken, was eine anhaltend hohe Inflation tatsächlich für mein Gespartes bedeutet?

Nehmen wir als beispielhafte Rechengrundlage einmal 100.000,- Euro. Wenn wir davon ausgehen, dass die Inflation in 2021 bei fünf Prozent lag und 2022 bei rund sieben Prozent liegen wird, sie im kommenden Jahr vier Prozent beträgt, ab 2024 etwa drei Jahre lang bei 3,5 Prozent, weitere drei Jahre auf drei Prozent zurückgeht und Anfang der 30er-Jahre zwei Jahre bei 2,5 Prozent liegen wird, dann haben wir in zehn Jahren ungefähr die Hälfte der Kaufkraft unseres Geldes verloren. Das heimtückische daran ist, dass auf dem Sparbuch noch immer 100.000 Euro liegen, die bedauerlicherweise nur noch 50.000,- wert sind.

Was sollen Anlegende in dieser Konstellation tun? Zunächst hat die Qualität der Anlagen (überwiegend Aktien aber durchaus zur Risikostreuung und Adjustierung Zertifikate) oberste Priorität. Es geht primär um die Vermeidung von Klumpenrisiken und Totalausfällen.

Erhöhte Liquiditätshaltung erscheint sicher angebracht, denn Crash-Kurse beinhalten auch Anlage-Chancen. Wer kein Geld hat, kann dann auch nicht preiswert kaufen.

Darüber hinaus sollte der Einstieg nach klaren Regeln erfolgen. Aktien bei Unterbewertungen höher gewichten, Bestände bei fairer Bewertung halten und bei deutlicher Überbewertung reduzieren. Die breite Masse der Anlegenden in Deutschland ist bedauerlicherweise genau dann überinvestiert, wenn positiv über Wirtschaft und Börse berichtet wird. Aktien sind dann nie billig.

Abgesehen davon hilft die Historie bei der Entscheidungsfindung. In den 1970er-Jahren erholten sich die Aktien direkt nach dem Hochpunkt der Inflation. Der Hochpunkt wird in der aktuellen Phase im zweiten Halbjahr erwartet, da sich die wirtschaftlichen Erwartungen abkühlen.

Insofern ist die Anlage in Kapitalmarktprodukte sicher nicht simpel. Aber mit ein wenig Erfahrung und dem Beherzigen einiger elementarer Grundregeln durchaus machbar und sinnvoll; auch in unsicheren Zeiten wie denen, in denen wir uns gerade befinden. Hilfreich können dabei strukturierte Wertpapiere sein, denn sie weisen häufig ein deutlich geringeres Risiko auf als die Direktanlage der Aktie.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) im Jahr 2008 dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten strukturierter Wertpapiere in Deutschland. Außerdem unterstützen mehr als 20 Fördermitglieder die Arbeit des Verbandes. Brandau ist studierter Germanist und Politologe und gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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