Hochtief: Enttäuschung überwiegt

Zwar konnte Hochtief (WKN 607000) im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückkehren und den Aktionären wieder eine Dividende versprechen, allerdings hatten sich die Anleger sowohl bei den Ergebnissen für 2012 als auch beim Ausblick für 2013 etwas mehr erhofft. Somit muss die Hochtief-Aktie am Donnerstagmittag als schlechtester MDAX-Wert Verluste von rund sechs Prozent verkraften.

Hochtief verbuchte 2012 einen Auftragseingang von 31,49 Mrd. Euro. Dies war ein Zuwachs von 24,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von 25,37 Mrd. Euro. Damit wuchs der Auftragsbestand um insgesamt 2,3 Prozent auf die neue Bestmarke von 49,79 Mrd. Euro. Außerdem konnte das Unternehmen nach dem Verlust im Vorjahr 2012 in die Gewinnzone zurückkehren. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) betrug 546,4 Mio. Euro, gegenüber -127 Mio. Euro im Vorjahr. Nach einem Konzernverlust von 160,3 Mio. Euro vor einem Jahr, stand nun ein Konzerngewinn von 158,1 Mio. Euro zu Buche. Damit sollen auch die Aktionäre wieder eine Dividende erhalten. Diese soll bei 1,00 Euro je Aktie liegen. Allerdings war dies den Analysten zu wenig. Sie hatten mit einem Konzerngewinn von 185 Mio. Euro und einer Dividende von 1,22 Euro gerechnet.

Mit den nun vorgelegten Ergebnissen ist Hochtief somit noch lange nicht über den Berg. Der neue Chef Marcelino Fernandez Verdes hat es sich zum Ziel gesetzt, den größten deutschen Baukonzern auf Profitabilität zu trimmen. Zu diesem Zweck soll sich Hochtief in Zukunft stärker auf seine Kernbereiche konzentrieren. Im Zuge dessen will Hochtief seine Servicesparte in Europa komplett verkaufen. Dort sind aktuell 5.679 Mitarbeiter beschäftigt und ein großer Teil davon in Deutschland. Gleichzeitig will das Unternehmen die bereits seit Jahren geplanten Verkäufe des Flughafengeschäfts und der Immobilientochter Aurelis stärker vorantreiben. Das Geld soll in den Schuldenabbau und in den Ausbau des Infrastruktur-Geschäfts gesteckt werden.

Für das Geschäftsjahr 2013 erwartet Hochtief beim Auftragseingang, Leistung und Auftragsbestand schwächere Werte als noch 2012. Das Vorsteuerergebnis und der Konzerngewinn sollen jedoch um 10 bis 20 Prozent zulegen. Ob dies jedoch ausreichen dürfte, so dass die Hochtief-Aktie ihren jüngsten Aufwärtstrend fortsetzt, darf bezweifelt werden. Immerhin konnte das Papier in den vergangenen Monaten rund 50 Prozent an Wert zulegen. Gleichzeitig ist die Bewertung mit einem 2013er-KGV von 14,3 nicht gerade günstig.