Heard in New York: Griechenland-Problematik überschattet auch den Handel an Wall Street

Sonst kümmern sich die Amerikaner ja meist wenig um das, was bei uns in Europa vor sich geht. Heute war das anders. Die Schuldenkrise in Europa überschattete auch den Handel an der Wall Street und sorgte für herbe Kursverluste. Gute Konjunkturdaten traten angesichts der griechischen Finanzprobleme und der Spekulationen über mögliche weitere Pleitekandidaten in der EU völlig in den Hintergrund. Da half es auch nicht, dass die Ratingagentur Fitch die Bonität Spaniens bestätigte. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 2,02 Prozent bei 10.927 Punkten. Besonders heftig erwischte es den Technologiesektor: Der Nasdaq 100 ging mit einem Verlust von 3,08 Prozent bei 1.969 Zählern aus dem Handel.[ad#Google Adsense L-rechts]

Industrieaufträge steigen überraschend

Die Wirtschaftsdaten waren durchaus ordentlich und hätten an einem „normalen“ Handelstag bei den Anlegern vermutlich für Kauflaune gesorgt. Vor allem die Industrieaufträge fielen unerwartet gut aus. So stieg der Auftragseingang für Industriegüter im März um 1,3 Prozent, während Volkswirte einen Rückgang um 0,2 Prozent erwartet hatten. Daneben stieg die Zahl der anstehenden Hausverkäufe im März mit einem Plus von 5,3 Prozent ebenfalls deutlicher als erwartet.

Pharmawerte als „sicherer Hafen“

Gegen den Trend zulegen konnten die Aktien der Pharmariesen Pfizer und Merck & Co. Beide konnten mit ihrem Zahlenwerk überzeugen. Große Übernahmen verhalfen den beiden Firmen im ersten Quartal zu deutlichen Umsatzsprüngen. Pfizer verzeichnete durch den Kauf von Wyeth ein Umsatzplus von 54 Prozent auf 16,75 Mrd. Dollar. Merck & Co. konnte dank der Übernahme von Schering-Plough die Erlöse mit 11,42 Mrd. Dollar sogar mehr als verdoppeln. Und auch beim bereinigten Gewinn konnten die Unternehmen die Erwartungen klar übertreffen. Vor dem Hintergrund, dass der Pharmasektor als defensive Branche gilt, griffen Anleger hier zu. Die Aktien von Pfizer und Merck & Co. legten 2 bzw. 1,5 Prozent zu.

Teva Pharmaceutical: Wachstumswert par excellence

Die Aktie von Teva Pharmaceuticals verlor trotz guter Zahlen knapp 2 Prozent. Der weltweit führende Generikahersteller steigerte den Umsatz um 16 Prozent auf 3,65 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn machte einen Sprung um 58 Prozent auf 713 Mio. Dollar. Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 91 Cents zwei Cents über den Erwartungen.

Nicht nur die Geschäftsentwicklung des israelischen Unternehmens ist beeindruckend. Auch die Kursentwicklung kann sich sehen lassen. Während mit dem Gesamtmarkt auf Sicht von 10 Jahren nichts zu verdienen war, hat sich der Aktienkurs von Teva mehr als verfünffacht. Hier der eindrucksvolle Chart.