Nokia-Rettung durch Billig-Smartphones? Kurssprung bleibt aus

Die jüngsten Verkaufserfolge des chinesischen Anbieters von preiswerten Smartphones Huawei zeigen, dass insbesondre in den Schwellenländern der Bedarf an günstigen Computer-Handys groß ist. Während bei Apple (WKN 865985) lediglich über die mögliche Herstellung von günstigen iPhones spekuliert wird, hat Nokia (WKN 870737) anlässlich des Mobile World Congress (MWC) in Barcelona seine neuesten Lumia-Modelle sowie das Einfachhandy Nokia 105 vorgestellt, die einen günstigen Einstieg für weniger zahlungskräftige Kunden sicherstellen sollen. Doch war das der große Wurf, der der Aktie den nötigen Schub verleiht? Die heutige Kursreaktion sagt eher: naja!

Die Finnen möchten durch die neuen Lumia-Modelle Highend-Features für die breite Masse erschwinglich machen. Neben dem Mittelklasse-Gerät Lumia 720 schickt Nokia mit dem Lumia 520 auch das laut eigenen Angaben „erschwinglichste Windows-Phone-8-Smartphone der Welt“ ins Rennen. Es soll ohne Vertrag lediglich 139 Euro kosten. Beide Modelle starten noch in diesem Quartal in ausgewählten asiatischen Märkten, ehe sie im zweiten Quartal 2013 unter anderem auch nach Europa kommen. Damit eifern die Finnen Samsung (WKN 881823) nach, das bereits heute von seiner breiten Palette an Samrtphones für alle Preisklassen profitieren kann.

Alles in allem dürfte Nokia auf dem Mobile World Congress die Erwartungen der Analysten nicht so recht erfüllt haben. Zwar darf man das niedrige Preissegment als Massenhersteller nicht außer Acht lassen, allerdings ist der Wettbewerb in diesem Bereich sehr hart, was auch die erzielbaren Margen nach unten drückt. Das Nokia 105 soll als Einstiegsgerät zum Preis von nur 15 Euro zu haben sein. Und selbst das etwas teurere Nokia 301 (vorauss. 69 Euro) dürfte Margentechnisch eher wenig zum Nokia-Gewinn beitragen. Nokia hätte sicherlich eher eine Art Aufbruchsstimmung auslösen können, wenn das Unternehmen einen Nachfolger für sein Spitzenmodell Lumia 920 präsentiert hätte, denn die hohen Renditen lassen sich nun einmal eher bei den hochpreisigen Smartphones erzielen. Doch in der Hinsicht heißt es weiter warten.


Quelle: boerse.de

Charttechnisch macht Nokia weiterhin keine Freude. Der Kurs bleibt unter dem GD20 kurzfristig unter Druck. Langfristig stützt allerdings weiterhin der große Abstand zum GD200 (bei etwa 2,40 Euro). Insofern ist der Weg in Richtung Jahreshoch längst nicht versperrt, aber es fehlen dazu die guten Nachrichten. Wer schon länger dabei ist und auf satten Kursgewinnen sitzt, kann nun über (Teil-)Gewinnmitnahmen nachdenken. Denn es sieht danach aus, dass sich die Aktie für die nächsten Wochen um die 3-Euro-Marke einpendelt. Für Neueinsteiger mit langem Atem sind Kurse unter 3 Euro natürlich immer noch ein Schnäppchen – nur muss man viel Zeit mitbringen, die man evtl. in einer anderen Aktie ertragreicher investiert.