Merinowolle ist eine wahre Wunderfaser, denn sie besitzt so viele einzigartige Eigenschaften wie keine andere Faser. Nicht umsonst setzen immer mehr Bekleidungshersteller im Outdoor- und Fashionbereich auf die Funktionsfaser aus der Natur.
Die feine und weiche Schurwolle wird von Merinoschafen gewonnen, die ursprünglich aus den Hochebenen in Nordafrika stammen und heute vor allem in Australien, Neuseeland, Südafrika und Argentinien gezüchtet werden. Die exklusive Wolle, die zwar etwas teurer ist als andere Schafwolle, bietet viele überzeugende Argumente – deshalb muss jetzt ein Merinopullover her!
Merinowolle kratzt nicht
Merinowolle ist die Lösung für alle, die Wollpullover meiden, weil sie auf der Haut kratzen. Sie stammt von der Rasse der Feinwollschafe und ist so fein, dass sie es nicht einmal schafft, die Haut zu reizen. Denn je feiner Wollfasern sind, desto mehr kräuseln sie sich und desto weniger werden die Nervenenden der Haut gereizt. Merinofasern haben bis zu 40 Richtungsänderungen pro Zentimeter, sind viel flexibler und elastischer, und werden daher nicht als juckend empfunden.
Verglichen mit einem Haar, das mindestens 50 Mikron (1 Mikron sind 1 Tausendstel Millimeter) stark ist, liegt die Faserstärke hier zwischen 16,5 und 24 Mikron. Die Qualitätsklassen sind eingeteilt in: maximal 16,9 Mikron (ultrafine), 17-18,9 Mikron (superfine), 19-21,9 Mikron (fine), 22-23 Mikron (medium) und 24-25 Mikron (strong). Je feiner die Faser ist, desto weicher fühlt sich der Pulli auf der Haut an.
Merinowolle ist thermoregulierend
Dank der Beschaffenheit der Merinowolle, genauer gesagt einer feuchtigkeitsabweisenden und gleichzeitig feuchtigkeitsaufnehmenden Funktion der Merinofaser, kann sie den Körper bei Bedarf kühlen oder wärmen, sie hat somit eine thermoregulierende Eigenschaft. Das macht das Tragen eines Merinopullis besonders angenehm, denn sowohl Frieren als auch Schwitzen sind passé. Die eigene Klimaanlage ist praktisch gleich mit an Bord.
Merinowolle isoliert bei Kälte
Da es sich bei den Merinofasern um gekräuselte Fasern handelt, die bis zu 85 Prozent aus Luft, bezogen auf ihr Gesamtvolumen, bestehen, besitzen sie eine hervorragende Isolationsfähigkeit bei Kälte. Denn da die feinen und wellenartigen Fasern locker aufeinanderliegen, kann sich zwischen ihnen viel Luft ansammeln, die wiederum ein schlechter Wärmeleiter ist und deshalb verhindert, dass die Wärme vom Körper entweichen kann.
Beim Wärmen wird also die durch den Körper erwärmte Luft in den Luftkammern der Merinofasern gehalten und nicht an die Umgebung abgegeben, was Pullover in Merinowolle mollig warm macht. Hinzukommt, dass die gekräuselten Fasern weniger Kontaktpunkte zur Haut haben und deshalb weniger Möglichkeiten haben, Wärme abzugeben.
Merinowolle kühlt bei Wärme
Kommt der Körper ins Schwitzen, erzeugt er Feuchtigkeit in Form von Schweiß, um für Abkühlung zu sorgen. Schwitzt man in Merinowolle, so wird der Kühleffekt des Körpers noch wirkungsvoll verstärkt: Die Wollfasern haben eine hygroskopische Wirkung und können bis zu einem Drittel ihres eigenen Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen.
Diese gelangt direkt ins Faserinnere, während die Oberfläche der Faser trocken bleibt, weil sie das Wasser abstößt. So bleibt die Merinowolle äußerlich trocken und lagert die Feuchtigkeit im Inneren ein. Diese Feuchtigkeit wird nun durch die warme Umgebungsluft getrocknet, was zu einer Verdunstung führt, und die Fasern abkühlen lässt. Die dadurch entstehende Verdunstungskälte kühlt die Haut und man fühlt man sich in Merinowolle immer super wohl.
Merinowolle wehrt Schmutz und Gerüche ab
In einem Wollpullover kann es schon mal richtig warm werden, sobald man einen Raum betritt oder etwas ins Schwitzen kommt. Nicht so mit Merinowolle, denn die Merinofasern besitzen zu der Möglichkeit, Feuchtigkeit schnell aufzunehmen, außerdem eine schuppige Oberfläche, die es nicht zulässt, dass sich Bakterien, die den Schweiß abbauen und durch die es zu unangenehmen Gerüchen kommt, darauf absetzen.
