Porsche: In der Garage oder im Depot?

Bildquelle: Pressefoto Porsche

Nun ist es offiziell: Porsche-Fans können sich bald auch Porsche-Aktien (WKN: PAG911 / ISIN: DE000PAG9113) kaufen und ins Depot legen und damit direkt vom Erfolg des Sportwagenbauers profitieren. Statt Porsche fahren also lieber Porsche besitzen? Eine nicht ganz einfache Frage.

Die Fakten

Der bisherige Porsche-Eigentümer Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) trennt sich über die Porsche Holding Stuttgart GmbH von bis zu 25 Prozent der neu geschaffenen Vorzugsaktien der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Diese hatte ihr Grundkapital in 911 (Nomen est omen) Millionen Aktien unterteilt – davon 50 Prozent Vorzugsaktien und 50 Prozent Inhaberstammaktien.

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Die Preisspanne wurde von Seiten der Volkwagen AG auf 76,50 Euro bis 82,50 Euro je Aktie festgelegt, woraus sich ein Platzierungsvolumen (inklusive möglicher Mehrzuteilungsoption) von 8,71 Mrd. Euro bis 9,39 Mrd. Euro ergibt. Der Volkswagen AG wird der gesamte Emissionserlös aus dem Börsengang zufließen.

Die Angebotsfrist soll am 28. September 2022 enden. Die Vorzugsaktien sollen dann ab dem 29. September 2022 im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) notiert und gehandelt werden.

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Der Nutzen

Aus der Sicht von Volkswagen ist der IPO eine gute Idee. Porsche bleibt auch nach der Umsetzung des angestrebten Börsengangs weiterhin im Wege der Vollkonsolidierung im Konzernabschluss der Wolfsburger einbezogen. Zudem soll die bestehende industrielle und strategische Kooperation nach dem Börsengang umfassend fortgesetzt werden.

VW-Aktionäre sollen zudem eine Sonderdividende in einem Umfang von 49 Prozent der Bruttogesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien an die Aktionäre Anfang 2023 auszuschütten.

Die neuen Porsche-Aktionäre wiederum sind an einem innovativen Sportwagenbauer beteiligt – wenn auch ohne Stimmrecht. Inwiefern sich das auszahlt, muss sich zeigen. Aufgrund der zahlreichen Ankeraktionäre – angefangen von Volkswagen über die Qatar Investment Authority und diverse Finanzinvestoren – sollte man jedoch kein Kursfeuerwerk erwarten – eher eine wertstabile Anlage mit Dividendenbeteiligung.

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Unser Fazit

Der Porsche-Börsengang ist einer der größten in der europäischen Geschichte und der zweitgrößte deutsche nach der Deutschen Telekom. Das Problem an Börsengängen ist meist, dass richtige Wachstumsphantasien nur dann zum Tragen kommen, wenn die Börsenneulinge auch Geld zum Investieren bekommen – im Fall von Porsche ist das aber nicht der Fall. Das Geld geht vorrangig an die Alteigentümer. Insofern muss sich jeder Anleger die Frage selbst beantworten, ob er nicht bis nach dem Börsengang wartet und schaut, wie sich die Porsche-Aktie an der Börse schlägt und dann eventuell kauft – oder eben nicht. Wir würden derzeit zumindest weiter eher Porsche fahren, als Porsche-Aktionär zu werden …

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

CAS/MOS / Bildquelle: Pressefoto Porsche