Wann läuft es wieder besser in China?

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Seinem Status als Motor der weltweiten Konjunktur konnte China zuletzt nicht immer gerecht werden. Trotzdem bleibt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auch für westliche Investoren sehr interessant.

Chinas Konjunktur fährt Achterbahn

China entwickelte sich in beeindruckendem Tempo zur zweitgrössten Wirtschaftsmacht der Welt. Anfang der 2000er­-Jahre waren jährliche Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von mehr als 10 Prozent keine Seltenheit.

Dank seiner Industrieproduktion, des Rohstoffhungers und des rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs wurde China zu so etwas wie dem Konjunkturmotor der Weltwirtschaft. Dieser Motor geriet in den vergangenen Jahren ins Stocken. Bereits vor Ausbruch des Coronavirus Ende 2019 verzeichnete die chinesische Wirtschaft abnehmende BIP­-Wachstumsraten. Covid­-19 sorgte dafür, dass das Wachstum für chinesische Verhältnisse regelrecht einbrach.

Kleineres Wachstum in den Covid-Jahren

Allerdings konnte China selbst im Corona-­Jahr 2020 etwas bewerkstelligen, was vielen anderen grossen Volkswirtschaften nicht gelang. Die chinesische Wirtschaft wuchs um 2,3 Prozent, während beispielsweise das US-­BIP 2020 um 3,5 Prozent zurückging. Im Jahr 2021 kehrte China bereits zu einem BIP­-Wachstum von 8,1 Prozent zurück, allerdings wurde zuletzt deutlich, dass die Zero-­Covid­-Politik der Pekinger Regierung nicht spurlos an der chinesischen Wirtschaft vorbeigegangen ist.

Zumal die zwischenzeitlich aufgetretene Covid-­19 Omikron-­Variante besonders ansteckend war und damit dieses entschiedene Vorgehen gegen jeden noch so kleinen Corona-Ausbruch zu besonders starken Einschränkungen führte.

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Zu beobachten war dies beispielsweise im Lockdown der Millionenstadt Shanghai. Wichtige chinesische Häfen konnten aufgrund von Corona Ausbrüchen die Container nicht schnell genug abfertigen, was zu Störungen der weltweiten Lieferketten führte, nicht nur bei Halbleitern.

Auch deshalb meldete das Staatliche Amt für Statistik (NBS) Mitte Juli, dass das chinesische BIP im ersten Halbjahr 2022 lediglich um 2,5 Prozent gewachsen sei. Im zweiten Quartal wuchs das BIP laut NBS­-Daten gegenüber dem Vorjahr sogar nur um 0,4 Prozent.

Die Folgen der chinesischen Zero-Covid-Politik für Unternehmen

Welche Auswirkungen die strengen Covid-­Massnahmen der Pekinger Regierung auch auf die Geschäfte von in China tätigen westlichen Unternehmen haben, zeigen die Beispiele adidas und Tesla.

Tesla

Der texanische Elektrowagenbauer Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014)  verzeichnete Corona­bedingte Produktionsausfälle in der Gigafactory in Shanghai. Neben Belastungsfaktoren wie der Inflation und eines stärkeren Wettbewerbs waren diese Produktionsausfälle ein Grund dafür, dass die Bruttomarge im Automotive­-Geschäft im Juni­-Quartal bei 27,9 Prozent lag. Im Vorquartal erreichte diese noch einen Wert von 32,9 Prozent, im entsprechenden Vorjahreszeitraum betrug sie 28,4 Prozent.

adidas

Europas größter Sportartikelhersteller adidas (WKN: A1EWWW / ISIN: DE000A1EWWW0) machte seinerseits eine langsamer als erwartete Erholung des Geschäfts in China für eine Prognosesenkung verantwortlich. Gleichzeitig beobachtete der DAX®-­Konzern eine anhaltend starke Dynamik in den westlichen Märkten und eine Rückkehr auf den Wachstumspfad in Asien­-Pazifik insgesamt.

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Bisher war das Unternehmen davon ausgegangen, dass der währungsbereinigte Umsatz in China – in Abwesenheit größerer Lockdowns ab dem dritten Quartal – im zweiten Halbjahr stabil im Vergleich zum Vorjahr bleiben würde. Nun rechnet adidas jedoch damit, dass aufgrund der anhaltenden umfangreichen Covid­-19-­Beschränkungen der Umsatz in China während des restlichen Jahres im zweistelligen Prozentbereich zurückgehen wird. Auf Konzernebene wurde die Umsatzprognose für 2022 von einem Zuwachs im unteren Bereich der Spanne zwischen 11 und 13 Prozent auf ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich gesenkt.

Andere Faktoren, welche Sand ins Getriebe streuen

Es sind jedoch nicht nur die Corona-­bedingten Einschränkungen, die Fragen nach der Gesundheit der chinesischen Wirtschaft aufwerfen. In Zeiten steigender Zinsen sowie spätestens nach dem Bekanntwerden der Schieflage beim Immobilienentwickler Evergrande stellt sich die Frage nach der Entwicklung des chinesischen Immobilienmarktes. Zudem ist die weltpolitische Lage derzeit angesichts des anhaltenden Handelsstreits zwischen den USA und China sowie von Problemfeldern wie Taiwan oder des Umgangs der Pekinger Regierung mit der Minderheit der Uiguren sowie des Konflikts in der Ukraine schwierig…

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