Die (unterschätzte) Kraft der Dividende

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Viele Anleger, vor allem solche, die erst kurze Zeit an der Börse aktiv sind, sehen bei Aktieninvestments vor allem nur die Kursgewinne. Vergessen wird dabei oft die Kraft der Dividende, die Aktieninvestments gerade in turbulenten Zeiten (wie derzeit) renditetechnisch absichert.

Informationsdefizit

Die Corona-Zeit hat sich als Treiber der Aktienanlage entpuppt: Mangels Ausgabemöglichkeiten eingespartes Geld sowie die sich schnell erholenden Aktienkurse nach dem ersten Einbruch sorgten für steigendes Interesse an Aktieninvestments. Wie das „Finanzbarometer 2022“, eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter rund 2.000 Frauen und Männern in Deutschland zeigt, ist die Zahl der Aktienbesitzer 2022 weiter nach oben gegangen:

Derzeit besitzen 31 Prozent der Deutschen Aktien, genauso viele gaben an, Investmentfonds und/oder ETFs zu nutzen – jeweils ein Anstieg von 7 Prozentpunkten gegenüber den im Finanzbarometer 2021 erhobenen Zahlen. Parallel konnten auch Sparprodukte 2022 gegenüber 2021 Zuwächse erzielen. Dass das Potenzial für eine noch größere Verbreitung der Aktienanlage groß ist, zeigt der Informationsbedarf rund um das Thema Dividende: Viele Anlegerinnen und Anleger sind sich der Kraft der Dividende als Renditebaustein nicht bewusst.

Der wichtige Renditebaustein Dividende

Dass viele Deutsche bei der Aktienanlage noch vorsichtig sind, liegt neben der Unsicherheit häufig auch an mangelndem Wissen rund um die Kapitalanlage. So zeigt das aktuelle Finanzbarometer, dass es beispielsweise bei Aktien und den mit ihnen verbundenen Dividendenausschüttungen noch Nachholbedarf gibt. Mit 35 Prozent weiß mehr als ein Drittel der befragten Deutschen nicht, dass Dividenden unabhängig von Börsenschwankungen ausgezahlt werden – diese also auch in Zeiten stürmischer Marktbewegungen wie in diesem Jahr eine kontinuierliche Renditequelle darstellen.

Wie groß die „Kraft der Dividende“ ist, unterschätzen sogar 9 von 10 der Befragten: 87 Prozent der Deutschen verkennen den beachtlichen Anteil der Dividende am Gesamtertrag – nur knapp 9 Prozent der befragten Deutschen antworteten korrekt, dass der Anteil der Dividende am langfristigen Gesamtertrag der Aktie bei 40 Prozent liegt. Mit 46 Prozent der Befragten tippte die große Mehrheit auf einen Anteil von nur 10 Prozent, weitere 24 Prozent vermuteten einen Anteil von 20 Prozent.

Wichtig ist, zu verstehen, dass Aktien auch in volatilen Zeiten aufgrund der Dividende für laufende Erträge sorgen können – insbesondere, da Dividendenaktien in einem Umfeld hoher Inflation historisch besser als der breite Markt abschneiden. Interessant dürfte mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf jedoch sein, ob das Investment-Momentum bei den Deutschen anhält – oder im Angesicht weiter steigender Lebenshaltungs- und vor allem Energiekosten weniger investiert wird.

Fazit

Das Jahr 2022 wird zum Lackmustest, wie viele der in den Coronajahren gewonnenen Aktionäre tatsächlich bei der Stange bleiben. Viele Anleger könnten mit Blick auf die Dividenden viel entspannter auf die derzeitigen Kursbewegungen schauen. Warten wir als ab, was uns in diesem Jahr bei der Zahl der Aktionäre noch blüht.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG