Der Schufa-Score: Bonität ist (fast) alles

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Wenn Verbraucher keinen Kredit erhalten oder die gewünschte Ratenzahlung für das neue Auto oder die Dispoerhöhung abgelehnt wird, kann dies möglicherweise an einem schlechten Bonitätsscore liegen. Dieser wird von sogenannten Auskunfteien wie der Schufa erstellt. Er kann einen großen Einfluss auf das Leben vieler Menschen haben. Doch wie gelangt die Schufa eigentlich zu meinem Score? Welche Faktoren spielen eine Rolle für meine Bonität?  Und wie kann ich meinen Score verbessern? Auf diese Fragen gibt jetzt mit dem Score-Simulator mögliche Antworten – zumindestens in der Theorie.

Der Score-Simulator ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Schufa zu mehr Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit. Dadurch wird das Scoring-Prinzip der Schufa erstmals nachvollziehbar, sagt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding AG. Der Score-Simulator ist eine Online-Anwendung zur Finanzbildung, die die Grundzüge unserer Bonitätsbewertung offenlegt und nebenbei auch Begriffe wie etwa Kredit- und Debitkarte erläutert.

Diese 7 Faktoren beeinflussen den Score

Diese Faktoren werden bei der Entstehung ihres Schufa-Scores berücksichtigt. Bildquelle: marktEINBLICKE

Girokonten

Bei den Girokonten spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle, zum einen das Alter von Girokonten und zum anderen die Anzahl der Girokonten. Denn die Zahlungsfähigkeit einer Person ist in der Regel erst im Laufe der Zeit zu erkennen. Je älter ein Konto ist, desto länger und deutlicher hat man bewiesen, dass man finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Dies hat einen positiven Effekt auf den Bonitäts-Score.

Hinzukommt das Girokonten im Regelfall einen Überziehungsrahmen (Dispo) haben. Wer also viele Girokonten hat, könnte häufiger einen Dispokredit nutzen. Das stellt für jede Bank ein Risiko dar, denn ein Dispo oder sogar mehrere Dispos könnten ausfallen. Mit jedem Konto erhöht sich die Gefahr von Schwierigkeiten bei der Rückzahlung.Und das kann den Score verschlechtern.

Kreditkarten

Kreditkarten können sowohl einen positiven, als auch einen negativen Einfluss auf den Schufa-Score nehmen. Bildquelle: Pixabay / stevepb

Kreditkarten sind ein Vertrauensbeweis der Bank in die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden. Sie werden mit einem Verfügungsrahmen angeboten. Wird dieser voll ausgeschöpft, stellt das eine finanzielle Belastung dar. Daher sinkt der Score zunächst, wenn man eine neue Kreditkarte erhält, verbessert sich dieser allerdings wieder über die Zeit.

Nach einem Jahr hat die Karte dann einen positiven Einfluss auf den Score. Und wie bei Girokonten gilt: Je älter die Kreditkarte, desto länger und deutlicher beweist man, dass man seine Rechnungen zuverlässig bezahlt und desto besser ist der Score. Die Statistik zeigt: Die Nutzung von mehr als 2 Karten führt zu mehr Zahlungsausfällen. Das kann den Score senken.

Ratenkredite

Die Aufnahme von Ratenkrediten bedeutet in der Regel eine zusätzliche finanzielle Belastung. Das heißt, dass danach weniger Spielraum für weitere finanzielle Zusatzbelastungen besteht. Daher sinkt auch der Score. Besonders ins Gewicht fällt, wenn zeitnah oder zeitgleich mehrere Kreditverpflichtungen hintereinander eingegangen werden. Dies kann den Score zunächst verschlechtern.

Die Rückzahlung verbessert den Score im Laufe der Zeit wieder. Nach Zahlung der letzten Rate ist der Score oft besser als vor dem Kreditabschluss. Denn die Rückzahlung steht für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Zahlungsverpflichtungen. Das macht Kreditnehmer für Banken und Unternehmen vertrauenswürdig. Wichtig zu wissen: Wenn Sie sich lediglich über Kreditkonditionen informieren, hat das keinen Einfluss auf den Score.

