Shop Apotheke: Die Turnaround-Chance in Q4

Bildquelle: Pressefoto Redcare Pharmacy

Die Aktie von Shop Apotheke Europe (WKN: A2AR94 / ISIN: NL0012044747) verzeichnete in den vergangenen Jahren eine steile Berg-und-Tal-Fahrt. Nachdem der Kurs zwischen Januar 2020 und Februar 2021 von 43 Euro auf ein Rekordhoch bei 249 Euro regelrecht durch die Decke schoss, gingen die Notierungen in den Sinkflug über.

Steile Börsen-Talfahrt

Dabei brach die Aktie bis zum September dieses Jahres 2022 zeitweise auf nur noch 39 Euro ein. Grund für den Absturz des einstigen Börsen-Highflyers waren im vergangenen Jahr zunächst immer wieder neue Negativschlagzeilen. Dazu gehörten Verzögerungen bei der Einführung des E-Rezepts, Logistikprobleme und das umstrittene deutsche Rabattverbot für Online-Apotheken.

Die Nachrichtenlage hellt sich weiter auf

Im laufenden Jahr hat dann vor allem der besonders starke Abwärtssog bei den technologielastigen Unternehmen die Aktie von Shop Apotheke Europe noch weiter einbrechen lassen. Allerdings hellte sich nachrichtentechnisch die Lage in den vergangenen Monaten deutlich auf. So gab es positive News zur Kundenentwicklung und zur Einführung des E-Rezepts. Zuletzt legte Shop Apotheke Anfang Oktober mit guten Quartalszahlen noch einmal nach.

Starker Umsatzanstieg im dritten Quartal

Nach vorläufigen Zahlen konnte Shop Apotheke die Erlöse im dritten Quartal auf Jahressicht um 20 Prozent auf 285 Mio. Euro ausbauen (Neun Monate: +14 Prozent, 877 Mio. Euro). Wie auch bisher generierten die nicht-verschreibungspflichtigen Medikamente mit 252 Mio. Euro wieder einmal den Löwenanteil des Umsatzes. Außerdem entwickelten sich diese mit einem Umsatzplus von 22 Prozent besser als die verschreibungspflichtigen Medikamente. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Feltens konnten in allen sieben Vertriebsländern Marktanteile hinzugewonnen werden.

Wir blicken auf ein äußerst erfolgreiches Quartal zurück, in dem wir in allen unseren sieben Ländern Marktanteile hinzugewonnen haben. Dies ist das Ergebnis einer konsequenten Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse und einer exzellenten Abwicklung. Parallel dazu stieg die Nutzung von eRx in Deutschland kräftig an. Die Zahl der elektronischen Rezepte hat sich von 70.000 im Juli und August auf mehr als 140.000 im September verdoppelt. (Stefan Feltens, CEO)

Shop Apotheke Europe bleibt auf dem Wachstumskurs, wie die neuesten, vorläufigen Geschäftszahlen zeigen. So wurde der Umsatz im dritten Quartal um 20 Prozent gesteigert, und auch dank erfolgreicher Kostensenkungs-Maßnahmen gelang operativ der Wechsel in die Gewinnspur. (Bildquelle: Pressefoto Shop Apotheke Europe)

Zurück in die Gewinnzone

Auch ergebnisseitig gab es Positives zu berichten. Auf Basis vorläufiger Zahlen hat das Unternehmen im dritten Quartal im Tagesgeschäft offenbar zum ersten Mal im laufenden Jahr die Gewinnschwelle erreicht. Demnach wurde gemessen am bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) eine positive, operative Gewinnmarge erzielt. Hierzu sollen neben dem starken Umsatzwachstum auch Kosteneinsparungen mitbeigetragen haben. Branchenexperten hatten im Vorfeld eine negative Marge erwartet.

Wir haben eine ausgewogene Balance zwischen Wachstum, Kostensenkungen und Rentabilität realisiert. So konnten wir das schnelle Wachstum erfolgreich fortsetzen und gleichzeitig eine spürbare Verbesserung der Profitabilität gegenüber dem Vorquartal erzielen. Wir rechnen für das dritte Quartal mit einem positiven bereinigten EBITDA auf Konzernebene. (Jasper Eenhorst, CFO)

Wegen der starken Geschäftszahlen hat der Vorstand die Gesamtjahresprognose 2022 für das fortgeführte Geschäft bestätigt. Demnach dürfte der Umsatz nicht-verschreibungspflichtiger Medikamente zwischen 15 und 25 Prozent wachsen. Bei der EBITDA-Marge wird eine Spanne zwischen -1,5 und +1,5 Prozent erwartet.

Bodenbildung abwarten

Nachdem die Aktie von Shop Apotheke Europe im September ein Zweieinhalbjahres-Tief bei 39 Euro markierte, konnten sich die Notierungen bis Anfang Oktober zeitweise über der 40er-Marke stabilisieren. Sollte sich hier langsam ein tragfähiger Kursboden ausbilden, könnten sich bei der Nebenwerteaktie neue Einstiegschancen eröffnen.

Analysten mehrheitlich optimistisch gestimmt

Die Mehrheit der Analysten ist optimistisch gestimmt, was die weiteren Kursaussichten betrifft. Von 13 Branchenexperten raten bei der Shop-Apotheke-Aktie derzeit sieben zum Kauf, zwei zum „aufstocken“ und vier sprechen die Empfehlung „halten“ aus. Bis zum durchschnittlichen Kursziel der Analysten bei 114 Euro errechnet sich dabei ein großes Aufholpotenzial von 164 Prozent.

Kurs-Verdreifachungs-Chance?

Zu den Optimisten gehört beispielsweise Jefferies. Nach der Bekanntgabe der vorläufigen Quartalszahlen hat die US-Investment-Bank die bisherige Kaufempfehlung („Buy“) und das Kursziel von 140 Euro bestätigt. Laut dem Jefferies-Analysten Alexander Thiel hat die Online-Apotheke in einem schwierigen Umfeld mit einer soliden Geschäftsentwicklung seine Schätzungen ein wenig übertroffen und bei der Profitabilität positiv überrascht.

Bildquelle: Pressefoto Shop Apotheke Europe