RWE beschleunigt Umstieg auf Erneuerbare

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(Bildquelle: Pressefoto RWE)

Der Energieversorger RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) wurde wegen seiner konventionellen Kraftwerke in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert. Doch die Essener arbeiten schon seit Jahren daran, aus dem Fadenkreuz der Klimaaktivisten zu geraten, indem zunehmend in die grünen Kapazitäten investiert wird.

Geplant ist, das erneuerbare Portfolio von aktuell zeitweise 25 Gigawatt mit Investitionen von 50 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030 auf 50 Gigawatt auszubauen. Dadurch sollen die geringeren Gewinne aus dem konventionellen Geschäft bereits im Jahr 2027 vollständig kompensiert werden. Wie ernst es RWE mit dem Ausbau der Erneuerbaren nimmt, zeigt eine jüngst bekanntgegebene, geplante Milliardenübernahme.

DAX-Konzern plant Milliardenübernahme

RWE will zum Kaufpreis von 6,8 Mrd. US-Dollar den in den USA führenden Entwickler und Betreiber von Solaranlagen und Stromspeichern Con Edison Clean Energy Businesses akquirieren. Gibt es von regulatorischer Seite grünes Licht, stärkt der DAX-Konzern durch den Kauf sein US-Geschäft und stellt sich auch geografisch breiter auf.

Um die Transaktion zu finanzieren, soll dabei ein Brückenkredit genutzt werden. Der Staatsfonds von Katar will dazu eine Pflichtwandelschuldverschreibung mit einem Gesamtnennbetrag von rund 2,5 Mrd. Euro und einer Laufzeit von bis zu einem Jahr zeichnen. Die Schuldverschreibung soll dann in neue Inhaberstückaktien von RWE gewandelt werden, die voraussichtlich einen Anteil von etwa zehn Prozent am Grundkapital ausmachen werden. Katar würde so zum größten RWE-Anteilseigner aufsteigen. RWE erwartet den Abschluss der Transaktion in der ersten Jahreshälfte 2023.

Schnellerer Kohleausstieg ist beschlossen

Und auch zum geplanten Kohleausstieg gab es bei RWE zuletzt eine neue Nachricht. RWE, das Bundeswirtschaftsministerium und das NRW-Wirtschaftsministerium haben sich am 4. Oktober auf einen schnelleren Kohleausstieg im Westen geeinigt. Die entsprechende Vereinbarung sieht vor, dass die RWE-Kohlekraftwerke Neurath F und G sowie Niederaußem K mit insgesamt 3.000 Megawatt schon Ende März 2030 vom Netz gehen.

Bisher war der Ausstieg erst bis zum Ende des Jahres 2038 geplant. Auf der anderen Seite sollen aber die Kraftwerksblöcke Neurath D und E, die ursprünglich Ende 2022 vom Netz gehen sollten, nun bis Ende März 2024 in Betrieb bleiben, um in der derzeitigen Energiekrise Gas einzusparen und die Braunkohlereserven stärker zu nutzen. Laut einigen Branchenexperten, wie beispielsweise dem Goldman-Sachs-Analysten Alberto Gandolfi, könnte das jetzt dafür sorgen, dass die Gewinnschätzungen für RWE am Markt nun prozentual zweistellig ansteigen werden.

Wie die jüngsten Quartalszahlen und eine Anhebung der Firmenprognose zuletzt gezeigt haben, erweist sich der Umstieg auf die erneuerbaren Energien für RWE mehr und mehr als strategisch sinnvoller Schritt. Das macht sich auch an der Börse bemerkbar. Seit dem 2015er-Tief bei 9 Euro legte der Kurs bis heute im Schnitt um 23 Prozent pro Jahr zu.

Energiekrise und hohe Inflation: Diese Unternehmen profitieren

Die Energiekrise und die damit verbundene extrem hohe Inflation machen die RWE-Aktie derzeit besonders aussichtsreich. Das gilt auch für andere Energieversorger wie beispielsweise TotalEnergies und Shell oder für Konzerne mit einem sehr starken Marken-Portfolio wie zum Beispiel LVMH und Pernod Ricard, die in der Lage sind, höhere Rohstoffkosten mittels Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzureichen. Außerdem profitieren von der hohen Inflation und der deshalb eingeleiteten Zinswende auch Finanzunternehmen wie Deutsche Bank und Allianz.

Wer sich an der Börse mit einem Investment gegen die steigenden Teuerungsraten wappnen will, kann sich zum Beispiel das folgende Indexzertifikat (WKN: DA0ABD / ISIN: DE000DA0ABD6) auf den Europa Inflation Index näher ansehen. In diesem Index sind neun Aktien enthalten, die einen Schutz vor hoher Inflation bieten können. Die Aktienauswahl umfasst aktuell TotalEnergies, Shell, LVMH, RWE, Pernod Ricard, AXA, Deutsche Bank, Allianz und Enel. Außerdem ist im Index das Zertifikat Xetra-Gold enthalten, das vollständig mit physischem Gold hinterlegt ist.

Marc O. Schmidt / Bildquelle: Pressefoto RWE