Ørsted: Neue Perspektiven durch Übernahme

Bildquelle: Pressefoto Ørsted

Aus dem anhaltenden Ukraine-Krieg resultieren zahlreiche Belastungen für die globale Wirtschaft, wie vor allem die derzeit sehr hohen Energie- und Rohstoffkosten. Allerdings hat der Krieg zumindest diesen einen positiven Effekt: Der Ausbau der alternativen Energien, von Solarenergie über Geothermie und Biogas bis hin zu Wasserstoff und Windkraft, wird von den Regierungen vieler Staaten nun noch schneller vorangetrieben.

Gerade dem letztgenannten Bereich wird eine besonders große Bedeutung beigemessen. Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichnete gemeinsam mit den Regierungschefs von Dänemark, Belgien und den Niederlanden Mitte Mai eine Erklärung, laut der die vier Nordsee-Staaten ihre Offshore- (außerhalb von Küstengewässern) Windenergie-Leistung bis 2030 auf mindestens 65 Gigawatt (GW) vervierfachen wollen.

Milliardenschwere Investitionen in den Windpark-Ausbau

Bis zum Jahr 2050 soll die Leistung auf 150 Gigawatt ansteigen, was verglichen mit heute eine Verzehnfachung bedeuten würde. Dazu müssen Milliarden Euro in den Ausbau der Windparks investiert werden. Außerdem sieht die gemeinsame Erklärung eine Zusammenarbeit bei der zukünftigen Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Offshore-Windenergie vor, bei dessen Gewinnung keine Treibhausgase emittiert werden.

Ørsted: Großer Profiteur der Energiewende

Ein großer Profiteur des Energievorhabens dürfte Ørsted (WKN: A0NBLH / ISIN: DK0060094928) sein. Schon seit vielen Jahren gehört der Konzern zu den großen Playern in der Branche der erneuerbaren Energien. In der Sparte Offshore-Windparks sind die Dänen sogar der Weltmarktführer.

Ørsted gilt als Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windparks. Um auch in der Onshore (Festland)-Sparte verstärkt tätig zu werden, hat das dänische Unternehmen zuletzt Ostwind übernommen. (Bildquelle: Pressefoto Ørsted)

Ørsted: Ostwind-Übernahme unter Dach und Fach

Damit das Unternehmenswachstum auch für die kommenden Jahre gesichert ist, hat Ørsted zuletzt einen aussichtsreichen Zukauf getätigt, um auch im Onshore-Windkraftbereich verstärkt tätig zu werden. Bislang war die Gesellschaft in diesem Geschäftsfeld nur in den USA aktiv. Mit dem Kauf von Ostwind geht es im Festlandgeschäft jetzt auch in Deutschland und Frankreich los.

Wie Mitte September verkündet wurde, wurde die Ostwind-Übernahme nun angeschlossen. Demnach wurden 100 Prozent der Anteile an der Ostwind Erneuerbare Energien GmbH, der Ostwindpark Rotmainquelle GmbH & Co. KG, Ostwind International S.A.S. und an Ostwind Engineering S.A.S. nun final übernommen.

Der vor 30 Jahren gegründete Ostwind-Konzern gilt als einer der Pioniere im Bereich der Onshore-Windenergie. Eigenen Angaben nach gehört Ostwind mit mehr als einem Gigawatt installierter Erzeugungskapazität inzwischen zu den führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Entwicklung, Realisierung und Betriebsführung von Windparks in Deutschland und Frankreich. Außerdem entwickelt Ostwind gezielt Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Deutschland und Frankreich.

Präsenz in Europa wird verstärkt

Laut Ørsted wird dadurch die Präsenz in Europa erheblich erweitert. Dazu sollen auch die Übernahme des Onshore-Windkraftunternehmens Brookfield Renewable in Irland und Großbritannien im Jahr 2021 und der jüngste Eintritt in den spanischen Onshore-Markt entscheidend mitbeigetragen haben.

Ørsted-Aktie: Günstige Einstiegsgelegenheit?

An der Börse markierte die Ørsted-Aktie im Februar dieses Jahres ein 22-Monats-Tief bei 84,56 Euro und ging dann in einen volatilen Seitwärtslauf über (aktuell: 89 Euro). Wegen des seit Jahren starken Wachstums des Konzerns und der hervorragenden Marktpositionierung könnten die wieder niedrigeren Kurse eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen.

Davon ist zum Beispiel auch Goldman Sachs überzeugt. Die US-Investment-Bank hatte Anfang September ihre Kaufempfehlung („Buy“) für die Ørsted-Aktie und das bisherige Kursziel von umgerechnet 123,50 Euro bestätigt. Laut dem Goldman-Analysten Alberto Gandolfi treiben die hohen Energiepreise den Wandel der Branche voran. Vor diesem Hintergrund favorisiert der Branchenexperte insbesondere Erneuerbare-Energien-Werte wie RWE, EDP und Ørsted.

Wer gleich auf zehn Aktien setzen möchte, die im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert sind, kann sich das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0ABG / ISIN: DE000DA0ABG9) auf den Energiewende Index anschauen. Neben Ørsted sind in diesem Barometer beispielsweise auch noch Encavis, Vestas Wind und Verbio enthalten.

Marc O. Schmidt / Bildquelle: Pressefoto Ørsted