Immobilienkredite

Obwohl Immobilienkredite ebenso wie Ratenkredite eine finanzielle Belastung darstellen, wirken sie sich positiv auf den Score aus. Das liegt daran, dass der Bewilligung eine ausführliche Kreditwürdigkeitsprüfung durch die Bank vorausgeht. Zudem dient eine Immobilie der Bank als Sicherheit, sollten die Besitzer in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

Onlinekäufe auf Rechnung

Im Onlinehandel spielt die Bonität beim Kauf auf Rechnung eine Rolle – besonders bei Neukunden. Denn der Händler muss in Vorleistung gehen, da die Ware versandt wird und die Bezahlung erst danach erfolgt. Aufgrund dieses Risikos prüfen einige Händler die Bonität.

Jeder Kauf auf Rechnung ist ein kurzfristiges Darlehen. Wer häufig auf Rechnung einkauft, hat statistisch gesehen mehr Zahlungsausfälle. Daher kann eine hohe Anzahl an Käufen auf Rechnung den Score verschlechtern. Nach 12 Monaten verbessert er sich in der Regel wieder.

Umzüge

Auch (zu viele) Umzüge wirken sich negativ auf den Schufa-Score aus. Bildquelle: unsplash / michal-balog

Die meisten Menschen ziehen im Laufe ihres Lebens um. Für den Score ist es allerdings besser, wenn man lange an derselben Adresse wohnt. Das hat mehrere Gründe. Denn die Statistik zeigt: Umzüge, die vor kurzer Zeit stattgefunden haben, führen zu einem erhöhten Risiko, in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten. Das kann den Score verschlechtern. Der Einfluss des Umzugs auf den Score nimmt im Laufe der Zeit ab.

Zahlungsausfälle

Zahlungsausfälle führen zu einem negativen Schufa-Eintrag. Das hat einen eindeutig negativen Einfluss auf den Score. Wichtig dabei ist: Mal eine Rechnung zu spät bezahlt zu haben, spielt für den Score keine Rolle. Bevor es zu einem Schufa-Eintrag kommt, müssen zwei Mahnungen verschickt worden sein. Zwischen der ersten und der zweiten Mahnung müssen mindestens vier Wochen liegen.

Der Gläubiger muss den Schuldner bei der ersten Mahnung über eine mögliche Meldung an die Schufa informieren. Wenn der Forderung nicht widersprochen wird, kann nach Verstreichen der Frist die Information gemeldet werden.

Der Score wird erst besser, nachdem man die Forderung bezahlt. Nach der Zahlung wird ein Hinweis über die erledigte Zahlungsstörung für drei weitere Jahre taggenau gespeichert. Erst nach der Löschung hat sie keinen Einfluss mehr auf den Score.

Die Score-Klassen der Schufa

Die Scorewerte reichen von 0 bis 99,9 Prozent. Je höher der Wert, umso besser ist der Score. Die Werte werden dabei in Klassen eingeteilt: von „Hervorragend“, der besten Klasse, bis „Ausreichend“. Zusätzlich gibt es die Klasse „Ungenügend“. Für die letzte Klasse wird kein Scorewert berechnet, denn hier sind automatisch alle Personen mit offenen Zahlungsausfällen, so genannte negative Schufa-Einträge.

Diese Schufa-Score-Klassen gibt es. Bildquelle: marktEINBLICKE

Ziel des Score-Simulators

Mit dem Score-Simulator wollen wir nun auch Antwort auf die der Schufa am häufigsten gestellte Frage geben: „Wie kann ich meinen Score verbessern?, sagt Tanja Birkholz und führt weiter aus: Diese Frage wird uns ebenfalls bei unseren weiteren Schritten in Richtung Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit leiten. 2024 kommt die Schufa-App, die Privatpersonen ihr persönliches Daten- und Finanzmanagement erleichtern soll. Die App soll zum einen den kostenfreien Einblick in die eigenen Schufa-Daten ermöglichen und zum anderen die Möglichkeit bieten, Daten bei der Schufa einzumelden, wenn diese den persönlichen Score verbessern.

mE-Fazit:

Der Score-Simulator bietet eine gute Möglichkeit sich einen Überblick über die Faktoren zu verschaffen, die den eigenen Schufa-Score beeinflussen. Außerdem erhält der Nutzer, nach ausfüllen des Score-Simulators, einen annähernden Wert für den eigenen Schufa-Score. Wie der Name Score-Simulator schon sagt, ist er natürlich nur eine vereinfachte Simulation und keine Auskunft über den echten eigenen Schufa-Score und kann nicht als Bonitätsnachweis vorgezeigt werden.

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