Der Börsengang von Porsche (WKN: PAG911 / ISIN: DE000PAG9113) ist eines der aktuellen Top-Themen am Aktienmarkt. Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) trennt sich – zumindest zum Teil – von seiner schwäbischen Sportwagenmarke und bringt diese an die Börse.
Die marktEINBLICKE-Redaktion hat einmal bei Ulrich Hocker, Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), nachgefragt, wie er zum größten Börsengang der vergangenen Jahre steht.
Der Porsche-Börsengang rückt das Thema Aktien wieder in den medialen Fokus – was erhoffen Sie sich für die heimische Aktienkultur?
Porsche hat in den vergangenen Jahrzehnten ausgesprochen erfolgreich agiert. Reüssiert man nun mit dem Börsengang, kann das ein echter Lichtblick mit Sogeffekt nicht nur für das Börsenparkett hierzulande sein, sondern zumindest hohe Symbolkraft für die gesamte Wirtschaft in schwierigen Zeiten entfalten.
Überwiegen für Porsche durch die neue Eigenständigkeit tatsächlich die Vorteile oder gibt es auch negative Aspekte?
Es überwiegen sicherlich die Vorteile. Kritisch zu bewerten ist es, dass lediglich Vorzugsaktien in den Handel kommen, ohne Stimmrecht. Auch behalten die Inhaberfamilien das alleinige Sagen und gewisse Interessenkonflikte innerhalb der nun noch mehr verwobenen Verwaltungsorgane scheinen vorprogrammiert.
Welche Folgen hat der Porsche-Börsengang für den Mutterkonzern Volkswagen?
Porsche ist auf der einen Seite mit einer geschätzten Börsenkapitalisierung von etwa 80 Mrd. Euro ein echtes Aushängeschild. Betrachtet man aber, dass der VW-Konzern mit all seinen Marken lediglich auf eine Börsenkapitalisierung von etwa 180 Mrd. Euro kommt, wird deutlich, dass es an anderen Stellen durchaus Potenzial gibt.
Für welche Anleger ist der Börsengang von Porsche eine gute Investmentidee?
Sicherlich für den Anleger, der über ausreichend Kapital und Reserven verfügt und nicht auf einen schnellen Rückfluss angewiesen ist.
Wer sollte von Porsche-Aktien erst einmal die Finger lassen?
Risikoscheue Anleger, die auf rasche Wiederverfügbarkeit ihres Kapitals angewiesen sind, sollten die Finger von den Papieren lassen.
red mE. / Bildquelle: Pressefoto Porsche