Japan signalisiert mögliche Rückkehr zur Kernkraft

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Vergangenen Mittwoch (24.08.2022) verkündete der japanische Premierminister Fumio Kishida eine Wiederinbetriebnahme mehrerer stillgelegter Nuklearreaktoren. Damit könnte Kishida, knappe elf Jahre nach der Katastrophe in Fukushima, die Voraussetzungen für einen grundlegenden politischen Wandel in der Kernenergie eingeläutet haben. Welche Implikationen das für den Trend hin zur Energieautarkie haben könnte, erfahren Sie hier.

Entscheidung Japans

Seit der vom Tsunami ausgelösten Kernschmelze im Werk „Fukushima Daiichi“ wurden die Kernkraftwerke Japans mehrheitlich nicht wieder in Betrieb genommen. Ebenfalls sah das erdbebengefährdete Land seither davon ab, weitere Reaktoren zu errichten. Die Äußerung des Premierministers – der unter anderem erklärte, dass die Regierung eine Verlängerung der Lebensdauer bestehender Reaktoren in Erwägung ziehen könnte – verdeutlichen, dass die aufgrund der Ukraine-Krise steigenden Energiekosten einen Paradigmenwechsel in der Atompolitik erzwungen haben könnten.

Der japanische Premierminister Fumio Kishida verkündete eine Wiederinbetriebnahme mehrerer stillgelegter Nuklearreaktoren; Bildquelle: Pixabay / WikimediaImages

Der Liberaldemokrat illustrierte außerdem die besorgniserregende Lage, in welcher sich sein Land derzeit befinde. Japan verfügt aufgrund seiner geographischen Lage weder über eine ausreichende Anbindung an die Stromnetze seiner Nachbarländer, noch konnte die Erschließung heimischer fossiler Brennstoffquellen signifikant gesteigert werden. Um einer Stromkrise im kommenden Winter (2022) zu entgehen, seien konkrete Maßnahmen noch bis zum Jahresende erforderlich. So soll die Betriebsdauer bestehender Kraftwerke verlängert und weitere Reaktoren in Betrieb genommen werden. Strenge Sicherheitsstandards könnten hierzu nötige Genehmigungsverfahren jedoch verlangsamen.

Notwendigkeit der Kernenergie

Neben Japan möchten auch die Europäische Union und China vermehrt auf Atomkraft setzen. Das „Land der Mitte“ verkündete auf der UN-Klimakonferenz (COP26) im Jahr 2021 erhebliche Investitionen in den Bereich der nuklearen Energiegewinnung. Konkret plant der Weltmarktführer in der Erzeugung von Solar-, Wind- und Wasserkraft bis zum Jahr 2035 den Bau von über 150 neuen Reaktoren. Dies entspricht einer Investition von rund USD 440 Milliarden, die bei der Abkehr von der derzeitig kohlenstoffintensiven Energiewirtschaft helfen soll.

Kernenergie ermöglicht die kontinuierliche Lieferung von Strom, die jederzeit dem entsprechenden Bedarf angepasst werden kann. Die Tatsache, dass der Weltmarktführer für erneuerbare Energien diese Vorteile der Kernenergie zukünftig verstärkt nutzen möchte, könnte ein starke Signalwirkung auf andere Länder ausüben, um auf die Erreichung der Klimazeile aus einer Kombination aus Kernenergie und erneuerbaren Energien zu setzen…

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