Wie investieren in Zeiten hoher Inflation?

(Bildquelle: Pixabay / ccipeggy)

Angesichts der hohen Inflation sowie der Rezessionssorgen am Markt gilt es für Anleger in Bezug auf ihre Investments flexibel reagieren zu können. Schließlich bringen die hohen Teuerungsraten mit entsprechenden Folgen neue Gewinner und Verlierer hervor. Es ist nicht immer ganz einfach, diese zu identifizieren.

Lange Zeit waren die Vertreter der wichtigsten Notenbanken der Welt wie die Fed oder der Europäischen Zentralbank (EZB) der Ansicht, dass es sich bei der hohen Inflation nur um ein temporäres Phänomen handeln würde. Inzwischen mussten die Währungshüter ihre Meinung revidieren. So ist beispielsweise in Deutschland die Inflation in diesem Jahr bereits erheblich angestiegen.

Die Folge waren teilweise sehr aggressive Schritte zur «Normalisierung» der Geldpolitik, nachdem diese in den Jahren nach der weltweiten Finanzkrise 2008 eine beispiellose Phase mit Nullzinsen und umfangreichen Anleihekaufprogrammen erlebt hatte. Diese Entwicklungen sollten von Anlegern bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigt werden.

Die Zeit der “Jumbo Hikes”

Zunächst wurden die Anleihekaufprogramme gestrichen. Es folgten Leitzinserhöhungen. Die Fed wollte anfangs den Weg der kleinen Schritte gehen. Mitte März wurden die Leitzinsen erstmals seit Dezember 2018 erhöht. Auf einen Schritt um 0,25 Prozentpunkte folgten jedoch Leitzinserhöhungen um 0,50 Prozentpunkte und sogar gleich zwei Mal um 0,75 Prozentpunkte. Dabei hatte Fed­-Chef Jerome Powell sogenannte «Jumbo Hikes» zeitweise ausgeschlossen, nur um angesichts der hohen Inflation in diesem Punkt zurückzurudern.

Die Inflation war zuletzt in den USA so hoch wie seit rund 40 Jahren nicht mehr. Entsprechend reagierte die Fed mit Leitzinserhöhungen, die in diesem Umfang seit 1994 nicht mehr beobachtet wurden. Zudem scheinen in diesem Jahr weitere Leitzinserhöhungen zu folgen.

Auch die EZB hat inzwischen reagiert und die Leitzinswende eingeleitet. So gab die Notenbank in der zweiten Septemberwoche bekannt, die Leitzinsen ebenfalls um 0,75 Prozentpunkte erhöhen. Ein Schritt, wie es ihn in der Geschichte der EZB noch nie gegeben hat.

Hat kräftig an der Zinsschraube gedreht: EZB-Präsidentin Christine Lagarde; Bildquelle: Pressefoto Europäische Zentralbank

Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Notenbanken die Inflation in Schach halten können, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen. Nicht umsonst ist seit geraumer Zeit die Rede an den Märkten von der Rezession.

Um diese zu verhindern, könnten sich Fed, EZB & Co in Zukunft etwas mehr in Zurückhaltung üben, was die Inflation weiter antreiben könnte. Zumal viele preissteigernde Faktoren weiterhin wirken und teilweise ausserhalb des Einflussbereichs der Notenbanken liegen.

Dazu gehören die anhaltenden Lieferkettenprobleme, insbesondere im Halbleiterbereich. Zudem bleiben die Energiepreise ein wichtiger Treiber der Inflation. Vor allem mit Blick auf den Konflikt in der Ukraine sowie westliche Sanktionen gegen Russland und sogar einen mutmasslichen Stopp von Gaslieferungen aus Russland im Winter, was in Europa zu Rationierungen und einem grossen Schaden für die Wirtschaft führen würde.

Es gibt Profiteure der Inflation …

Anleger müssen sich weiterhin auf eine Phase mit einer hohen Inflation einstellen. Dabei gilt es, das Portfolio entsprechend umzuschichten und zu differenzieren. Aber auf was muss dabei geachtet werden? Welche Unternehmen könnten sich besonders eignen?

Wenn die Preise steigen und bei Konsumenten das Geld nicht mehr locker sitzt, sollte ein Blick auf Unternehmen geworfen werden, die in ihren jeweiligen Geschäftsfeldern über eine hohe Preissetzungsmacht verfügen. Zudem gilt es nach Unternehmen Ausschau zu halten, die mit starken Marken aufwarten können oder in defensiven Bereichen wie den Segmenten Konsumgüter oder Pharma aktiv sind.

Konsumenten dürften tendenziell zu ihnen bekannten Marken greifen, wenn die Preise auf breiter Basis ansteigen. Ausserdem werden sie weiterhin Güter für die tägliche Hygiene oder Nahrungsmittel konsumieren. Darüber hinaus profitieren auch Unternehmen, die sich mit dem Abbau oder Handel mit Rohstoffen beschäftigen, von steigenden Preisen. Dies konnte man zuletzt beispielsweise anhand der Rekordgewinne bei einigen Ölunternehmen sehr gut sehen…

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