So steht´s um die US-Aktienmärkte!

Bildquelle: markteinblicke.de

Anleger, die mit passenden Fonds oder Derivaten auf die Kursentwicklung des Dow Jones setzen, waren über viele Jahre hinweg sehr erfolgsverwöhnt. In den Jahren nach der Finanzkrise 2008/2009 ging es für den meist beachteten Aktienindex der Welt immer weiter nach oben. Selbst der Corona-Crash Anfang 2020 konnte den Höhenflug nur kurzfristig unterbrechen. Im laufenden Jahr sieht es gänzlich anders aus. Sind die besten Börsenzeiten vorbei oder eröffnen sich für Anleger langsam wieder neue Einstiegschancen?

Der Dow Jones verzeichnete in den vergangenen Jahren eine Berg-und-Tal-Fahrt. Nach dem Corona-bedingten Rückschlag im März 2020 auf 18.213 Punkte konnte sich das Barometer in den folgenden knapp zwei Jahren verdoppeln, womit im Januar dieses Jahres ein neues Rekordhoch bei 36.952 Punkte markiert wurde. Dow-Jones-Investoren sahen sich dementsprechend darin bestätigt, dass sich der US-Aktienmarkt selbst von einer Jahrhundert-Epidemie nicht stoppen lässt.

Anleger brauchen in der Baisse gute Nerven

Doch dieser Glaube wurde im Anschluss auf eine harte Probe gestellt, denn nach dem neuen historischen Top folgte der Wechsel in den Sinkflug. Dabei brach der Index bis Ende September zeitweise bis in den Bereich der 29.000-Marke ein, was eine heftige Korrektur von zeitweise über 20 Prozent bedeutete.

Die zeitweise stark gestiegenen Rohölpreise sorgten für eine Kurs-Rallye bei Chevron. Der US-Mineralölkonzern konnte deshalb gemeinsam mit einigen nicht-zyklischen Unternehmen den Dow Jones etwas stützen. Leider sind die Krisen-Profiteure derzeit klar in der Unterzahl. (Bildquelle: Chevron Australia Pty Ltd)

Die Nicht-Zykliker-Aktien und Chevron stützen den Dow Jones

Dass der Rückschlag nicht noch heftiger ausfiel, hatte der Dow vor allem einigen Titeln aus konjunkturrobusten Branchen zu verdanken, die bei Anlegern in Krisenzeiten besonders gefragt sind. Dazu gehören unter anderem Merck, UnitedHealth, Johnson & Johnson und Coca-Cola. An der Index-Spitze rangiert im laufenden Jahr zeitweise auch der Energiekonzern Chevron (WKN: 852552 / ISIN: US1667641005), der von den zwischenzeitlich hohen Ölpreisen profitierte.

Selbiges gilt beispielsweise auch für den im S&P 500 notierten Mineralölkonzern ExxonMobil (WKN: 852549 / ISIN: US30231G1022), der mit einem Börsenwert von zwischenzeitlich 390 Mrd. US-Dollar nach langer Zeit beinahe wieder an die Marktkapitalisierung des Tech-Schwergewichts Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) heranreichte.

Der Dow Jones ist charttechnisch stark angeschlagen

Doch die Krisenprofiteure sind klar in der Unterzahl und schafften es nicht, die Talfahrt des Dow Jones aufzuhalten. Bei diesem ist die Charttechnik aktuell stark angeschlagen. Zeitweise notiert das Barometer Ende September dieses Jahres so tief wie zuletzt im November 2020. Kurzfristig könnte es hier bis zu den nächsten runden Marken bei 28.000 und 27.000 Punkten weiter abwärts gehen.

Besserung ist vorerst nicht in Sicht, denn die bei 33.300 Zählern verlaufende 200-Tage-Linie ist in weiter Ferne. Erst wenn hier die Rückeroberung gelingen würde, könnte mittelfristig wieder das Januar-2022-Allzeithoch bei 36.952 Punkten in den Fokus rücken.

Dow Jones-Chart: Börse Stuttgart

Übergeordnet betrachtet ist die Lage beim Dow Jones aber eigentlich gar nicht so düster. Denn trotz der aktuellen Schwächephase kann die langfristige Performance nach wie vor überzeugen. So steht beim Dow Jones auf Zehnjahressicht immer noch ein Kursgewinn von im Schnitt rund acht Prozent jährlich zu Buche.

Das große Klumpenrisiko beim S&P 500

Und mit dieser beachtlichen Langfrist-Performance steht der Index nicht allein. So hat sich der Dow-Jones-Bruder S&P 500 sogar noch erfolgreicher entwickelt. Das Barometer legte in den zurückliegenden zehn Jahren um durchschnittlich rund zehn Prozent pro Jahr zu.

Die Börsen stehen im laufenden Jahr zeitweise unter großem Verkaufsdruck. Die historische Performance von Dow Jones, S&P 500 & Co. zeigt aber, dass sich langfristig betrachtet die Börsen-Bullen immer wieder durchsetzen. (Bildquelle: markteinblicke.de)

Für viele Anleger dürfte ein S&P-500-Investment dementsprechend interessant sein, zumal hier die Marktbreite mit 500 US-Unternehmen wesentlich größer ausfällt als beim Dow Jones. Allerdings ist beim S&P 500 in den vergangenen Jahren ein deutliches Klumpenrisiko entstanden.

Denn im Gegensatz zum Dow Jones, dessen Kursstand sich grob erklärt aus einem Mittelwert der enthaltenen Aktienkurse ableitet (preisgewichteter Index), werden bei der Berechnung des S&P 500 auch die Börsenwerte der enthaltenen Unternehmen berücksichtigt.

Das aktuelle Index-Problem sind die Tech-Aktien …

Die Kursentwicklungen von Konzernen mit hoher Marktkapitalisierung wirken sich dementsprechend stärker auf die Kursentwicklung des S&P 500 aus. Das ist auch der Grund dafür, dass nach wie vor Technologietitel starken Einfluss auf den Index haben. Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet (Google) und Meta (Facebook) haben in den vergangenen Jahren so stark an Börsenwert zugelegt, dass sie zeitweise rund ein Viertel des gesamten S&P-500-Gewichts ausmachen.

Gibt es bei den großen Tech-Playern also Korrekturen, schlägt das erheblich auf die S&P-500-Entwicklung durch. Auf der anderen Seite kann eine Aufhol-Rallye der Tech-Schwergewichte den S&P 500 auch schnell wieder nach oben treiben.

mE-Fazit

Auch wenn die Charttechnik beim Dow Jones und beim S&P 500 derzeit stark angeschlagen ist und sich hier vorerst noch keine Bodenbildung abzeichnet, besteht für Anleger mit langem Atem kein Grund zur Panik. Die starken Langfrist-Kursrenditen belegen, dass es für die beiden großen US-Indizes in der Vergangenheit trotz zwischenzeitlicher Rückschläge immer weiter nach oben ging. Auch aus der aktuellen Krise dürften die breiten Aktienmärkte gestärkt hervorgehen, womit sich für Anleger über kurz oder lang wieder große Gewinnchancen eröffnen dürften.

red / Bildquelle: markteinblicke.de