Verstärkt wird die Geruchsabwehr durch Keratin, das antibakteriell wirkt und die Bakterien abbaut, sowie über einen mechanischen Selbstreinigungseffet, der sich durch die Art der Feuchtigkeitsabsorption ergibt. Durch das in den Merinofasern enthaltene Wollfett, dem Lanolin, bildet sich eine Schutzschicht, die dafür sorgt, dass Schmutz und Gerüche an der Faseroberfläche hängen bleiben und nicht in die Faser eindringen können. Kleidung aus Merinowolle ist deshalb weitgehend geruchsneutral.
Merinowolle ist pflegeleicht
Die Faser der Merinowolle ist von Natur aus so ausgestattet, dass sie keinen Schmutz anzieht. Sollte doch einmal etwas Dreck drankommen, ist sie mit einer selbstreinigenden Funktion ausgestattet, so dass es meistens ausreicht, das Kleidungsstück nur auszulüften. Will man es trotzdem einmal waschen, ist ein Wollwaschmittel und ein Waschgang von 30-40 Grad die richtige Wahl.
Nach dem Waschen wird das Kleidungsstück zum Trocknen am besten an der Luft ausbreitetet. Einen Trockner sollte man nur benutzen, wenn es auf dem Pflegeetikett steht, und dann auch nur wenn es unbedingt sein muss. Ein Plus für einen gepflegten Look ist die Knitterarmut der Merinowolle, denn sie macht auch ungebügelt eine gute Figur.
Das Qualitätsmerkmal von Merinowolle ist, dass sie weniger anfällig ist für Pilling, was daran liegt, dass die Fasern sehr lange sind und deshalb nicht zum Verfilzen neigen. Störende Knötchen, die das Kleidungsstück ungepflegt aussehen lassen, gibt es hier nicht, allerdings ist die feine Wolle nicht so ganz so robust wie andere Wolle.
Merinowolle bietet UV-Schutz
Das Merinoschaf kann sich ganz ohne Bedenken in die Sonne legen, denn seine Wolle ist mit einem natürlichen UV-Schutz ausgestattet, der vergleichbar ist mit einer Sonnencreme um Faktor 50. Da Merinowolle hauptsächlich im Winter getragen wird, steht dem Aufenthalt auf der sonnigen Skipiste nichts mehr im Weg – sämtliche UV-Strahlen prallen einfach ab.
Merinowolle ist schwer entflammbar
Sitzt man mit einem Merinopullover am Lagerfeuer, kann man den Abend unbeschwert genießen, denn aufgrund ihrer schweren Entflammbarkeit kann Feuer der Merinofaser nichts anhaben. Erst ab etwa 600 Grad Celsius würde sich die Naturfaser entzünden, kommt aber nicht ins Schmelzen und erlischt schnell, sobald das Feuer entfernt wird.
Merinowolle hat eine antistatische Wirkung
Bei so manchem Winterpullover oder Schal stehen einem im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge, nämlich dann, wenn sich das Material statisch auflädt. Bei Merinowolle ist das zum Glück nicht der Fall – sie hat eine antistatische Eigenschaft. So bekommen weder Schaf noch Mensch einen elektrischen Schlag.
Merinowolle ist ein nachhaltiger Rohstoff
Bei Wolle von Merinoschafen handelt es sich um einen natürlichen Rohstoff, der nachhaltig ist und ständig nachwächst. Hinzukommt eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Herstellung des Naturprodukts, im Vergleich zur Produktion von Kunstfasern, die auf der Basis von Erdöl hergestellt werden, und einen hohen Einsatz von Chemikalien und Energie erfordert.
Wird ein Kleidungsstück aus Merinowolle einmal ausrangiert, darf sich die Umwelt ein zweites Mal freuen, denn Merinowolle ist ohne Rückstände biologisch abbaubar, vollständig kompostierbar, und landet deshalb nicht für Lebzeiten auf einem der vielen ausrangierten Kleiderberge in der Wüste. Noch ein wichtiger Hinweis: Beim Kauf eines Produkts aus Merinowolle muss unbedingt auf gute Qualität und den Tierschutz geachtet werden – am besten ist es, nur auf eine muselingfreie Merinowolle zu setzen.
Wer die vielseitigen Eigenschaften der Merinowolle testen will: Merinopullover sind aktueller denn je und bei verschiedenen Marken im Sortiment, wie Asket, Cos, Massimo Dutti, Maerz München, Philipp Plein, Polo Ralph Lauren oder Paul Smith und vielen mehr – mit Rollkragen sind sie dieses Jahr besonders „in“.
Bildquelle: Asket