SAP & Salesforce: Cloud ist Trumpf

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Wenn es um das übergeordnete Thema Digitalisierung geht, kommt dem Cloud Computing eine besonders große Bedeutung zu.

Kampf um Marktanteile

Dies sieht man beispielsweise daran, wie erbittert sich Technologiegrößen wie Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067), Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) oder Google in bestimmten Bereichen des Cloud Computings einen Wettbewerb um Marktanteile liefern.

Aus Asien drängt wiederum der E-Commerce-Konzern Alibaba (WKN: A117ME / ISIN: US01609W1027) in den Markt. Wenn es um Unternehmenssoftware aus der “Wolke” geht, sind wiederum Salesforce (WKN: A0B87V / ISIN: US79466L3024) und Europas größter Softwarekonzern, SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600), erbitterte Rivalen. Das besonders interessante dabei:

Wie kaum eine andere Branche sehen sich die Vertreter der verschiedenen Cloud-Bereiche sehr stark darin, nicht nur für sich Gewinne abzuzweigen, sondern ihren Kunden und Partnern enorm hohe Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten zu ermöglichen.

Wenn es um die Digitalisierung geht, kommt dem Cloud Computing eine besonders große Bedeutung zu. Gut für SAP, Salesforce & Co. (Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub)

Salesforce befeuert eine ganze Wirtschaft

So verweist man bei Salesforce ganz gerne auf eine Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC. Demnach soll die sogenannte “Salesforce Economy” bis 2026 rund 9,3 Millionen Arbeitsplätze sowie Umsätze in Höhe von 1,6 Billionen US-Dollar ermöglichen.

Teil dieser “Salesforce-Wirtschaft” sind zum Beispiel Administratoren, Entwickler oder Partner wie das auf die Cloud spezialisierte Softwareunternehmen Snowflake (WKN: A2QB38 / ISIN: US8334451098) sowie der Spezialist für digitale Signaturen DocuSign (WKN: A2JHLZ / ISIN: US2561631068).

Dabei wird die Cloud immer wichtiger im Zuge der digitalen Transformation. IDC schätzt, dass bis 2026 der Anteil der Ausgaben für Cloud-Technologien im Zuge dieser digitale Transformation auf etwa 37 Prozent ansteigen soll.

Im Fokus soll zum Beispiel die Einrichtung digitaler Konzernzentralen stehen, um Kunden und Mitarbeitern von überall aus eine Mitwirkung zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Thema Homeoffice, das durch die Corona-Pandemie einen wichtigen Schub erhalten haben dürfte.

Hohe Investitionen

Um sich entsprechend zu positionieren haben sowohl Salesforce als auch SAP in den vergangenen Jahren kräftig investiert, unter anderem in milliardenschwere Übernahmen. Salesforce hatte zuletzt beispielsweise mit dem Slack-Deal für Aufsehen gesorgt.

Auch in den Geschäftszahlen lässt sich die Bedeutung des Cloud-Geschäfts ablesen. Aufgrund der hohen Investitionen musste die Profitabilität zuletzt jedoch immer wieder hintanstehen, während man vor allem auf der Umsatzseite mit einem starken Wachstum überzeugen konnte.

Salesforce-Management bleibt entspannt

Allerdings zeigte sich in diesem Jahr, dass auch Salesforce mit negativen Wechselkurseinflüssen sowie sich eintrübenden wirtschaftlichen Aussichten zu kämpfen hat. Letztere bedeuten, dass Firmen auch ihre IT-Budgets genauer im Blick haben. Im Fall von Salesforce bedeutete dies, dass die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 (Ende Januar) gesenkt werden musste.

Die Umsatzprognose liegt bei Erlösen zwischen 30,9 und 31,0 Mrd. US-Dollar, was einem Zuwachs im Vorjahresvergleich um etwa 17 Prozent (währungsbereinigt: 20 Prozent) entsprechen würde. Zuvor lag die Umsatzprognose bei 31,7 bis 31,8 Mrd. US-Dollar.

Beim Salesforce-Management zeigte man sich jedoch relativ entspannt. Schließlich habe es auch in der Vergangenheit Konjunkturdellen gegeben, sodass man sich weiterhin auf gutem Wege sieht, bis 2026 Umsätze in Höhe von 50 Mrd. US-Dollar zu erreichen.

Wendepunkt für SAP

In einem ähnlichen Umfeld operiert auch der deutsche Konkurrent SAP. Trotzdem konnte der Walldorfer DAX-Konzern in den Augen der Marktteilnehmer überzeugende Ergebnisse zum dritten Quartal 2022 abliefern. Besonders wichtig: Das Wachstum hat sich im Cloud-Geschäft beschleunigt.

Die Cloud-Erlöse legten im Vorjahresvergleich um 38 Prozent zu. Zudem freute sich Vorstandssprecher Christian Klein, dass die Transformation des Konzerns mit einem Anteil der wiederkehrenden Umsätze von über 80 Prozent einen wichtigen Wendepunkt erreicht habe. Dieser würde den Weg für kontinuierliches Wachstum in der Zukunft ebnen.

“Wir hatten ein starkes Quartal in der Cloud und verzeichneten in allen zentralen Cloud-Kennzahlen eine steigende Dynamik. Wir stehen bei unserer Neuausrichtung an einem wichtigen Wendepunkt und rechnen daher im Jahr 2023 mit beschleunigtem Umsatzwachstum und zweistelligem Wachstum beim Betriebsergebnis, sagte Finanzvorstand Luka Mucic.

Positive Reaktionen

Analysten honorierten die Leistung SAPs ebenfalls. JPMorgan-Mann Toby Ogg verwies vor allem auf das überraschend positive Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Außerdem sah er es ähnlich wie das Management, dass nun mehr Klarheit in Sachen Wachstumskurs herrschen würde.

Analyst Nay Soe Naing von Berenberg sprach wiederum von mehr Glaubwürdigkeit beim Umbau hin zum Cloud-Geschäft. Zudem würde SAP bisher mit den wirtschaftlichen Herausforderungen relativ gut fertig werden.

Die positiven Überraschungen bei wichtigen Kennzahlen veranlassten Analyst Mohammed Moawalla von Goldman Sachs, das “Buy”-Rating und das Kursziel von 111,00 Euro im Fall der SAP-Aktie zu bestätigen. Auch bei UBS lobte man die Fortschritte im Cloud-Geschäft.

mE-FAZIT

Wir sehen das ähnlich wie das Salesforce-Management. Konjunkturzyklen verlaufen nun einmal nicht linear. Gleichzeitig müssen Unternehmen auf die Dienste von Salesforce, SAP & Co zurückgreifen, um im Zuge der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden.

tom

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